Süddeutsche Zeitung

Die besten Blogs zur:SPRITPREIS-ERHÖHUNG

Da möchte man eine Partei namens "Weg mit der Spritsteuer" gründen und dann Wahlen gewinnen.

Ausgewählt von Nakissa Salavaty und Edeltraud Rattenhuber

Der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages sieht das Wirtschaftswachstum gefährdet, die Diskussion über die Pendlerpauschale nimmt wieder Fahrt auf, in vielen Blogs jedoch wird der Unmut über die hohen Spritpreise mit viel Ironie kommentiert, vor allem auf dem Kurznachrichtendienst Twitter. Unter dem Stichwort #Spritpreise schreibt beispielsweise "dasknu" ( @dasknu ): "Ja, auch ich fordere natürlich Spritpreise so hoch wie die Wahlergebnisse der FDP. Damit mal wieder etwas Entspannung in die Sache kommt." Unter @LieberHerrJ steht die Nachricht: "Habe jetzt für neun Tage ein Auto. Freue mich schon, es morgens anzusehen, wenn ich zur Bahn laufe." @royfocke sieht auf seiner To-do-Liste für heute: Partei "Weg mit der Spritsteuer" gründen und Wahlen mit absoluter Mehrheit gewinnen. @AlohaHe fordert, mehr über gute Verkehrs- und Wohnkonzepte zu reden als über "Pendlerwahnsinn und Spritpauschale". Und der Blogger @novonergy verweist auf einen Bericht des Handelsblattes , wonach alternative Antriebe im Automarkt nach wie vor so gut wie keine Rolle spielten.

Wie aber können die hohen Spritpreise gesenkt werden? Nicht mit einer gesetzlichen Preisregulierung, meint etwa der ADAC-Blog (http://adacemobility.wordpress.com/) . In Österreich habe das nicht zu niedrigeren Preisen geführt. Stattdessen müsse die Rolle freier Tankstellen gegenüber den großen Marken gestärkt werden. "Wirklich profitieren können die Autofahrer nur durch eine Stärkung des Wettbewerbs", zitieren die Blogger den ADAC-Präsidenten Peter Meyer.

Der französische Journalist Matthieu Auzanneau sucht in seinem Blog "Oil Man" (petrole.blog.lemonde.fr/2012/03/10/la-hausse-du-prix-de-lessence-devrait-continuer/) nach den Hintergründen der hohen Spritpreise: Das Ölembargo gegen Iran jedenfalls könne es nicht ausschließlich sein, zitiert er eine Studie. Denn als Alternative zum iranischen, so der Blogger, setzten "Spezialisten auf Schieferöl, das die USA produzieren". Er scheint einen Nerv zu treffen: 296 Leser kommentierten den jüngsten Blogpost. "Die USA können so viel Schieferöl produzieren, wie sie wollen, das wird nicht den Ausfall der iranischen Produktion verhindern", meint dagegen Matt Mushalik auf seinem Blog "Crude Oil Peak" (http://crudeoilpeak.info/) . Benzin aus Erdöl ist immer noch viel zu billig, findet Duncan Clark vom Datablog des britischen Guardian . "Alarmierend" nennt er es auf www.guardian.co.uk/environment/datablog/2012 ) , dass "Erdöl-Benzine noch immer staatlich unterstützt werden und sie dadurch vergleichsweise günstig sind".

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.1325242
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ vom 03.04.2012/ib
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.