Potsdam:Immer mehr Familien in Jugendherbergen in und um Berlin

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Eine Frau geht durch den Aufenthaltsraum einer Jugendherberge. (Foto: Guido Kirchner/dpa/Archivbild)

Jugendherbergen sind längst nicht mehr nur preiswerte Unterkünfte für Schulklassen, sondern werden auch von jungen Familien gerne genutzt. 20 Prozent der Gäste...

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Potsdam (dpa/bb) - Jugendherbergen sind längst nicht mehr nur preiswerte Unterkünfte für Schulklassen, sondern werden auch von jungen Familien gerne genutzt. 20 Prozent der Gäste in und um Berlin waren im vergangenen Jahr Familien, wie der Landesverband Berlin-Brandenburg des Deutschen Jugendherbergswerks am Donnerstag mitteilte. Im Jahr zuvor waren es 17 Prozent, die es vor allem in die Brandenburger Natur zieht. „Es kommen immer mehr Familien, schon über Jahre hinweg“, sagte Sprecher Marcus Hirschberg. Auch insgesamt steigen die Übernachtungszahlen in und um die Hauptstadt: 477 743 Übernachtungen zählte der Verband 2019. Im Jahr 2018 waren es rund 460 000.

Aus Sicht Hirschbergs ist es vor allem die Lage vieler Einrichtungen, die Gäste schätzten. „Lübben direkt an der Hauptspree, in Bad Saarow das Grundstück direkt am Scharmützelsee mit eigenem kleinen Strand, in Wandlitz jedes Zimmer mit Seeblick.“ In der Hauptstadt seien es die klassischen Cityhäuser wie die Jugendherberge Berlin Ostkreuz und Berlin-International, etwa 15 Minuten zu Fuß vom Potsdamer Platz entfernt. Am Wannsee liegt die Jugendherberge direkt am See, der Grunewald ebenfalls vor der Tür.

Familien gefalle außerdem, dass es Spielzimmer für die kleinsten Gäste gibt, Spielplätze liegen nicht direkt an Straßen, beim Essen werde auf Lebensmittelunverträglichkeiten geachtet und es würden vegetarische Gerichte angeboten, vor allem treffe man auf andere Familien. Das ziehe Familien an. Fast jedes Familienzimmer habe inzwischen Dusche und WC.

Was unterscheidet die Jugendherberge noch vom Hotelzimmer? „Wir haben keinen Fernseher und keinen schicken Teppich“, sagte Hirschberg. Der Komfort nehme aber stetig zu. Das spiegele sich natürlich auch in den Preisen wider. „Als gemeinnütziger Verein haben wir das Gemeinwohl im Blick. Aber natürlich müssen wir auch die Löhne unserer Mitarbeiter und gestiegene Standard zahlen“, so Hirschberg.

Die Preise in den Unterkünften variieren, von 12,50 Euro für eine Nacht im Schlafsaal in der Jugendherberge Berlin-International bis zu 28,00 Euro für ein Zimmer in Potsdam mit eigener Dusche und WC, beides inklusive Frühstück. Eine Übernachtung im Campingfass in Lübben im Spreewald, einem großen Holzfass mit einer Länge von 4 Metern und einem Durchmesser von 2,20 Metern mit Doppelbett und zwei Ausklappbetten für drei bis vier Personen, kostet 16,50 Euro, Frühstück enthalten. Kinder bis zwei Jahre übernachten kostenlos, Kinder bis sechs Jahre zahlen nur die Hälfte.

Auf die gestiegenen Familienbesuche richten sich die Jugendherbergen ein und bieten vereinzelt sogar ganze Familienapartments an, „da haben die Eltern dann auch ein eigenes Zimmer“, sagte Hirschberg. Neben Einzelyoga werde auch Familienyoga angeboten oder Fastenwochen wie in der Jugendherberge in Lübben.

Die meisten Zimmer seien aber nach wie vor Mehrbettzimmer mit Doppelstockbetten, die aber inzwischen nicht mehr aus quietschendem Metall sondern aus Holz seien, sagte Hirschberg. Und das soll auch so bleiben. „Andernfalls ginge uns die ganze Bettenkapazität verloren.“ Den Hauptteil der Gäste machten noch immer Gruppenfahrten aus, darunter insbesondere Schulklassen. Allein 40 Prozent sind Oberschulen. Die Zahlen hielten sich in den vergangenen Jahren relativ konstant.

2019 kamen die meisten Gäste aus Berlin und Brandenburg. Schulklassen dominieren unter der Woche; Familien nutzten die Unterkünfte in Brandenburg häufig für einen Wochenendausflug in die Natur. Danach besuchten laut Verband Gäste aus Nordrhein-Westfalen die Brandenburger und Berliner Herbergen. Aus dem Ausland kamen vor allem Franzosen (9400 Übernachtungen), Schweizer (4537), Niederländer (3741) und Polen (2600).

Die Jugendherberge feiert in diesem Jahr ihren 111. Geburtstag. Im Jahr 1909 eröffnete der Gründer des Deutschen Jugendherbergswerkes, Richard Schirrmann, die erste Herberge. Das Ziel des Lehrers war es, jungen Menschen eine einfache Übernachtungsmöglichkeit zu bieten, damit sie die Welt entdecken können. Heute gehören rund 450 Häuser dem Deutschen Jugendherbergswerk nach eigenen Angaben an - weltweit seien es mehr als 4000 in fast 90 Ländern.

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