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Dr. med. Albert Eimiller: „Sanfte Endoskopie ist weltweit nicht mehr wegzudenken"

Dr. med. Albert Eimiller - Facharzt für Innere Medizin und Gastroenterologie in München

Forum Spitzenmedizin

Dr. med. Albert Eimiller: „Sanfte Endoskopie ist weltweit nicht mehr wegzudenken"

Interview mit Dr. med. Albert Eimiller - Facharzt für Innere Medizin und Gastroenterologie in München

Als Internist und Gastroenterologe gehören Sie zu den Pionieren der Darmkrebsvorsorge und sind quasi der Vater der„sanften Endoskopie“. Was versteht man darunter?

Dr. med. Albert Eimiller: Ende der 80er-Jahre kam mit Propofol ein neues, vielversprechendes Medikament in der Anästhesie auf den Markt. Damals wurden Magen- und Darmspiegelungen ohne Sedierung durchgeführt. Die Lehrmeinung war, dass der Untersuchte während des Eingriffs Schmerzen äußern können muss, die als Warnsignal für den Endoskopiker unerlässlich sind. Sie können sich vorstellen, wie unangenehm damals Magen- und Darmspiegelungen waren. Ich war der Meinung, dass der Einsatz von Propofol sowohl die Erfahrung der Patientinnen und Patienten verbessern würde, als auch dem Endoskopiker bessere Ergebnisse liefern und insgesamt die Akzeptanz und die Qualität der Endoskopie auf ein wesentlich höheres Niveau heben würde. Heute ist die schonende Endoskopie mit Propofol weltweit nicht mehr wegzudenken und hat meine Erwartungen weit übertroffen, allerdings nicht was die Darmkrebsvorsorge betrifft, wozu wir damals mit dem Verein zur Förderung der Endoskopie eine erste Studie durchführten.

Welche Vorteile hat diese sanfte Art der Vorsorge für Sie als behandelnden Arzt und für den Patienten?

Eimiller: Die sanfte Endoskopie ist ein sehr angenehmes Untersuchungserlebnis. Sanft einschlafen, sanft aufwachen - fertig. Eine Magen- und Darmspiegelung dauert etwa 45 Minuten. Im Gegensatz zu anderen Medikamenten verursacht Propofol keinen oder nur einen geringen Kater, minimiert Übelkeit und vermittelt einen angenehmen Schlaf. Der Endoskopiker hat dadurch die Ruhe und Konzentration, die für eine präzise, schonende und effektive Untersuchung notwendig ist.

In unserer schnelllebigen Zeit schieben viele Patienten Vorsorgeuntersuchungen vor sich her. Warum ist Vorsorge so wichtig?

Eimiller: Wir werden immer älter, und unsere Lebensweise entspricht immer weniger dem, was die Evolution vorgesehen hat. Dadurch treten Krankheiten früher auf, obwohl wir das Potenzial hätten, viel gesünder alt zu werden. Aus dem Katalog der Vorsorgemaßnahmen ragt die Darmspiegelung heraus, denn nur hier sind Diagnostik und Therapie gleichzeitig möglich! Darüber hinaus sind für mich Vorsorgeuntersuchungen immer auch Anlass, den Lebensstil der Patientinnen und Patienten zu beeinflussen, damit Veränderungen des Darms und Gesundheitsstörungen, die mit der Darmgesundheit zusammenhängen, gar nicht erst auftreten. Das Gespräch ist für mich genauso wichtig wie die Untersuchung selbst.

Die Ausrottung von Darmkrebs ist Ihnen ein besonderes Anliegen. Wie könnte unsere Gesellschaft dieses Ziel erreichen?

Eimiller: Jeder Darmkrebs ist ein Versäumnis! Prävention sollte schon im Kindesalter beginnen. Eltern müssen vorleben, wie gesunde Ernährung funktioniert. Außerdem müsste man die schulische Gesundheitserziehung ausbauen. Fehlernährung mit Bewegungsmangel und ihre Folgen, abseits der reinen Darmkrebsprävention, sind Themen, die gewaltige gesellschaftliche Folgen haben, unglaubliche Mengen an Geld und Ressourcen verschlingen und viel Leid verursachen. Zusammen mit Darmkrebs würden viele andere Krebsformen stark abnehmen, wenn unser Lebensstil sich wieder an dem orientiert, was die Evolution vorgesehen hat. Bis dahin: Gehen Sie regelmässig zur Magen-Darm-Spiegelung!

Mit welchen technischen und therapeutischen Fortschritten in der Gastroenterologie rechnen Sie in den nächsten Jahren?

Eimiller: Auch in der Gastroenterologie wird Kl bei der Auswertung von Untersuchungsinhalten schon mittelfristig eine enorme Rolle spielen. Kl erkennt Muster in den erzeugten Bildern, strukturiert riesige Datenmengen und stellt sie in Datenbanken bereit, auf die die Untersucher in Echtzeit während der Endoskopie zugreifen können. Dadurch werden die diagnostische Sicherheit, die optimierte Bereitstellung von Gewebeproben und die Ergebnisgenauigkeit der Untersuchung deutlich erhöht. Die Beurteilung des Magen-Darm-Trakts, insbesondere des Dünndarms mit Hilfe von kamerabestückten Mini-U-Booten - der sogenannten Kapselendoskopie - wird sich durch steuerbare oder vollautonome Systeme enorm verbessern, gleichzeitig werden diese Systeme durch Mustererkennung der Kl sehr genaue Befunde liefern können. Selbst der erfahrenste Untersucher wird hier in Zukunft wertvolle Unterstützung und damit Sicherheit für den Patienten erhalten.

Informationen und Anmeldung:

Vorsorgezentrum
Dr. med. Albert Eimiller
Lenbachplatz 2a • 80333 München
TEL: 089-55 250 9-0 • Fax: 089-55 250 9-10
info@vz-muenchen.de • www.vz-muenchen.de

Er­schie­nen im Ta­ges­spie­gel am 17.05.2024

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