Messen - Hannover:Gespräche über Zukunft der Messe AG vertagt

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Eine Fahne der Gewerkschaft IG-Metall weht. Foto: picture alliance / dpa (Foto: dpa)

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Hannover (dpa/lni) - Die Gespräche von Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite zur Zukunft der unter Druck geratenen Deutschen Messe AG sind vertagt worden. Wie die IG Metall mitteilte, brachten die Diskussionen mit dem Messevorstand am Freitag kein Ergebnis. Der Arbeitgeber biete an, die Gespräche am Montag wiederaufzunehmen.

Betriebsratschef Karsten Scheibe monierte, die Messe habe in den vergangenen Jahren nicht genügend neue Projekte und Schauen kreiert. "Es muss möglich sein, bei bisherigen etwa 350 Millionen Euro Jahresumsatz in den nächsten Jahren jährlich ein Umsatzplus von 10 Millionen Euro durch Neugeschäft zu erzielen. Das beantragen wir als Beschluss im Aufsichtsrat", sagte er. Die Messe komme aus einer wirtschaftlich gesunden Situation vor Ausbruch der Corona-Pandemie, argumentieren die Arbeitnehmervertreter.

Ein Sprecher der Deutschen Messe sprach dagegen von "der größten Krise der Messe- und Eventbranche". Die Nachfrage nach Messebeteiligungen und die Geschäftsreisen werde noch auf Jahre unter dem Vorkrisenniveau liegen. "Im ersten Halbjahr 2021 sind bereits nahezu alle Messen in Deutschland abgesagt", sagte Onuora Ogbukagu. "Wir können daher in keiner Weise nachvollziehen, woher die IG Metall und der Betriebsrat ihren Optimismus in Bezug auf die Perspektiven des Messegeschäfts nehmen. Wir erwarten nun endlich konkrete und konstruktive Vorschläge der IG Metall und des Betriebsrats und sind jederzeit zu weiteren Gesprächen bereit."

Das Zukunftskonzept der Messe liege den Arbeitnehmervertretern bereits seit Wochen vor, betonte Ogbukagu. Damit werde der Fokus auf deutlich mehr Vertrieb und Neugeschäft am Standort Hannover gelegt.

Vor allem die Absage der weltgrößten Industrieschau Hannover Messe hatte in diesem Jahr zu großen Einnahmeverlusten geführt. Auch andere Veranstaltungen fielen aus. Laut der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung" droht daher 2020 ein Minus von bis zu 100 Millionen Euro.

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