Falt-Pedelecs mit 20-Zoll-Reifen sind praktische Begleiter: Sie lassen sich zusammengelegt gut im Kofferraum oder in der Wohnmobil-Garage verstauen und bieten bei Bedarf die Möglichkeit, entspannt – eher kürzere – Strecken zurückzulegen. Im Falle des T1 vom chinesischen Hersteller DYU sieht das Ganze sogar noch richtig gut aus. Der stahlgrau lackierte Magnesiumrahmen erinnert ein wenig an das Fiido X, er passt auch für ausgewachsene Mitteleuropäer, ist richtig stabil und lässt sich in weniger als einer halben Minute auf ein handliches Päckchen im Format 850 x 480 x 780 Millimeter zusammenfalten. Die gefederte Sattelstange ist per Schnellverschluss einstellbar. Gebremst wird mit zwei ordentlichen mechanischen Scheibenbremsen. Am linken Bremshebel sitzt eine fest installierte Glocke und ein Frontlicht gibt es auch. Am Heck muss man selbst einen Rückstrahler montieren.
Die Bedienung und den Antrieb hält DYU recht simpel. Es gibt lediglich links am Lenker eine kleine Taste und drei LEDs. Mit ersterer wird die Motor-Unterstützung an- und ausgeschaltet, zweitere signalisieren den Akkustand. Rechts sind die Bedienhebel für die einfache, aber hunderttausendfach bewährte Tourney-Schaltung von Shimano mit sieben Gängen montiert. Der herausnehmbare 360-Wattstunden-Akku sitzt hinter dem Sattelrohr, er ist nach unseren Erfahrungen mit dem T1 für rund 50 Kilometer Reichweite gut. Die überschaubare Kraft des No-Name-Radnabenmotors wird von einem Drehmomentsensor entsprechend der vom Strampelnden eingebrachten Leistung dosiert: Je stärker man tritt, desto stärker der nicht per Knopfdruck variierbare Schub von hinten.
Unsere Einschätzung: Ein bisschen mehr Unterstützung würde nicht schaden. Einen Tacho oder gar ein Display gibt es beim T1 nicht, immerhin bietet DYU einen Gepäckträger an. Das Rad ist prinzipiell gut verarbeitet. Unser Testexemplar kam allerding mit einem Mangel aus dem Karton: An der Nahtstelle des Klapprahmens platzte der offenbar nicht sehr sorgfältig aufgetragene Lack ab. So ein Makel sorgt trotz eines Preises von recht übersichtlichen 849 Euro für wenig Begeisterung beim Käufer. Außerdem ist das Klapprad mit rund 22,5 Kilo definitiv kein Leichtgewicht.
Rudolf Huber
Erschienen im Tagesspiegel am 23.09.2024