Langsam wird es wieder wärmer und viele Menschen zieht es bei schönem Wetter zum Baden oder Sonnen nach draußen. Sonnencreme? - Zuhause vergessen. Kann ja nicht so schlimm sein. Am Abend die böse Überraschung: ein ordentlicher Sonnenbrand. Was zunächst nur unangenehm erscheint, ist für die Haut, das größte Organ des Körpers, eine große Belastung. Starke UV-Strahlung kann die Haut nachhaltig schädigen und die Entstehung von Hautkrebs begünstigen. Mit über 300.000 Neuerkrankungen pro Jahr ist Hautkrebs eine der häufigsten Krebserkrankungen in Deutschland, obgleich die jährliche Sterblichkeitsrate bei nur 0,4 Prozent liegt. Im Vergleich zu vor 20 Jahren ist die Zahl der Todesfälle durch Hautkrebs jedoch um ca. 55% gestiegen. Grundsätzlich lassen sich zwei Arten von Hautkrebs unterscheiden, von denen keine unterschätzt werden sollte. Der mit Abstand häufigste bösartige Hauttumor ist der Weiße Hautkrebs, zu dem verschiedene Formen wie das Basalzellkarzinom und das Plattenepithelkarzinom gehören. Deutlich seltener und gefährlicher ist der Schwarze Hautkrebs (malignes Melanom), der sich schnell im Körper ausbreiten kann. Neben Weißem und Schwarzem Hautkrebs gibt es zahlreiche weitere Formen gutartiger und bösartiger Hauttumoren, die sich nicht ohne weiteres den beiden großen Arten zuordnen lassen.
WIE WIRD HAUTKREBS BEHANDELT?
Je nach Art und Schwere der Tumorerkrankung kommen verschiedene Therapieverfahren in Frage. Meist ist die Therapie der Wahl die operative Entfernung durch einen chirurgischen Eingriff (Exzision). Das ist auch der Schwerpunkt der Artemed Fachklinik München. Sie gehört zu den Top 3 Kliniken in Deutschland, was die Versorgung von weißem Hautkrebs, dem häufigsten Tumor des Menschen, angeht. Dabei wird das geschädigte Gewebe mit dem notwendigen Sicherheitsabstand um den Entstehungsort entfernt. In sensiblen Körperregionen, in denen möglichst gewebeschonend vorgegangen werden muss, wie z.B. im Gesichtsbereich, erfolgt die operative Entfernung durch mikroskopisch (histographisch) kontrollierte Chirurgie. Das bedeutet, dass der Tumor aus dem gesunden Gewebe schonend mit kleinem Sicherheitsabstand entfernt wird. Die Wunde bleibt zunächst offen und wird nur verbunden, bis zum Folgetag, an dem das Ergebnis eingeht. Falls es erforderlich ist, wird nachgeschnitten oder die Wunde verschlossen. Bei malignen Melanomen kann es erforderlich sein, den oder die nächstgelegenen Lymphknoten im Abflussgebiet der Lymphflüssigkeit, so genannte Wächterlymphknoten, zu entfernen, um einen möglichen Befall auszuschließen.
WIE GEHT ES NACH EINER OPERATION WEITER?
Da Patienten, die bereits einmal an Hautkrebs erkrankt sind, ein erhöhtes Risiko haben, erneut daran zu erkranken, ist die Nachsorge mit Kontrollterminen besonders wichtig. Je nach Art und Risikoprofil der Hautkrebserkrankung liegen die Nachsorgeuntersuchungen in einem Zeitraum von 5 bis 10 Jahren. Für einen ersten Eindruck gibt die Patientin oder der Patient eine kurze Selbsteinschätzung zum Allgemeinbefinden und ob eventuelle Hautveränderungen aufgefallen sind. Es folgt die körperliche Untersuchung und gegebenenfalls das Abtasten der Lymphknoten. Abschließend wird der gesamte Körper nach weiteren verdächtigen Hautveränderungen abgesucht. Wenn bestimmte Stadien eines Melanoms oder Plattenepithelkarzinoms gefunden werden, können auch CT-, MRT-, Ultraschall- oder Laboruntersuchungen erforderlich sein.
ARTEMED FACHKLINIK MÜNCHEN - DERMATOCHIRURGIE UND DERMATOLOGIE
Die Dermatochirurgie und Dermatologie der Artemed Fachklinik München unter der Leitung von Prof. Dr. Christian Kunte ist auf die operative Behandlung von Hautkrebs spezialisiert. Das erfahrene Team arbeitet mit allen dermatochirurgischen Behandlungsmethoden, unter anderem auch mit der Elektrochemotherapie, bei der die Tumorzellen durch Stromimpulse geschwächt und zerstört werden. 2023 wurde die Artemed Fachklinik München erstmals von der renommierten Plattform Klinikradar als Top-Klinik im Bereich Hautkrebs zertifiziert. Für das Zertifikat werden insbesondere die Ausstattung und die Abläufe der Klinik sowie die Erfahrung der behandelnden Ärzte und das wissenschaftliche Engagement geprüft. Neben der Therapie von Hautkrebs gehören auch die operative Behandlung von Akne Inversa, die Entfernung von Muttermalen, Lipomen, Hautzysten und Schweißdrüsen, Phimose-Operationen sowie die Behandlung von Narben und Unterschenkelgeschwüren zum Behandlungsspektrum. Ein weiterer Schwerpunkt liegt in der Fettabsaugung (Liposuktion) bei an Lipödem erkrankten Frauen. Vor jeder Behandlung findet ein ausführliches Patientengespräch mit dem behandelnden Arzt statt. So wird sichergestellt, dass jede Therapie optimal auf die individuellen Bedürfnisse des Patienten abgestimmt ist.

Artemed Fachklinik München
Mozartstraße 14a-16
80336 München
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Alarmzeichen frühzeitig erkennen
Blut im Urin kann ein Hinweis auf Blasenkrebs sein, eine schnelle Abklärung durch die Urologie ist deshalb angesagt
Mit jährlich rund 30.000 Neuerkrankungen ist Blasenkrebs in Deutschland relativ häufig: Bei Männern ist Blasenkrebs nach Prostata-, Lungen- und Darmkrebs der vierthäufigste Tumor; bei Frauen ist es die achthäufigste Krebserkrankung. Der wichtigste Risikofaktor: das Rauchen. Tatsächlich wissen nur wenige, dass viele der im Zigarettenrauch enthaltenen Substanzen nicht nur in der Lunge, sondern auch in der Harnblase das Wachstum von Karzinomen auslösen können. Denn die krebserregenden Stoffe werden bei der Ausscheidung aus dem Körper über die Harnwege in der Blase in konzentrierter Form zwischengelagert. Ebenso kann es am Arbeitsplatz, etwa beim Friseurhandwerk, in der Druck- oder Lederindustrie, zu einer Belastung durch Karzinogene kommen; dies hat dazu geführt, dass Blasenkrebs mittlerweile als Berufskrankheit anerkannt ist. Weitere Risikofaktoren sind bestimmte Medikamente wie Cyclophosphamid, Chlornaphazin, Phenazetin und Aristolochiasäure oder eine vorangegangene Strahlentherapie im Beckenbereich. Aber auch chronische Blasenentzündungen über lange Zeit können ein sogenanntes Plattenepithelkarzinom der Harnblase begünstigen.
Blasenkrebs entsteht hierzulande meist in der Schleimhautschicht der Blase; oft sind die Tumorzellen an mehreren Stellen in dem Organ zu finden. Zusätzlich können die Schleimhäute der Nierenauskleidung und der Harnleiter befallen sein. Tückisch ist, dass es lange Zeit dauern kann, bis sich Blasenkrebs durch Beschwerden bemerkbar macht. Als Leitsymptom gilt Blut im Urin, ohne dass gleichzeitig Schmerzen bestehen - hiervon sind 80 Prozent der Patienten mit Blasenkrebs betroffen. „Ein blutiger Urin muss bis zum Beweis des Gegenteils deshalb immer erst einmal als mögliche Folge eines Tumors eingestuft werden“, betont Professor Alexander Karl, Chefarzt der von der Deutschen Krebsgesellschaft als Uro-Onkologisches Zentrum zertifizierten Urologischen Klinik des Krankenhauses Barmherzige Brüder München, des größten Zystektomie-Zentrums in ganz Deutschland.
Entscheidend: eine sorgfältige Diagnostik
Auch eher unspezifische Beschwerden beim Wasserlassen mit einem chronischen Reizzustand der Blase können Alarmzeichen sein. Ob hinter diesen Beschwerden eine harmlose Ursache oder Blasenkrebs steckt, lässt sich allerdings nur mithilfe einer sorgfältigen Diagnostik klären. Den Beginn machen in der Regel eine Ultraschalluntersuchung des Bauchraums sowie eine Urinprobe: Mithilfe einer Urinkultur wird abgeklärt, ob ein Harnwegsinfekt die Ursache für die Symptome ist, eine Urinzytologie gibt Auskunft, ob Tumorzellen im Urin nachweisbar sind. Die wichtigste Untersuchung ist jedoch die Blasenspiegelung, die Zytoskopie: Sie erlaubt einen direkten Blick in das Innere der Harnblase. Besteht der Verdacht auf einen Tumor in der Blase, wird eine sogenannte TUR-Blase (Transurethrale Resektion der Blase) in Narkose durchgeführt. Noch genauer wird die diagnostische Aussage, wenn zusätzlich ein Fluoreszenzfarbstoff zum Einsatz kommt: „Der Fluoreszenzfarbstoff wird von Tumorzellen verstärkt aufgenommen, was sich diagnostisch unter Verwendung eines blauen, Fluoreszenz anregenden Lichts während der Operation nutzen lässt“, erläutert Professor Karl. Insbesondere bei der Aufdeckung von hoch aggressiven Tumoren mit einem flachen Wachstum - Carcinoma in situ genannt - oder einer sehr geringen Größe leistet die photodynamische Diagnostik oder Fluoreszenzendoskopie wertvolle Dienste, denn sie können im Rahmen der herkömmlichen Blasenspiegelung leicht übersehen werden. Zudem lassen sich die Ausläufer eines Tumors genauer feststellen.
Nicht nur der Nachweis, sondern auch die Bestimmung von Art, Größe und Lage des Tumors ist wegweisend für die Therapieplanung; außerdem lässt das Stadium der Krebserkrankung mithilfe der TNM-Klassifikation Rückschlüsse auf die Prognose zu. Die Aussicht auf einen Erhalt der Harnblase ist groß, wenn sich der Tumor noch im Bereich der Schleimhaut befindet - bei sieben von zehn Patienten ist - dies bei der Erstdiagnose der Fall. Im Interview erklärt Professor Karl, wann endoskopisch vorgegangen werden kann - und wann die komplette Harnblase entfernt werden muss.
Herr Professor Karl, wie wird ein nicht-muskelinvasiver Blasentumor behandelt?
Professor Karl: Bei der TUR-Blase wird der Tumor über die Harnröhre zunächst endoskopisch abgetragen. Hierbei wird versucht, den Tumor von Anfang an komplett zu entfernen. In bestimmten Fällen, abhängig von der Lage und Größe, kann ein Tumor sogar in einem Stück (en bloc) aus der Blase entfernt werden. Die Fluoreszenzendoskopie kann dabei helfen, das Ausmaß des Tumors genauer zu definieren und manchmal nur schwer zu erkennende flache Läsionen besser darzustellen und vollständig zu entfernen. Das entnommene Tumorgewebe wird dann in die Pathologie zur weiteren Analyse gesandt. Hier entscheidet sich, welche Art von Tumor vorliegt.
Wie wichtig ist es für die Behandlungsstrategie, dass die Art des Tumors genau bekannt ist?
Sehr wichtig. Es gibt in der Blase sehr unterschiedliche Tumorvarianten, wobei die Therapie etwa bei einem einzelnen sogenannten ,Ta low grade Tumor' in der alleinigen Abtragung des Tumors besteht und zunächst keine weiterführenden therapeutischen Maßnahmen notwendig sind. In diesem Fall raten wir zunächst zur regelmäßigen Nachsorge mit Ultraschall, Urinuntersuchung und Blasenspiegelung. Bei aggressiveren nicht-muskelinvasiven Tumoren, den,Ta high grade Tumoren', ist meist eine Nachresektion (erneute TUR-Blase) nach drei bis vier Wochen angezeigt. Denn hier kann das Ausmaß des Tumors unterschätzt werden; außerdem sprechen die Therapien nach aktueller Studien lage besser an, wenn eine Nachresektion stattgefunden hat. Bei neu diagnostiziertem high grade Tumor kann beispielsweise eine lokale Immuntherapie der Harnblase mit Bacille Calmette Guerin, kurz BCG, sinnvoll sein. Leider ist die Rezidivrate auch bei den nicht-muskelinvasiven Tumoren in den ersten zwei Jahren nach Erstdiagnose relativ hoch, weshalb engmaschige Nachsorgeuntersuchungen unbedingt notwendig sind.
Wann ist eine Entfernung der Harnblase notwendig?
Eine Entfernung der Harnblase ist dann anzuraten, wenn der Tumor bereits die Harnblasenmuskulatur erfasst hat (T2-Stadium oder höher) oder therapeutische Maßnahmen bei einem mehrfach wiederkehrenden, aggressiven nicht-muskelinvasiven Tumor (Ta high grade) nicht zum Erfolg geführt haben. Wichtig vor einer Operation ist aber, dass der Tumor lokal begrenzt bleibt, das heißt, noch nicht in Lymphknoten oder andere Organe gestreut hat. Dies wird vor einer möglichen Entfernung der Harnblase mittels CT beziehungsweise MRT abgeklärt. Man nennt diese Art der Untersuchung auch Staging. Hat sich nun herausgestellt, dass der Tumor auf die Blase begrenzt geblieben ist, wird eine radikale Zystektomie, also eine komplette Entfernung der Harnblase, empfohlen. Zudem ist auch eine Chemotherapie im Vorfeld der Operation mit dem Patienten zu diskutieren, wobei hier individuelle Faktoren eine große Rolle spielen.
Wie gelangt der Urin aus dem Körper, wenn die Harnblase fehlt?
Wird bei der Operation die Harnblase entfernt, muss für eine entsprechende Harnableitung gesorgt werden. Unsere Nieren produzieren kontinuierlich Urin, der dann über die Harnleiter in Richtung Blase transportiert wird. Fehlt die Blase, muss der Urin in der Folge entweder über ein Stoma über die Haut nach außen geleitet werden: Ein Stomabeutel fängt den Urin auf, und der Patient kann diesen Beutel über einen Ventilmechanismus selbst entleeren. Oder es kann eine Neoblase zum Einsatz kommen. Hierbei werden in der Regel etwa 60 Zentimeter Dünndarm des Patienten für die Schaffung einer neuen Blase verwendet, die dann an die Stelle der ursprünglichen Blase angeschlossen wird. Die Patienten können so willkürlich den Urin speichern und entleeren. Diese Form der Blase kommt der Funktion der eigenen Blase am nächsten.
Interview: Nina Schreiber
Erschienen im Tagesspiegel am 17.05.2024