Was wird mit meinen Sachen, wenn ich einmal nicht mehr bin? Diese Frage treibt viele Menschen um. Vor allem, wenn sich in den Jahrzehnten in Keller, Speicher, Garage und in allen Zimmern von Wohnung und Haus allerlei Gegenstände angesammelt haben. Das Räumen und Sortieren nach einem Todesfall einfach den Erben zu überlassen, ist nicht unbedingt die beste Lösung. Oft muss schnell geräumt werden oder die Trauer über den Tod blockiert. Im schlimmsten Fall wird der Entrümpler gerufen und alles ist für die Nachwelt verloren. Da ist es doch besser, wenn im Vorfeld bereits im Testament Vermächtnisse angeordnet werden oder Dinge, die entbehrlich sind, gleich an Familie und Freunde verteilt werden. Am besten mit einem kleinen Schreiben oder einer Quittung, falls es Nachfragen im Todesfall geben sollte.
Viele Dinge, die einem selbst am Herzen liegen, stellen für die Erben allerdings eine Belastung dar, vor allem, wenn sie wenig Platz zur Verfügung haben, und viele Dinge, die man für wertvoll hält, haben nur einen geringen Marktwert. Da ist es sinnvoll sich beizeiten an den Computer zu setzen und mit einer kleinen Internetrecherche den eigentlichen Wert der Familienschätze zu hinterfragen. Stellt sich heraus, dass Opas Briefmarkensammlung, das Silberbesteck, die Ölbilder oder die antiken Möbel wie Sauerbier angeboten werden müssten und kaum Abnehmer finden, dann sollte man gemeinsam mit der Familie überlegen, was einmal damit geschehen soll. Vielleicht gefällt es einem der Kinder oder Enkel? Dasselbe gilt für den Familienschmuck. Möge die Perlenkette und die Brosche vor 100 Jahren der Großmutter ein elegantes Erscheinungsbild verliehen haben, heute sind Perlen und Brosche nicht mehr so angesagt, und auch die Ringe und Armbänder haben oft ein Design, das nicht mehr gefällt. Auch hier sind Sentimentalitäten fehl am Platz. Eine zukünftige Erblasserin könnte den Schmuck beispielsweise verkaufen und mit dem Erlös Tochter, Schwiegertochter oder Enkelin ein Schmuckstück kaufen, dass dem Geschmack entspricht und dementsprechend auch getragen wird, anstatt in der Schmuckschatulle zu verschwinden. Das Gleiche gilt natürlich auch für goldene Manschettenknöpfe und Co. Warum die alten CD-Player, Videogeräte, Stereoanlagen und anderes aufheben? Natürlich waren sie einmal teuer, aber sobald Enkel oder Enkelin einen Blick darauf geworfen haben und das Ganze als „Elektroschrott“ bezeichnet haben, muss es weg. Beim häuslichen Ramadama sollte man die Anzahl von Gegenständen, die die gleiche Funktion haben, reduzieren. Fotos, Briefe und persönlichen Gegenstände wird die Nachwelt aber behalten wollen. Sich von Besitz zu befreien, ist sinnvoll, denn immer noch gilt der Spruch: „Das letzte Hemd hat keine Taschen“. pat
Erschienen im Tagesspiegel am 12.06.2024