Handwerk:Über 600 freie Lehrstellen im Handwerk: Weniger Verträge

Ausbildung
Ein Auszubildender misst ein Werkstück mit einer Schieblehre aus. Foto: Felix Kästle/dpa/Symbolbild (Foto: dpa)

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Dresden (dpa/sn) - Die Corona-Krise wirkt sich auch auf die jährliche Nachwuchssuche für Sachsens Handwerk aus. Für das im Herbst beginnende neue Ausbildungsjahr sind bis Ende Mai weniger Ausbildungen besiegelt als im Vorjahr. Bei den Kammern stehen nach Angaben des Sächsischen Handwerkstages erst 1657 unterschriebene Verträge zu Buche - 250 oder 13,1 Prozent weniger als vor einem Jahr. Der Befund überrascht angesichts der Auswirkungen durch die Pandemie nicht, wie Sprecher Frank Wetzel der Deutschen Presse-Agentur in Dresden sagt. "Damit war in diesen Zeiten eigentlich von vornherein zu rechnen."

Die seit März ausgelösten Verwerfungen im öffentlichen Leben, dazu Ungewissheit und Verunsicherung in vielen ausbildenden Handwerksbetrieben beeinträchtigen die Entwicklung in Sachen Ausbildung. Optimistisch macht laut Wetzel die Zunahme von Neuverträgen in den letzten Mai-Tagen. Viele Handwerker seien zuversichtlich.

"Je mehr ausbildungswillige Betriebe wieder Land sehen, ihren Geschäften wieder regulär nachgehen können und sich auch im Schulalltag das Leben allmählich zu normalisieren beginnt, desto besser werden wir auch in der Berufsnachwuchs-Werbung vorankommen", sagt Wetzel. Interessierte Schulabgänger sind aufgefordert, zum nächsten Meisterbetrieb um die Ecke zu gehen und sich beraten zu lassen oder gar Schnupperpraktika zu machen.

Die meisten Lehrverträge bisher wurden in den Berufen Kraftfahrzeugmechatroniker, Elektroniker und Sanitär-Heizung-Klima-Techniker besiegelt. Mit Blick auf über 600 Offerten der Online-Lehrstellenbörse des Sachsen-Handwerks wird ausdrücklich auch um Abiturienten geworben. "Das sind Lehrstellen, die die Betriebe freiwillig über die Kammern melden." Das Spektrum umfasst auch viele Berufe mit dualer Ausbildung wie Augenoptiker, Hörakustiker oder Zahntechniker. Freie Plätze gibt es aber auch bei den Kfz-Mechatronikern, Elektronikern, Maurern, Tischlern oder Malern und Lackierern.

"Die Berufsnachwuchs-Suche im Handwerk ist nach wie vor eine Herausforderung, denn an Ausbildung interessierte Handwerker sind ja nicht allein auf dem Lehrstellenmarkt", sagt Wetzel. Auch IHK-Betriebe, öffentliche Hand oder freie Berufe werben um Schulabgänger. 2019 waren über 5500 Neuverträge besiegelt, 82 mehr als im Jahr zuvor.

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