Hanoi (dpa) - Vietnam will den Wildtier-Handel beenden: Künftig sind sowohl der Import bedrohter Arten wie Pangoline (Schuppentiere) und Zibetkatzen verboten als auch der Handel auf Wildtier-Märkten.
Regierungschef Nguyen Xuan Phuc habe ein entsprechendes Dekret erlassen, teilten Tierschutzorganisationen in dem südostasiatischen Land mit. „Dies ist das erste Mal, dass die Regierung Dutzende von Ministerien und Behörden mobilisiert hat, um das Problem des Wildtierhandels aktiv anzugehen“, schrieb die Umwelt-NGO WildAid.
Der Handel habe verheerende Auswirkungen gehabt und bereite seit Jahren Sorgen, „so zuletzt, als die Covid-19-Pandemie erneut Hinweise auf die Übertragung von Infektionskrankheiten zwischen Wildtieren und Menschen geliefert hat“, sagte WildAid-Experte Hoang Thi Minh Hong.
Ab sofort sind in Vietnam somit die Einfuhr von Wildtieren und Wildtier-Produkten sowie die Jagd, der Transport, der Verzehr und der Verkauf sowohl auf Märkten als auch im Internet verboten - was nun auch streng kontrolliert werden soll. Zahlreiche Umweltorganisationen forderten seit Jahren entsprechende Maßnahmen.
Katharina Trump, Expertin für Wilderei und illegalen Wildtierhandel beim WWF Deutschland, sprach von einem „entscheidenden Vorstoß im Sinne des Artenschutzes und der menschlichen Gesundheit“. Vietnam sei ein „zoonotischer Hotspot“, in dem die Wahrscheinlichkeit hoch sei, dass Krankheitserreger von Wildtieren auf Menschen überspringen. „Es ist daher unabdingbar, dass dem politischen Willen nun konkrete Taten folgen“, so Trump.
15 Prozent der Vietnamesen hätten in den vergangenen zwölf Monaten selbst Wildtiere gekauft oder würden jemanden kennen, der Wildtierprodukte auf einem Markt erstanden habe, schrieb WildAid unter Berufung auf Umfragen. Zusammen mit Thailand sei das Land am Mekong damit der Spitzenreiter in der Region. Hauptsächlich wurde mit Schildkröten, Zibetkatzen, lebenden Vögeln und Pangolinen gehandelt. Einer WWF-Umfrage aus fünf betroffenen Ländern in Asien zufolge - darunter auch Thailand und Vietnam - unterstützen aber 90 Prozent der Befragten es, wenn ihre Regierungen dortige Wildtiermärkte schließen.
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