Holzkleben ist für Heimwerker eine geläufige Übung und scheint banal. Doch sobald es sich um tragende Bauteile handelt, dürfen nur Fachbetriebe diese ausführen, in deren Besitz sich dafür ein Eignungsnachweis befindet. Auch bei nichttragenden Bauteilen sind Fachkenntnisse von Vorteil, denn die Qualität der Verbindungen entscheidet über die Tragfähigkeit und Dauerhaftigkeit des Bauwerks. Angestrebt wird eine hohe Lastaufnahme bei geringster Verformung.
Da es sich um eine starre Verbindung handelt, muss sie allen wirkenden Kräften standhalten. Im Gegensatz zu einem nachgiebigen Verbund, der einen Teil der Kräfte abfedern kann. Unabhängig vom Einsatz sollten beim Holzkleben grundsätzliche Regeln eingehalten werden. Allen voran die Vorbereitung der Klebeflächen: Sie müssen trocken und frei von Verschmutzungen sein. Reinigungsmittel, die Lösungsmittel enthalten, dürfen nicht eingesetzt werden, da sie die Haftung beeinträchtigen.
Zur Wahl des Klebemittels ist die Typisierung in der europäischen Norm DIN EN 204 hilfreich: Dl ist für den trockenen Innenbereich vorgesehen, D2 bei gelegentlicher Wassereinwirkung. Für feuchte Innenräume ist der Typ D3 geeignet. Bei stärkerer und langfristiger Wassereinwirkung innen und außen ist D4 einsetzbar, aber nur, wenn die Holzfläche mit Holzlack, Lasur oder Ähnlichem geschützt ist.
Beim Leimauftrag nicht sparen, vor allem wenn die Holzflächen stark saugfähig sind. Dann etwa 20 bis 30 Minuten mit konstantem Druck ohne zu verrutschen anpressen, am besten mit Schraubzwingen.
Endfestigkeit und damit die volle Belastbarkeit ist erst nach mehreren Tagen erreicht, wenn das Restwasser vollständig aus dem Leim gezogen ist. Nach getaner Arbeit nicht vergessen, die Leimtube zu reinigen, damit sie sich problemlos erneut öffnen lässt
REINHARD PALMER
Erschienen im Tagesspiegel am 02.11.2024