SZ für Kinder:Abenteuer Raumfahrt

SZ für Kinder: Ende Mai flog Alexander Gerst (Mitte) zur internationalen Raumstation ISS, die etwa 400 Kilometer über der Erde kreist. Dort oben feierte er gemeinsam mit den Astronauten Reid Wiseman (links) and Steve Swanson (rechts) den Beginn der Fußballweltmeisterschaft in Berlin.

Ende Mai flog Alexander Gerst (Mitte) zur internationalen Raumstation ISS, die etwa 400 Kilometer über der Erde kreist. Dort oben feierte er gemeinsam mit den Astronauten Reid Wiseman (links) and Steve Swanson (rechts) den Beginn der Fußballweltmeisterschaft in Berlin.

(Foto: AFP)

Astronaut Alexander Gerst liebt das Abenteuer. Trotzdem scheut er das Risiko. Hier erklärt er, wie das zusammenpasst.

Protokoll: Alexander Stirn

"Wenn ich ins Weltall fliege, dann verspüre ich keine Angst - und das aus einem einfachen Grund: Angst entwickelt sich nur, wenn Menschen das Gefühl haben, dass sie die Kontrolle verlieren. Damit das nicht passiert, trainieren wir Astronauten jahrelang für unsere Flüge. Wir bereiten uns auf alle möglichen Situationen vor. Wir spielen alle Notfälle durch, die uns einfallen. Beim Start kann ich somit ganz entspannt sein, weil ich weiß: Ich bin gut vorbereitet.

Natürlich ist mir stets bewusst, dass ein Flug ins Weltall gefährlicher ist als eine Autofahrt auf der Erde. Aber ich gehe diese Gefahr nur ein, weil ich mir zuvor alle möglichen Probleme angeschaut habe und weil ich überzeugt bin, dass das Risiko überschaubar ist.

Das war schon so, als ich früher auf Vulkane geklettert bin, um diese faszinierenden Feuerberge zu untersuchen. Wer dabei nicht weiß, wann der Vulkan ausbrechen kann und welche Gebiete davon betroffen sind, lebt gefährlich, viel zu gefährlich. Im Grunde bin ich - trotz meines Berufes - daher ein risikoscheuer Mensch. Das heißt aber nicht, dass ich keine Abenteuer mag. Im Gegenteil: Ich liebe das Abenteuer, und ich habe es schon immer geliebt. Im Alter von 21 Jahren packte ich zum Beispiel meinen Rucksack und bin ohne festes Ziel um die Welt gereist. Ich war nervös, ich habe Neuland betreten, doch ich habe ein unbeschreibliches Gefühl der Freiheit erlebt.

Heute bin ich überzeugt, dass jeder Mensch seine Heimat einmal verlassen sollte, um sie wirklich kennenzulernen - und um zu merken, wie schön sie ist und warum es sich lohnt, wieder zurückzukehren. Das gilt für Rucksackreisende genauso wie für Menschen, die wie ich ins Weltall fliegen."

Trenirovka ekipaga

Alexander Gerst, 38, hat Geophysik studiert und Vulkane erforscht, bis er sich bei der Euroäischen Weltraumbehörde bewarb und in Köln zum Raumfahrer ausgebildet wurde. Seit 2009 trainiert er für seinen sechsmonatigen Aufenthalt im All.

(Foto: AFP)
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