Frankfurt/Main (dpa) - Passagiere der Lufthansa und Swiss können künftig im Buchungsprozess die Klimafolgen ihrer Flüge finanziell ausgleichen. Über die Plattform „Compensaid“ wird dem Fluggast angeboten, die für ihn benötigte Kerosinmenge aus nachhaltigen Rohstoffen einzukaufen.
Lufthansa bezieht den Treibstoff nach eigenen Angaben vom finnischen Hersteller Neste Oil und tankt ihn auf späteren Flügen am Drehkreuz Frankfurt zu. Das nachhaltige Kerosin wird aus alten Speisefetten hergestellt.
Das alternative Kerosin ist derzeit rund vier mal so teuer wie fossiler Treibstoff. Bei einem individuellen Pro-Kopf-Verbrauch von 28 Litern auf der einfachen Strecke Hamburg-Frankfurt ergibt sich aktuell ein Aufpreis von 42 Euro zu den regulären Kerosinkosten. Das wäre deutlich teurer als die bislang möglichen und auch weiterhin angebotenen Kompensationszahlungen etwa für Aufforstungsprojekte. Hier wäre der Passagier mit lediglich 2 Euro dabei.
Die Plattform Compensaid steht grundsätzlich auch für Passagierflüge anderer Gesellschaften offen und wird über die Schweizer Klimaschutzstiftung myclimate abgewickelt. Der Kerosinverbrauch beziehungsweise der CO2-Ausstoß wird über einen integrierten Flight-Tracker berechnet.
Neu ist nun die Einbindung in die Buchungsprozesse der beiden Fluggesellschaften. Laut Lufthansa haben im Jahr 2018 deutlich weniger als 1 Prozent der Passagiere ihre Flüge kompensiert. Man beobachte aber im Zuge der aktuellen Klimadiskussion einen deutlichen Anstieg und erwarte eine Vervielfachung, erklärte ein Sprecher.