Magdeburg (dpa) - Die belarussische Oppositionelle Swetlana Tichanowskaja ist am Samstag in Magdeburg mit dem Lothar-Kreyssig-Friedenspreis geehrt worden. Stellvertretend für die Demokratiebewegung in Belarus solle der Mut der Oppositionspolitikerin ausgezeichnet werden, hieß es seitens des Kuratoriums. Die 39-Jährige selbst war bei der Preisverleihung in der Johanniskirche nicht anwesend, sie bedankte sich aber in einer Videobotschaft. Stellvertretend nahm einer ihrer Mitarbeiter die Auszeichnung entgegen.
Im entscheidenden Augenblick sei Tichanowskaja bereit gewesen, ein hohes persönliches Risiko für ihre Überzeugungen einzugehen, hieß es in der Begründung weiter. Mit der Präsidentschaftskandidatur gegen Amtsinhaber Alexander Lukaschenko habe sie in ihrem Land und in Osteuropa die Rolle der Frauen gestärkt und unzählige von ihnen ermutigt, friedlich auf die Straße zu gehen. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hatte Swetlana Tichanowskaja am Donnerstag in Berlin zu einem Gespräch getroffen. Sie lebt im Exil im EU-Land Litauen.
Der mit 3000 Euro dotierte Lothar-Kreyssig-Friedenspreis wird vom Evangelischen Kirchenkreis Magdeburg verliehen. Er erinnert an Lothar Kreyssig (1898-1986), der die Aktion Sühnezeichen gründete und sich gegen Antisemitismus einsetzte. Alle zwei Jahre wird der Preis an Menschen oder Gruppen vergeben, die sich um Versöhnung verdient gemacht haben.
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