Schadstoffe in der Luft kann man leider nicht sehen. So setzen wir S uns ihnen oftmals ungewollt aus und merken lange nicht, was da an unserem Wohlbefinden nagt. Kopfschmerzen, Allergien, Atembeschwerden, ausgelöst zum Beispiel von Schimmelsporen, Aerosolen oder einfach dem Staub in der Luft. Darum führt der Weg zu einem angenehmen und gesunden Raumklima hauptsächlich darüber, zwei Dinge zu beachten: Nur unbedenkliche Baustoffe und Materialien zu verwenden, sowie die Gegebenheiten im Raum stetig im Auge zu behalten. Beginnend mit Temperatur und Luftfeuchtigkeit, was wirklich mit wenig Aufwand geht. Selbst die einfachsten elektronischen Hygrometer verfügen oft über eine Temperaturanzeige, und es genügt ein kurzer Blick aufs Display, um Bescheid zu wissen. Sie sind genauso kostengünstig zu haben wie CO₂Messgeräte, die (ob smart oder nicht) sofort anzeigen, wenn es wegen zu hoher Konzentration an Kohlendioxid an der Zeit ist zu lüften. Das befördert auch viele Schadstoffe hinaus - wenn es richtig gemacht wird. Stoßlüften ist immer das Mittel der Wahl. In kurzer Zeit bringt es einen hohen Luftaustausch, ohne dass dabei die Wände zu kalt werden. Bei der leider immer noch so beliebten Kipplüftung kühlt es hingegen entlang der Fenster zu sehr aus, das Entstehen von Schimmel und Kondenswasser wird begünstigt und obendrein wird auch noch kostbare Heizenergie verschwendet. In der kalten Jahreszeit sollte es genügen, bei abgedrehter Heizung etwa zwei bis dreimal am Tag jeweils fünf Minuten zu lüften. In den warmen Monaten darf es pro Lüftung etwas länger sein, am besten öffnet man dann die Fenster in den frühen Morgen- oder späten Abendstunden, wenn es draußen kühler ist. Es spielt auch eine Rolle, welcher Raum gelüftet werden soll. In Wohn- und Büroräumen, in denen viele Menschen aktiv sind, sollte die Luft öfter ausgetauscht werden, da allein schon durchs Atmen und Schwitzen recht viel Feuchtigkeit entstehen kann. Ähnlich wie in Küche und Bad, entsprechend der Tätigkeiten dort. Kellerräume sollten übrigens besonders sensibel gelüftet werden, damit sich an kalten Wänden keine Nässe niederschlagen kann - besonders im Sommer ist das ja immer wieder ein Thema.
Smarte Lüftung und Inventar ohne Schadstoffe

Wem das richtige Lüften zu aufwändig oder aus bestimmten Gründen nicht möglich ist, kann selbstverständlich auf automatisierte Varianten zurückgreifen. Das können zentrale Lüftungsanlagen sein, aber auch die dezentrale Lüftung ist inzwischen etabliert und für die Anbindung an Smarthome gerüstet. Bei beiden Varianten fügen sich die Lüfter-Einheiten innen und außen optisch und akustisch unauffällig ein, und sind oft mit Wärmerückgewinnungs- oder Luftreinigungstechnik ausgestattet. Welche Form der Lüftung die richtige ist, hängt von den örtlichen Gegebenheiten und der Art der Immobilie ab. Bei Sanierungsobjekten bewährt sich oft die dezentrale Ausführung, da sie im Bestand besonders unkompliziert zu integrieren ist. Die Geräte und Anlagen arbeiten nach den gesetzten Parametern, können aber auch durch Schalter-Panels an der Wand oder mittels Tablet und Smartphone punktuell und individuell bedient werden. Die regelmäßige Lüftung, egal auf welche Weise, hat übrigens noch einen positiven Nebeneffekt: Sie sorgt für weniger Staubaufkommen in den Räumen. Ums regelmäßige Putzen kommt man aber leider dennoch nicht herum, denn generell gilt: Je weniger Staub, desto besser. Bei glatten Böden reicht im Normalfall das Wischen mit Wasser vollkommen aus, nur beim Staubsaugen sollten Geräte mit Feinstaubfilter zum Einsatz kommen. Und selbst wenn viele Hersteller heute auf die Abwesenheit von Schadstoffen bei ihren Produkten großen Wert legen, gilt es nach wie vor auf diese Eigenschaft zu achten und in die Jahre gekommene Möbel, Geräte oder Bodenbeläge nach Möglichkeit auszutauschen. Zertifizierungen wie der „Blaue Engel“, „Oeko-Tex oder das „Goldene M“ helfen, im Zweifel das Richtige zu finden. KAI-UWE DIGEL
Es gibt einige messbare Anhaltspunkte, an denen man gutes Raumklima ablesen kann. So gehen Experten davon aus, dass bei der Konzentration von Kohlendioxid in der Raumluft alles unter 1000 ppm (Parts per Million) unbedenklich ist, bis 2000 ppm sollte man zumindest aufmerksam werden, und bei Werten darüber besteht Handlungsbedarf. Die ideale Raumtemperatur liegt in Arbeits- und Wohnräumen zwischen 18 und 21 Grad und die Luftfeuchtigkeit pendelt im besten Fall zwischen 40 und 60 Prozent. Alles darunter und darüber verdient auf jeden Fall höheres Augenmerk, um etwa die Gefahr von Schimmelbildung oder eine zu große Belastung für die Atemwege zu vermeiden.
Erschienen im Tagesspiegel am 11.02.2024