Holzmöbel sind immer etwas ganz Besonderes und Individuelles - von der schönen Maserung bis zur angenehmwarmen Haptik. Wer noch einen draufsetzen will, ist mit Raucheiche bestens bedient. Dieses braune, zuweilen fast schwarze Holz ist nicht nur ein interessanter Hingucker, sondern auch eine charmante Alternative zu Tropenholz - und daher auch für Outdoor geeignet. Durch eine besondere Behandlung wird das Holz der Raucheichegeschmeidigerund weniger spröde und ist so witterungsbeständiger und widerstandsfähiger gegenüber Pilzen und Insekten. Es entsteht über ein ganz besonderes Herstellungsverfahren, das im Prinzip zufällig entdeckt wurde: in den Ställen der Bauern.
Auf der Suche nach der Ursache, warum sich Eichenbalken und -bohlen dort so rasch und dunkel verfärbten, kam man darauf, dass Ammoniak aus dem Urin der Pferde und den Ausgasungen der Rinder mit der Gerbsäure der Eiche reagiert. Heutzutage löst man die chemische Reaktion aus dem Kuhstall mit technischen Mitteln, indem Eichenholz mit Ammoniak oder Salmiakgeist begast wird. Die Reaktion dieser Stoffe mit den Holzinhaltsstoffen bildet alterungs- und lichtstabile organischkomplexe Salze, die das Holz geschmeidiger und zugleich widerstandsfähiger werden lassen. Je nach der im Holz enthaltenen Menge Gerbsäure nimmt das Holz mal einen weniger dunklen oder fast schwarzen Farbton an, die natürlichen Farbunterschiede bleiben zudem erhalten.


Vom Low Dining-Trend bis zu Outdoor-Möbeln im Materialmix in Holz und Stein - auch bei den Trends der diesjährigen Möbelleitmesse imm cologne war die Raucheiche vertreten: mit Möbeln aus der bayerischen Manufaktur Janua aus Dorfen, die schon seit einiger Zeit die lang vergessene Tradition des Räucherns im Programm hat und hier wieder ihre Neuheiten präsentierte.
BARBARA BRUBACHER
Erschienen im Tagesspiegel am 02.03.2024