Der digitale Nachlass gewinnt zunehmend an Bedeutung, insbesondere für Menschen über 60, die in einer weniger digitalisierten Welt aufgewachsen sind. Er umfasst digitale Daten wie E-Mails, Fotos, Videos, Online-Konten, Social-Media-Profile, Online-Banking, Einkaufskonten sowie digitale Güter wie E-Books, Musikdateien und sogar digitale Währungen. Nach dem Tod einer Person können diese digitalen Konten weiterhin aktiv bleiben, was für die Erben Kosten und Verwaltungsprobleme verursachen kann.

Laut dem Bundesverband Deutscher Bestater bieten Bestattungsunternehmen immer häufiger Dienstleistungen zur Regelung des digitalen Nachlasses an. Dazu gehören Beratung, Erstellung eines Verzeichnisses digitaler Assets und sichere Aufbewahrung von Zugangsdaten. Sie können sogar als digitale Nachlassverwalter fungieren und die Wünsche des Verstorbenen umsetzen. Die Abwicklung des digitalen Nachlasses beginnt mit dem Nachweis des Todes und umfasst die Identifizierung und Sicherung aller digitalen Vermögenswerte. Dieser Prozess erfordert technisches Know-how und ein Verständnis für rechtliche Rahmenbedingungen, einschließlich Datenschutzbestimmungen. Es ist auch wichtig zu beachten, inwieweit digitale Daten vererbt werden können. Die Erben erhalten Zugang zu den Daten und entscheiden über deren weitere Verwendung, wie beispielsweise die Löschung oder Fortführung von Konten. Nutzer können zu Lebzeiten ihren digitalen Nachlass selbst vorbereiten, indem sie eine Liste ihrer Online-Konten und digitalen Inhalte erstellen, Zugangsdaten sicher aufbewahren und eine Vertrauensperson benennen, die im Todesfall Zugriff erhält. Sie sollten auch festlegen, was mit ihren Online-Konten und Daten geschehen soll. Die Regelung des digitalen Nachlasses ist ein wichtiger Teil der Vorsorge, der professionelle Unterstützung erfordern kann, um unangenehme Überraschungen zu vermeiden und sicherzustellen, dass auch das digitale Erbe gemäß den Wünschen des Verstorbenen behandelt wird.
Erschienen im Tagesspiegel am 15.05.2024