Wiesbaden (dpa/lhe) - Die Preisträger der Wilhelm Leuschner-Medaille 2020 stehen fest. Wie der hessische Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) am Freitag in Wiesbaden mitteilte, wird die höchste Auszeichnung des Landes an den emeritierten Kasseler Bischof Martin Hein, den Landtagsabgeordneten und ehemaligen Landtagspräsidenten Norbert Kartmann (CDU), den früheren Oberbürgermeister der Stadt Frankfurt, Andreas von Schoeler (SPD), sowie die Schriftstellerin Minka Pradelski aus Frankfurt verliehen.
Die Verleihung war im vergangenen Jahr aufgrund der Corona-Pandemie verschoben worden. Nun soll sie am 3. Juli in Kloster Eberbach stattfinden. „Es ist mir eine große Freude, diesen vier Persönlichkeiten, die sich in höchstem Maße für die demokratische Gesellschaft und ihre Einrichtungen eingesetzt haben, die Wilhelm Leuschner-Medaille zu verleihen“, sagte Ministerpräsident Bouffier.
Martin Hein habe „in den vergangenen 20 Jahren als „wichtiger Brückenbauer“ zwischen Kirche und Staat fungiert, sagte Bouffier über den Bischof emeritus. Norbert Kartmann erhält die Auszeichnung demnach für sein gesamtes politisches Lebenswerk. Minka Pradelski, deren Eltern dem Holocaust entkommen und nach New York geflohen waren, wird unter anderem für ihr Wirken gegen Antisemitismus geehrt. „Sie gibt das Erlebte der Eltern in ihrer schriftstellerischen und filmischen Arbeit als Mahnung weiter. Hinzu kommt ihr ehrenamtliches Engagement für jüdisches Leben in Deutschland“, sagte Bouffier.
Der ehemalige Frankfurter OB Andreas von Schoeler wird den Angaben zufolge für sein Engagement für den Förderverein des Jüdischen Museums Frankfurt geehrt, dessen Vorsitz er 2009 übernahm. „Sein Engagement für dieses Museum hat eine Strahlkraft, die über Hessen hinausgeht“, sagte Bouffier.
Die Auszeichnung wird seit 1965 üblicherweise am hessischen Verfassungstag (1. Dezember) verliehen. Mit ihr werden Menschen geehrt, die sich beispielhaft für Demokratie, Freiheit und soziale Gerechtigkeit eingesetzt haben. 2019 ging die Medaille posthum an den ermordeten Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke.
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