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KI-Experten im Rampenlich: Berufe, Ausbildung und Trends

KI steht derzeit im Fokus von Wirtschaft, Wissenschaft und Forschung, doch die Fachleute fehlen noch. Etliche Universitäten bieten inzwischen entsprechende Studiengänge an, und es gibt zahlreiche Weiterbildungsmöglichkeiten - auch online. Foto: Adobe Stock

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KI-Experten im Rampenlich: Berufe, Ausbildung und Trends

Künstliche Intelligenz in der IT- und Unternehmenswelt: Erfahren Sie wie KI-Technologien wie ChatGPT, Deep Learning und NLP eingesetzt werden und welche Berufe und Ausbildungen es in diesem Bereich gibt.

Künstliche Intelligenz (KI) ist derzeit in der IT- und Unternehmenswelt der mit Abstand folgenreichste Megatrend. Kein Wunder, Kl-Technologien wie Machine Learning und Modelle zur Verarbeitung natürlicher Sprache haben mittlerweile eine enorme Leistungsfähigkeit erreicht, die in verschiedensten Wirtschaftsbereichen effizienz- und gewinnbringend eingesetzt werden kann. In der Medizin unterstützen KI-Modelle etwa bei der Diagnose und Behandlung von Krankheiten. Im Finanzsektor helfen sie, Investitionsentscheidungen zu verbessern und Betrug zu erkennen. In der Automobilindustrie arbeiten Experten am autonomen Fahren, und in der Landwirtschaft optimieren sie den Einsatz von Ressourcen. Die Liste ist endlos - nahezu jede Branche profitiert von Kl.

Besonders das aktuell heiß diskutierte ChatGPT hat den Kl-Boom befeuert und damit die Tür zu einer neuen Ära der Kl geöffnet. Das Sprachprogramm kann Fragen jeglicher Art beantworten und Texte auf menschlichem Niveau generieren. Themenbezogene Aufsätze schreiben, lange Schriftstücke kürzen, Ergebnisse einer Besprechung zusammenfassen und selbst Programmcode schreiben: Mit ChatGPT und ähnlichen generativen KI-Systemen ist das kein Problem mehr. „Die aktuellen Entwicklungen in der Künstlichen Intelligenz ermöglichen es uns, erstmals direkt mit der Kl zu interagieren und schaffen völlig neue Einsatzbereiche quer durch alle Branchen“, sagt Achim Berg, Ex-Präsident des Branchenverbands Bitkom. Laut einer Studie des Bayerischen Forschungsinstituts für Digitale Transformation der Bayerischen Akademie der Wissenschaften kommen solche generativen Kl-Systeme bereits bei rund einem Viertel (27 Prozent) der Erwerbstätigen zum Einsatz.

Berufsfelder rund um Kl

Der Kl-Boom, der die Wirtschaft mehr und mehr mitreißt, stößt eine Nachfrage nach Expertinnen und Experten an, die Kl-Systeme wirtschaftlich nutzbar einführen und betreiben können. Die Unternehmen stehen vor der Herausforderung, die hochleistungsfähigen KI-Systeme in ihre Prozesse zu integrieren und suchen dringend nach Experten, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Kl-Fachleute sind vor allem gefragt, weil sie die Fähigkeiten besitzen, komplexe Algorithmen zu entwickeln, Datenmodelle zu erstellen, diese zu trainieren und an die sich ständig ändernden Anforderungen anzupassen. Sie helfen Unternehmen, Entscheidungsprozesse zu optimieren und innovative Lösungen zu entwickeln. Entsprechend steht bei Bitkom der Spezialist für Kl und maschinelles Lernen an der Top-Position der am schnellsten wachsenden IT-Jobs. Gefragt sind beispielweise Machine-Learning-Ingenieure, die für die Entwicklung, Erstellung und Implementierung von Modellen und Systemen für das Machine Learning verantwortlich sind. Sie müssen insbesondere Geschäftsanforderungen in klar definierte Machine-Learning-Projekte umwandeln und entsprechende Lösungen gestalten und implementieren. Eine besonders leistungsfähige Technologie ist Deep Learning als spezielles Machine-Learning-Verfahren. Chatbots, virtuelle Assistenten, Gesichtserkennung und selbstfahrende Autos fußen beispielsweise weitgehend auf Deep Learning. Ingenieurinnen und ihre Kollegen in diesem Bereich sind dafür zuständig, Kl-Algorithmen zu erforschen, zu entwickeln und zu warten.

Der Kl-Architekt fungiert als Bindeglied, welches alle Teile eines KI-Projekts zusammenführt. Als solcher ist er stark involviert in die Planung, Gestaltung und Entwicklung von Ökosystemen, die eine effektive Kommunikation zwischen verschiedenen Technologien ermöglichen. Mit dem Aufkommen von ChatGPT und Konsorten wie Bard oder Replika werden die Chatbots zunehmend ausgefeilter. NLP- und Chatbot Entwickler helfen dabei, solche interaktiven Systeme zu generieren oder anzupassen. Die intelligenten Systeme können dann beispielsweise Kunden automatisch an die richtigen Mitarbeitenden weiterleiten, Benutzerinnen mit wichtigen Unterlagen versorgen und allgemein den Customer Support entlasten.

Ein ganz neuer Beruf ist der Prompt Engineer. Er steuert Kl-Chatbots wie ChatGPT so, dass die Kl den optimalen Output liefert und eindeutige und gut verwertbare Antworten auf Benutzeranfragen gibt. Diese Experten sind dafür verantwortlich, dass Generative-Al-Tools die eingehenden Prompts akkurat bewerten und die richtigen Informationen ausgeben.

Welche Ausbildungsmöglichkeiten gibt es? Die optimale Voraussetzung für einen Job als Kl-Spezialistin oder -Spezialist ist ein Informatikstudium mit dem Schwerpunkt Kl. Ein reines KI-Studium gibt es derzeit in Deutschland noch kaum. Vorreiter ist in Bayern die Technische Hochschule Deggendorf. Hier können Interessenten in einem der ersten Studiengänge sich vollumfänglich ausschließlich auf KI konzentrieren.

Viele Ausbildungsmöglichkeiten

Viele Universitäten und Hochschulen bieten die Möglichkeit, sich im Rahmen etablierter Studiengänge auf Kl zu spezialisieren. Die TUM, die LMU und die Uni Augsburg bieten beispielsweise solche Spezialisierungsmöglichkeiten im Rahmen des Informatikstudiums - die TUM beispielsweise am Munich Institute for Robotics and Machine Intelligence. Auch das Ingolstädter Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz und Maschinelles Lernen (AININ - Artificial Intelligence Network Ingolstadt) und die Katholische Universität Ingolstadt Eichstätt gelten als Vorreiter.

Ein Studium muss aber nicht unbedingt sein. Verschiedene Einrichtungen bieten Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten zum Kl-Experten wie die Fraunhofer-Institute oder auch die IHKs. Neben dem traditionellen Fort- und Weiterbildungen gibt es auch Online-Kurse und Zertifizierungen von Plattformen wie Coursera, Udacity und edX. Klaus Manhart

Er­schie­nen im Ta­ges­spie­gel am 26.01.2024

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