Hauptstadt - Berlin:ADAC will sich stärker für Radverkehr einsetzen

Berlin
Eine Leuchtreklame vom ADAC. Foto: Rene Ruprecht/dpa/Archivbild (Foto: dpa)

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Berlin (dpa/bb) - Der Autofahrerverein ADAC will in Berlin und Brandenburg stärker auch Interessen des Radverkehrs vertreten. "Der ADAC ist eigentlich schon lange ein Fahrrad-Spieler", sagte der Verkehrsexperte des Landesverbandes, Matthias Regner, am Mittwoch. Das solle nun ausgebaut werden. So wolle man Fahrradprüfungen anbieten. Vorstandsmitglied Volker Krane sprach sich für mehr reine Fahrradstraßen in Berlin aus. Es sei sinnvoll, Verkehre zu trennen. "Damit aktiviert man das Nebenstraßennetz für Fahrrad-Durchgangsverkehr."

Auch Pop-up-Radwege könnten an bestimmten Stellen sinnvoll sein. Die Corona-Krise dürfe aber nicht ausgenutzt werden, um Fakten zu schaffen, sagte Krane. Aus Sicht des Allgemeinen Deutschen Automobil-Clubs (ADAC) solle der Autoverkehr in der Stadt nicht noch weiter wachsen. Klar sei aber: "Die urbane Mobilität der Zukunft wird ohne Auto nicht auskommen."

Von Verbotsdebatten hält der Verband nichts. "Unsinn" sei etwa die Forderung, Autos mit Verbrennungsmotor ab 2030 nicht mehr in die Stadt zu lassen. So könnten künftig mit Wasserstoff-Verbrennung Autos klimaneutral betrieben werden. Die Technik ist aber noch in der Erforschung.

Der Verband sprach sich dagegen aus, aus der Friedrichstraße nach den Autos auch Radfahrer zu verbannen. Konflikte zwischen Fußgängern und Radfahrern ließen sich auch durch gestalterische Maßnahmen verhindern. In einem Pilotprojekt ist die Straße seit August für Autos tabu.

Ähnliche Überlegungen gibt es für den mehrspurigen Boulevard Unter den Linden. "Das ganze Quartier ist für den Durchgangsverkehr nicht attratkiv, insofern kann man da auch mal was ausprobieren", sagte Krane. Eine Autospur für jeden Richtung sei aber wünschenswert.

Der ADAC Berlin-Brandenburg hat sich eine "Mobilitäts-Charta" gegeben. An erster Stelle der zehn Punkte steht nachhaltiger Verkehr ohne Festlegung auf bestimmte Technologien. "Darüber hinaus setzen wir uns ein für die Stärkung der Mobilitätsalternativen zur langfristigen Reduzierung des motorisierten Individualverkehrs."

Zu den weiteren Punkten der Charta zählen bedarfsgerechter, bezahlbarer und multimodaler Verkehr sowie das Teilen von Fahrzeugen. Betont wird Partnerschaftlichkeit. "Wir arbeiten mit anderen Mobilitätsbegeisterten zusammen." Stärker einsetzen will sich der Verband für mehr Möglichkeiten für Park-and-Ride-Plätzen für Pendler.

Nach einer Umfrage des Verbands sind viele Berliner in der Corona-Krise auf das eigene Auto und das Fahrrad umgestiegen, statt Bus oder Bahn zu fahren. Viele gingen demnach auch mehr zu Fuß.

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