Eine gewisse Ähnlichkeit lässt sich nicht leugnen: Von hinten einem Grashügel gleich, ähnelt die Vorderseite aufgrund einer leichten vertikalen Wölbung einem halben Auge. Die restliche Behausung verschwindet im Erdreich - ganz nach dem bekannten Bild einer Hobbit-Höhle. Das ist sie natürlich nicht, denn hinter der Architektur stehen ernsthafte Absichten und ein Lebenstraum des Ingenieurs Erich Günterseder: „Es war an der Zeit, mit den üblichen Schachtelbauten zu brechen und ein, Anders-Haus zu entwerfen“, erklärt Günterseder, der gleichzeitig Gründer der Bogenhaus GmbH ist. Die Idee, eine Architektur zu entwickeln, die sich harmonisch in die Landschaft einfügt, fand schnell Anklang. Inzwischen gilt das Naturhaus als Symbol für nachhaltigen Luxus und zählt zur Kategorie Designvilla.

Das Bogenhaus überzeugt durch ressourcenschonende Bauweise, etwa durch den Einsatz von Solarmodulen und Zisternen für Brauchwasser und erreicht damit nahezu Autarkie. Die geodätische Bauweise fördert die Biodiversität und gibt dem Grundstück mehr Mutterboden zurück, als verbaut wird. Ein 50 bis 70 Zentimeter starkes Gründach senkt Energiekosten und verlängert die Lebensdauer der Decke, während die Luftwärmepumpe den Energieverbrauch minimiert. Mit dem Konzept eines Niedrigenergiehauses und dem Iglu-Prinzip schafft das Haus ein angenehmes Raumklima - kühl im Sommer, warm im Winter. Ein weiterer Vorteil liegt in der selbsttragenden Konstruktion, was tragende Wände überflüssig macht und stürmischen Wetterlagen trotzen lässt. Mit einer Wohnfläche von 175 bis 245 Quadratmetern und einer Bauzeit von nur vier bis acht Wochen bietet dieser Haustyp eine echte Alternative zur klassischen Bauweise. KELLY KELCH
Erschienen im Tagesspiegel am 07.12.2024