Für viele Porsche-Liebhaber ist der Targa das schönste aller 911er-Modelle. Seit fast 60 Jahren (Geburtstag hat er 2025) gibt es den Sportwagen mit dem breiten Silberbügel. Er ist weder Coupé noch Cabriolet. Früher musste man die festen Dachelemente selbst herausnehmen, und sogar die Kunststoff-Heckscheibe konnte man herunterklappen. Schon hatte man ein Cabrio mit Überrollbügel. Heute übernimmt das der Targa selbst. Sieht ziemlich spektakulär aus, wenn die komplette Motorhaube mitsamt der Heckscheibe nach hinten fährt, das Faltdach verstaut wird, und im Handumdrehen sitzt die Mütze wieder drauf. Ohne Heckscheibe gibt es den Targa aktuell nicht. Ist schade und nervt auch ein wenig. Bei schnellerer Fahrt staut sich die Luft hinten am Glas, ein wummerndes Geräusch trübt das Freiluftfeeling.
Auf der Straße macht der Targa seinem Namen alle Ehre. Benannt wurde er nämlich nach dem berühmten sizilianischen Straßenrennen „Targa Florio“, das die Zuffenhausener in den 60er-Jahren beherrschten. 911 Flori war – Gott sei dank – nur eine schnell verworfene Alternative bei der Namensgebung. Wir waren im 4S unterwegs, dem Allrad-Targa. Mit seinen 450 PS bleibt er beim Spurt auf Tempo 100 unter vier Sekunden. Das Drehmoment steht reichlich zur Verfügung. Die 530 Newtonmeter (Nm) liegen schon bei 2.300 U/min an und lassen bis 5000 Umdrehungen kein bisschen nach. Das ist Power satt, aber darauf kommt es bei einem 911er auch nicht an. Entscheidend ist die Balance beim Fahren. Ein Sportwagen, der sich in jeder Situation beherrschen lässt und der so souverän ist, dass man ihn nicht dauernd herausfordern muss. Ein Auto für Genießer, der allerdings ein prall gefülltes Konto erfordert. Ab 144.600 Euro geht es los, der 4S kostet dann schon ab 160.000 Euro.
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Erschienen im Tagesspiegel am 19.02.2024