Der bayerische Dialekt steckt voller französischer Ausdrücke. Da geht man auf dem Trottoir, schaut ins Portemonnaie, ob noch Geld drin ist, ruht sich auf dem Kanapee aus und hat in der Garage noch eine alte Schäsn stehen. Sollte es eine neue Chaise sein, dann schaut sich der Bayer schon qua Sprachverwandtschaft gerne in Frankreich um. Dort findet sich neben Peugeot und Citroën etwa auch eine Marke mit dem Kürzel DS. Kenner verbinden damit den schönsten Citroën - die DS 19. La Déesse heißt nichts anderes als Göttin und auf ihre Geburtssstunde anno 1955 schielte der Stellantis-Konzern, als er 2015 die neue Marke aus der Taufe hob.
Vier Modelle gibt es nun, drei davon sind SUV's. Als Marke mit Pariser Anspruch ist sie in erster Linie natürlich „tres chique“. Die Scheinwerfer erinnern an Kristalle, das Leder ist handgenäht, die chromfarbene Bord-Uhr hat Lochzeiger. Die feinste Ausstattung nennt sich „Opera“, die einfachste fürs Volk ironischerweise„Bastille“. Aber wie fährt sich nun die Schäsn aus dem Stellantis-Konzern? Kommt naturellement ganz auf die Motorisierung an. Es gibt das 4,60 Meter lange SUV als Diesel mit 130 PS (ab 42.090 Euro), aber auch als Plug-in-Hybride mit 225, 300 oder wahlweise 360 PS. Wir hatten das zweitstärkste Modell, das über Allrad verfügt (ab 55.040 Euro). Von 0 auf 100 geht es in 5,9 Sekunden, das reicht. Fahrdynamisch gehört der Franzose nicht zu den tollkühnen Kisten. Der Federungskomfort genügt den Anforderungen herkömmlicher Strecken. Geht es auf buckligen Landstraßen zur Sache, ist er nur noch so lala. Noch eine Petitesse, wie wir Bayern sagen: Bei einem Luxus-Geschöpf hätten wir uns Spritzdüsen gewünscht, die nicht immer gleich alle Seitenfenster versauen. Sacré dieu! Oder Sakradi auf gut Bairisch. rdf
Erschienen im Tagesspiegel am 29.01.2024