Peter Burda stützt sich auf zwei Gehstöcke. Doch er schaut so zufrieden aus, dass er sie wohl nicht mehr lange benötigen wird. Der groß gewachsene Mann ist erst kürzlich operiert worden. Eine neue Hüfte stand auf dem OP-Plan von Dr. Christian Simperl. Der renommierte Arzt ist nicht nur ein erfahrener Operateur; er kümmert sich mit seinem Team auch persönlich um die OP-Vorbereitung und die Nachsorge.
Dr. Simperl ist Ärztlicher Leiter, Koordinator und Hauptoperateur des zertifizierten Endoprothetikzentrums der Dr. Lubos Kliniken München-Bogenhausen und hat langjährige Erfahrung in der Hüft- und Knieendoprothetik. Sein Patient Peter Burda, der bereits das zweite künstliche Hüftgelenk eingesetzt bekommen hat, ist guten Mutes. „In zwölf Wochen will ich wieder Skitouren unternehmen“, sagt er. Das ist nach Ansicht seines Operateurs kein unrealistisches Ziel. Ein Aufenthalt in einer Reha-Klinik sei nicht zwingend notwendig, sagt er. Sein umfassendes Behandlungskonzept sorge vielmehr dafür, dass eine ambulante Therapie im Anschluss an die Operation in der Regel ausreiche. Dr. Simperl motiviert seine Patienten, ihre Beweglichkeit mit frühem Aufstehen nach der OP und intensiver Krankengymnastik so schnell wie möglich wiederzuerlangen.
Der Endoprothetiker implantiert aber nicht nur Hüft-Teilprothesen (TEP); er ist auch auf Knieprothesen spezialisiert. Als einer der ersten deutschlandweit hat er einer Patientin ambulant eine Knie-TEP, einen sogenannten Monoschlitten, eingesetzt. Der Vorteil: „Sie ist kleiner als eine herkömmliche Vollprothese; auch hier können wir schnell mit der Frühmobilisation starten.“
Die individuelle Behandlungsstrategie hat sich bewährt – auch wenn Hüft- oder Knieprothesen gleichzeitig auf beiden Seiten eingesetzt werden. Sie beginnt laut Dr. Simperl schon beim ersten Termin der Patientin oder des Patienten, bei dem alle notwendigen Untersuchungen und bildgebenden Verfahren zum Einsatz kommen. „Ich kläre jeden persönlich auf, auch über mögliche Komplikationen, wie sie beispielsweise bei einer Adipositas auftreten können.“
Als Operationsmethode setzt der erfahrene Chirurg auf minimal-invasive Verfahren. Sie sind ein wesentlicher Bestandteil der sogenannten Fast-Track-Chirurgie, was sich sinngemäß mit „Schnellspur-Operation“ übersetzen lässt. Bei minimal-invasiven Verfahren werden keine Muskeln durchtrennt, und das Gewebe wird in geringerem Umfang verletzt. So ist auch der Blutverlust deutlich niedriger als bei herkömmlichen Hüft- oder Knieoperationen: „Minimal-invasive Operationen haben den Vorteil, dass kleinere Schnitte gemacht werden können und die Frühmobilisierung schnellstmöglich nach der Operation beginnen kann“, so Dr. Simperl. Teil der Fast-Track-Chirurgie sind zudem beispielsweise die sofortige Vollbelastung der operierten Hüfte oder des operierten Knies und der Verzicht auf jegliche Katheter. Kombiniert mit einer individuellen Schmerztherapie. „Der Benefit ist, dass wir durch die Frühmobilisierung bereits am zweiten Tag nach der OP mit dem Muskelaufbau beginnen und die Patienten oft schon am dritten Tag nach Hause können“, sagt Dr. Simperl. Fitte Patienten könnten bisweilen sogar schon am Tag nach der OP die Klinik verlassen. In jedem Fall sind mit der Fast-Track-Chirurgie Patienten viel schneller buchstäblich wieder auf den Beinen.
Jenseits aller medizinischer Fortschritte gibt es aber einen Fakt, der vom behandelnden Arzt und seinen Mitarbeitenden abhängig ist: der Aufbau eines Vertrauensverhältnisses zum Patienten. Für den Endoprothetik-Leiter ist dies besonders wichtig – und ein persönliches Anliegen: „Je positiver man auf den Patienten einwirkt, desto schneller verläuft der Heilungsprozess“, ist er überzeugt. Was er damit meint: persönliche Zuwendung, ein und derselbe Ansprechpartner vor und nach dem Eingriff, seit Jahren dasselbe Team, mit dem er zusammenarbeitet. Dazu gehört auch: „Ängstliche nach der OP motivieren und Übermotivierte bremsen.“ Und: noch aus dem Operationssaal die Angehörigen seiner Patienten anzurufen und sie über den Verlauf des Eingriffs zu informieren.
Doch wie erkenne ich, ob ich mich einem guten Operateur anvertraue? Dr. Simperls Antwort ist einleuchtend: „Schauen Sie, wie viele Operationen er oder sie durchführt. Sind es zu viele, leidet die Qualität, sind es insgesamt nur wenige, fehlt die Erfahrung.“ Er selbst führe pro Tag fünf bis sechs Operationen durch; im Laufe seiner ärztlichen Tätigkeit habe er mehrere tausend Implantate eingesetzt. Dies garantiere eine gleichbleibend hohe Qualität.
Dorothea Friedrich
Sportlich unterwegs
Es ist anstrengend und womöglich schmerzhaft. Doch Gehen ist eine der effektivsten Therapien bei peripherer arterieller Verschlusskrankheit (PAVK), vielen besser bekannt als Schaufensterkrankheit. Laut der Deutschen Gesellschaft für Gefäßchirurgie und Gefäßmedizin (DGG) wird ein intensives, strukturiertes Gehtraining in den einschlägigen Behandlungsleitlinien einstimmig empfohlen. Die PAVK zählt zu den häufigsten Erkrankungen der arteriellen Blutgefäße. Schätzungen zufolge leidet in Deutschland rund jede vierte Person über 65 Jahren an den arteriosklerotischen Veränderungen, die zur Verengung oder gar zum Verschluss von Blutgefäßen führen. Weil hiervon meist die Blutgefäße der Beine betroffen sind, können Betroffene oft nur kurze Strecken zu Fuß zurücklegen, ohne dass die mit Blut unterversorgten Muskeln zu schmerzen beginnen und eine Pause erzwingen.
Strukturierter Gefäßsport kann jedoch dazu beitragen, dass PAKV-Patienten wieder längere Strecken schmerzfrei zurücklegen können, und damit ihre Lebensqualität zunimmt. „In einer Vielzahl von Studien hat sich gezeigt, dass dieser Effekt sogar größer sein kann als der einer invasiven Revaskularisierung, bei der die Blutversorgung in den Beinen durch eine Operation oder durch die minimal-invasive Aufdehnung des verengten Gefäßes wiederhergestellt wird“, sagt Dr. Dmitriy Dovzhanskiy, Gefäßchirurg am Universitätsklinikum Heidelberg. Das Gehtraining gilt daher als eine der wichtigsten Säulen der PAVK-Therapie.
dfr
Erschienen im Tagesspiegel am 17.05.2024