Er ist das jüngste und kleinste Mitglied der M-Familie - hat aber die Herzen der Autofans im Sturm erobert. Rund 60.000 Exemplare hat BMW vom ersten M2 verkauft. Die Erfolgsformel: Reihen-Sechszylinder, Heck-Antrieb, Sechsgang-Handschalter und ein damals zumindest unschlagbarer Preis von 57.000 Euro. So viel M hatte es bis dato für so wenig Geld (vergleichsweise) nicht gegeben. Heutzutage muss man für das Vergnügen schon tiefer in die Taschen greifen: Knapp 74.000 Euro werden fällig, wenn man sich die Fahrmaschine mit ihren 460 PS und 550 Newtonmetern Drehmoment anschaffen will. Dafür bekommt man (fast) eine Fahrzeugklasse höher. Der M2 ist zwar um 21 Zentimeter kürzer als der M4 hat aber exakt den gleichen Motor.
Never change a winning team: Es ist wie beim Vorgänger ein Reihensechszylinder, der die hohen Drehzahlen liebt. Volle Power liefert die Maschine bei 6.250 U/min, das maximale Drehmoment kommt schon bei 2.650 Touren ins Spiel und hält den Spannungsbogen bis 5.870 U/min. Leistungslöcher sucht man vergeblich, dafür gibt es ja die zwei Turbolader. Rational ist das alles Unfug, emotional aber ein echtes Highlight. Spaß macht es vor allem, wenn man den M2 per Handschalter höchstpersönlich auf Touren bringt. Knack, schalten, knack schalten. Zwar verliert man im Vergleich zum Automatik-Getriebe 0,2 Sekunden beim Sprint auf Tempo 100 (4,3 statt 4,1 Sekunden) - aber wen interessiert das schon, wenn man der Mensch-Maschine-Interaktion so viel Spaß abgewinnen kann. Das Fahrwerk des BMW M2 ist ebenfalls ein echter Genuss. Kompromisslos, geradlinig, ehrlich. In den Kurven lässt die Elektronik sogar kontrollierte Drift-Manöver zu. Erinnert uns an früher. Da war zwar nicht alles besser, aber schon ziemlich viel ziemlich gut. rdf
Erschienen im Tagesspiegel am 18.03.2024