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Mittelstand - Dresden:Mittelstand will Regierungsarbeit in Sachsen kontrollieren

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Dresden (dpa/sn) - Sachsens Mittelstand will die Arbeit der Regierung einem jährlichen auf den Prüfstand stellen. "Wir treten in unserem Freistaat gemeinsam in eine neue Phase unserer Entwicklung ein und sind daher an permanenter Steuerung interessiert, um Fehlentwicklungen nicht lange laufen zu lassen", teilte der Bundesverband mittelständischer Wirtschaft in Sachsen am Mittwoch in Dresden mit. Der Koalitionsvertrag sei voller Absichtserklärungen. Man sei aber skeptisch, wie die "vielen kraftstrotzenden PS aus dem Koalitionsvertrag auf die Straße gebracht werden können".

Der Mittelstandsverband lobt einige Punkte des Koalitionsvertrages von CDU, Grünen und SPD, spart aber auch nicht mit Kritik. Kein Verständnis findet beispielsweise der Umstand, dass es zwar ein Regionalentwicklungsministerium gibt, aber keine Dependancen in den Regionen: "Ein solches Ministerium hätte in die Region gehört und nicht nach Dresden. Wir haben zu viele Häuptlinge und zu wenige Indianer", sagte die für Sachsen zuständige Senatsbeauftragte Antje Hermenau: "Wenn man keinen vor Ort hat, der die Vorhaben umsetzt, dann wird das auch nichts. Dann werden Gelder nicht abgerufen und bleiben liegen", sagte Hermenau der Deutschen Presse-Agentur.

Zudem wurde eine Umfrage im Mittelstand des Landes vorgestellt. Demnach findet knapp der Hälfte (47,5 Prozent) der Befragten bei offenen Stellen keine geeigneten Arbeitskräfte. Nur 8,2 Prozent der Betriebe haben überhaupt kein Problem damit. 47,2 Prozent der Firmen mussten schon einmal Aufträge ablehnen, weil es einen Mangel an passenden Mitarbeitern gab. Gut drei Viertel der Unternehmen erwarten in den kommenden zwölf Monaten in Deutschland einen Abschwung. Die Arbeit der großen Koalition in Berlin wird von zwei Dritteln der Befragten als schlecht oder sehr schlecht bewertet. Vor allem der Bürokratieabbau sowie geringere Unternehmenssteuern und Sozialabgaben stehen auf der Wunschliste ganz oben.

65 Prozent der befragten Firmen nutzen für ihre Arbeit Cloud-Lösungen und sind deshalb auf ein schnelles Internet angewiesen. Aber knapp zwei Drittel (64,2 Prozent) haben nur Internetanschlüsse mit Übertragungsgeschwindigkeiten von bis zu 50 Mbit pro Sekunde. Bei der Suche nach Lehrlingen werden insbesondere ein abnehmendes Bildungsniveau, fehlende Sozialkompetenzen und ein geringes wirtschaftliches Wissen der Bewerber bemängelt. 83,5 Prozent wünschen sich eine Aufwertung des Realschulabschlusses.

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