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Die besten Blogs:Netanjahu und die Bombe

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Wenn die iranische Bombe so aussieht, müssen wir uns keine Sorgen machen.

Auswahl: Edeltraud Rattenhuber

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat mit seiner "Roten Linie", die er vor der UN-Vollversammlung gegenüber Iran zog, viel Spott auf dem Kurznachrichtendienst Twitter geerntet. Viele Nutzer vor allem aus den USA machten sich über die Zeichnung lustig, die Netanjahu hochhielt, um zu illustrieren, dass Iran nicht mehr weit vom Bau einer Atombombe entfernt sei. Zu spüren ist in allen Kommentaren: In den USA befindet sich der Präsidentschaftswahlkampf auf dem Höhepunkt.

Roger Simon ( @politicoroger) etwa meint: "Wenn Irans Bombe aussieht wie die Zeichnung, die Netanjahu hochhielt, dann müssen wir uns keine Sorgen machen." Der Komiker und amerikanische Twitter-Star Rob Delaney ( @robdelaney) kommentierte, offensichtlich habe Netanjahu an einem Zeichenkurs bei dem US-Politiker Paul Ryan teilgenommen, dem Vizepräsidentschaftskandidaten von Präsident Barack Obamas republikanischem Herausforderer Mitt Romney. Und Andrew Kaczynski ( @BuzzFeedAndrew) meint: "Mir war nicht klar, dass Atombomben wie die Bomben von Super Mario aussehen." Alles Kommentare, die David Burge ( @iowahawk blog) zu dem Satz veranlassen: "Die Linke fühlt sich durch Netanjahus Bombenzeichnung mehr beleidigt als durch Irans tatsächliche Bomben."

Im Faktencheck der Washington Post ( http://www.washingtonpost.com/blogs/

fact-checker/post/netanyahu-obama-and-jfks-red-line-a-misreading-of-history/2012/09/18/d54fa566-01bc-11e2-b257-e1c2b3548a4a_blog.html) wird Netanjahus Aussage zur "Roten Linie" auf den Prüfstand gestellt. "Rote Linien verhindern Krieg", hatte Netanjahu vor den UN gesagt und dabei als Beispiel jene Rote Linie angeführt, die der damalige US-Präsident John F. Kennedy (JFK) gegenüber der Sowjetunion in der Kuba-Krise gezogen hat. In dem Faktencheck-Blog dazu heißt es: "Es ist wahr, dass JFK verlangte, die Atomwaffen von Kuba abzuziehen - was man als Rote Linie interpretieren könnte -, aber er war ganz bewusst flexibel damit, wie er mit dieser Linie umging. Die Blockade war vor allem ein diplomatisches Manöver, um Zeit für Verhandlungen zu gewinnen."

Bereits am 13. September schrieb Paul Pillar auf dem Blog http://nationalinterest. org/blog/paul-pillar/netanyahus-arrogance-7472 über "Netanjahus Arroganz". "Nach all dem, was wir von Netanjahu im Zusammenhang mit Irans Nuklearprogramm gehört haben (. . .) muss man fragen: Kann man ihm nukleare Waffen anvertrauen?"

Auswahl: Edeltraud Rattenhuber

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Quelle:
SZ vom 01.10.2012
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