Handwerk - Erfurt:Kammerpräsident: Dem Handwerk geht die Puste aus

Corona
Ein Friseur färbt die Haare einer Kundin. Foto: Christophe Gateau/dpa/Archivbild (Foto: dpa)

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Erfurt (dpa/th) - Der monatelange Lockdown in der Corona-Pandemie hinterlässt nun auch wirtschaftliche Spuren im Thüringer Handwerk, das lange als recht stabil galt. "Es gibt eine erhebliche Eintrübung der Geschäftslage in allen Bereichen", sagte der Präsident des Thüringer Handwerkstags, Stefan Lobenstein, am Donnerstag in Erfurt. Das Hin und Her mit der Öffnung und Schließung von Bereichen, vor allem bei personenbezogenen Dienstleistungen wie Friseuren oder Kosmetikern, "macht uns mürbe. Dem Handwerk geht die Puste aus", sagte Lobenstein.

Eine Konjunkturumfrage der Kammer in Erfurt habe ergeben, das 47,3 Prozent der Betriebe mit einem gesunkenen Umsatz im Vergleich zum ersten Quartal 2020 zu kämpfen haben. Trotzdem würde eine Mehrheit der Betriebe - laut Umfrage 76,2 Prozent - ihre Mitarbeiter halten, teilweise auch über Kurzarbeit.

Während es im Ausbaugewerbe noch relativ stabil laufe, habe sich die Lage im Kfz-Gewerbe deutlich verschlechtert. "Es gibt 20 Prozent weniger Zulassungen und weniger Mobilität. Das hat eine geringere Werkstattauslastung zur Folge", sagte Lobenstein, der auch Präsident der Erfurter Handwerkskammer ist.

Die Erwartungen an die kommenden Monate seien gedämpft. Nur 18,6 Prozent der Betriebe gingen von einer guten Entwicklung aus, 63,1 Prozent von einer befriedigenden und 18,3 Prozent von einer schlechten Entwicklung. Eine zusätzliche Belastung sei nach Ansicht vieler Betriebe die neue Pflicht zu Corona-Testangeboten.

Das Handwerk ist in Thüringen mit knapp 30 000 Betrieben und rund 150 000 Beschäftigten ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Der Jahresumsatz lag vor der Corona-Pandemie bei rund elf Milliarden Euro.

© dpa-infocom, dpa:210422-99-311984/2

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