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DGNB Sustainability Challenge 2023: Baupaneele aus Popcorn

DIE PREISTRÄGER DER DGNB SUSTAINABILITY CHALLENGE 2023, DIE 2024 IN EINE NEUE RUNDE GEHT. FOTOS: DGNB

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DGNB Sustainability Challenge 2023: Baupaneele aus Popcorn

Nachhaltige Innovationen im Bau- und Immobilienbereich sind gefragt: Die DGNB Sustainability Challenge 2023 zeichnet Lösungen aus, die mit Popcorn, Stroh und Holz-Lehm punkten.

Was haben ein Trockenbausystem auf Strohbasis, Baupaneele aus Popcorn oder ein Mietwohnungsbauprojekt in Holz-, Ziegel- und Lehmbauweise gemeinsam? Ganz klar - sie sind nachhaltig und zeigen vor allem, dass ressourcenschonende und enkelfreundliche Bauweisen nicht nur notwendig, sondern auch möglich sind. Alle drei sind darüber hinaus die Gewinner der DGNB Sustainability Challenge 2023, einem von der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) ausgerufenen Wettbewerb. Mit dieser und vielen weiteren Aktivitäten will die 2007 gegründete und mittlerweile weltweit über 2000 Mitglieder zählende Non-Profit- und Non-Governmental-Organisation die Öffentlichkeit für eine nachhaltige Bauweise sensibilisieren - neben vielen weiteren Aktionen auch mit der Sustainability Challenge, die 2024 wieder ausgeschrieben ist. „Unser Innovationswettbewerb zeigt nicht nur auf vielseitige Art und Weise, wie sich Marktteilnehmende für die Transformation der Bau- und Immobilienbranche einsetzen. Sie macht auch deutlich, welche Themen Jahr für Jahr besonders gefragt sind“, sagte Dr. Christine Lemaitre, Geschäftsführender Vorstand der DGNB, bei der Preisverleihung am Abend des „DGNB Tags der Nachhaltigkeit“ im Stuttgarter Hospitalhof. Sowohl bei den Bewerbungen als auch bei den Gewinnenden lasse sich deutlich erkennen, dass Antworten auf die Frage nach klimaschonenden und zirkulären Baustoffen und Bauweisen gesucht und tatsächlich auch gefunden werden. Zum Beispiel von Smarter Habitat, einem 2019 gegründeten Unternehmen mit Sitz in München, das mit seinem Produkt ecoHAB - ein in Kooperation mit dem Fraunhofer-Institut IMWS und der Universität Göttingen entwickeltes pflanzenbasiertes und auf ganzer Linie nachhaltiges Leichtbau-Paneel - die Jury in der Kategorie „Innovation“ überzeugte. 

Überzeugend gut

Es besteht tatsächlich aus Popcorn, genauer gesagt, expandiertem Industriemais als Isolationsmaterial und Naturfaserlaminaten. Mit regionalen Rohstoffen stellt das Bauprodukt eine skalierbare Alternative zu CO₂-intensiven Baustoffen im Trockenbau dar. Denselben Anwendungsbereich hat auch der Start-up-Gewinner Stramen.Tec aus Berlin im Fokus: Das Unternehmen hat ein Trockenbausystem auf Basis von Stroh auf den Markt gebracht. Da der Rohstoff der Wandmodule von Natur aus Lignin enthält, wird kein zusätzliches Bindemittel benötigt. Ein weiterer Preis ging an die Carbocon aus Dresden, die einen Verbundwerkstoff aus Beton und Kohlefasern nutzen, um Bestandsgebäude und Brücken instandzuhalten, die mit konventionellen Maßnahmen nicht sanierungsfähig wären. Auch ein innovatives Pilotprojekt zum nachhaltigen und bezahlbaren Mietwohnungsbau der Technischen Universität Berlin in Zusammenarbeit mit der ARGE ZRS Architekten und Bruno Fioretti Marquez sowie der Technischen Universität Braunschweig und der Universität Stuttgart konnte in der Kategorie Forschung überzeugen: Anhand von Holz-Lehm- sowie Ziegel-Holz-Gebäuden wurden hier im Geschosswohnungsbau bisher wenig verwendete Baustoffe in ihrer Anwendung untersucht und aufgezeigt, wie damit robuste, kreislaufgerechte und technikreduzierte Bauweisen umgesetzt werden können. 

Bewerben können sich übrigens nicht nur Unternehmen: Preise werden auch an studentische Projekte vergeben. 2023 ging eine Auszeichnung an die Idee "HopfOn“ der Studierenden der Technischen Universität München, die Baupaneele aus den Abfällen der Hopfenernte entwickeln. Den zweiten Preis konnte ein Student des Karlsruher Instituts für Technologie für ein Instrument zur Ökobilanzierung von Sanierungsmaßnahmen entgegennehmen. Die Teilnahme am Wettbewerb hat sich für einige Unternehmen schon ausgezahlt, wie etwa Smarter Habitat: „Die DGNB Sustainability Challenge war für Smarter Habitat ein absoluter ,Game Changer´. Die Baubranche hat uns wahrgenommen und überaus positiv reagiert. Nicht nur in Deutschland, sondern auch international“, so Datty Ruth, CEO Smarter Habitat.

BARBARA BRUBACHER

Er­schie­nen im Ta­ges­spie­gel am 02.03.2024

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