2. März 2009:Personaldiskussion bei heiklem Thema

SZ-Leser über die Diskussion um Erika Steinbach, das Rückgrat des Außenministers und die Einmischung Polens.

"Aufregung um die 'blonde Bestie'", 25. Februar

2. März 2009: In Polen umstritten: Erika Steinbach.

In Polen umstritten: Erika Steinbach.

(Foto: Foto: ddp)

"Der frühere poln. Außenminister Bartoszewski, Sonderbeauftragter für 'schwierige Beziehungen' (??), führt eine aller Grundlagen entbehrenden, bösartigen Hetzkampagne gegen die Vertriebenen-Chefin Erika Steinbach, damit diese in den Stiftungsgremien der Dokumentation für die Vertriebenen keine Rolle spielen soll.

Mit unverständlichen Äußerungen beteiligen sich andere Politiker und allen voran H. Trittin, bei dieser Hetze.

Nun will auch der zum SPD-Kanzlerkandidaten lancierte Außenminister Steinmeier den Polen ja nicht zu nahe treten. Wobei allerdings?

Die Dokumentation - noch gibt es keine - wurde inzwischen mit Rücksicht auf Polen und die Tschechei verwässert. Unser Herr Außenminister pflichtet den Polen bei. Hat er kein Rückgrat, um hier zu widersprechen? Selbst keine Vertriebene, kann ich verstehen, wie sich diese unzähligen Menschen bei dem leidigen Thema fühlen."

Christiana Wolber, München

Erika Steinbach hat sich um Aussöhnung verdient gemacht

"Das, was hier geschieht, ist so einfach nicht hinzunehmen: Ein Teil der polnischen Bevölkerung urteilt über Frau Steinbach vollkommen aus dem Zusammenhang gerissen, damit ohne Wahrheitsgehalt und in hohem Maße ehrverletzend!

Mir ist keine Person bekannt, die sich seit Kriegsende so um Aussöhnung mit Polen verdient gemacht hat wie Frau Steinbach, stets bemüht, die Vertriebenen, aber auch die Polen dabei immer einzubinden. Es ist mehr als traurig, wenn nun SPD, Grüne, FDP und die Linke Frau Steinbach auffordern, auf ihre Kandidatur für den Beirat zu verzichten.

Ich weiß niemanden, dem diese Position außer Steinbach zustehen würde. Wir sollten die Haltung Polens ganz genau analysieren, dann werden wir feststellen, dass der Berufung von Frau Seinbach in den Stiftungsbeirat nichts im Wege steht. Polen sollte sich nicht in innerdeutsche Angelegenheiten und Entscheidungen einmischen!"

Gertraud Konradt, Germering

Vertriebene haben berechtigte Anliegen

"Erika Steinbach könnte den BdV weiter auf dem Weg der Versöhnung führen und ihn auflösen. Vertreibung ist eine Kriegsfolge, nicht die Einzige. Die Ausweisung der Deutschen aus Polen wurde vertraglich im Kapitel XIII des Potsdamer Abkommens durch die drei Siegermächte geregelt. Sinnvoller als über ein Zentrum gegen Vertreibung zu streiten, wäre es, ein Zentrum gegen den Krieg in Berlin zu errichten.

Sicher ist es ein berechtigtes Anliegen der Generation der Vertriebenen, ihrer verlorenen Heimat zu gedenken. Dazu wären Organisationen wie Trachten- und Brauchtumsvereine geeignet, die gerne auch Öffentliche Zuschüsse für Fahrten z.B. nach Warschau erhalten können.

Warschau wäre ein guter Ort um Kriegsfolgen wie Massaker an der Zivilbevölkerung, Niederbrennung ganzer Stadtteile und Ermordung der Juden zu studieren.

Bezüglich Frau Steinbach kann ich allerdings Herrn Bartoszewski zustimmen, der sie als 'falsche Vertriebene' bezeichnet. Sie wurde 1943 in einem Gebiet geboren, in das bereits ein Jahr später die Rote Armee einmarschierte. Einjährig konnte Sie bestimmt noch keine Heimatbindung entwickeln. Aufgewachsen ist sie in der hessischen Stadt Hanau. Braucht Sie etwa den BdV für ihre weitere Karriere in der CDU?"

Manfred Lohnstein, Friedberg

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