Berlin (dpa) - Es geht um queere Gleichstellung: Prominente wie TV-Moderatorin Anne Will, Komikerin Carolin Kebekus, Sänger Udo Lindenberg und Regisseur Rosa von Praunheim setzen sich für die Kampagne „Grundgesetz für alle“ ein. Der Hintergrund: Derzeit wird die Streichung des Begriffs Rasse aus dem deutschen Grundgesetz diskutiert. Die Initiative plädiert dafür, dann auch gleich das Merkmal der sexuellen Identität aufzunehmen. „Das ist die Gelegenheit, endlich das Diskriminierungsverbot zum Schutz von sexueller und geschlechtlicher Identität zu erweitern“, heißt es in dem Appell.
Die Resonanz sei wirklich sehr gut, sagte Sören Landmann, einer der Organisatoren, der Deutschen Presse-Agentur. Ganz bewusst wolle die vor kurzem gestartete Kampagne in der Debatte keine sprachliche Vorgabe machen. Landmann sagte, mit der Ergänzung wirklich weniger Worte könne man das Leben vieler Menschen essenziell positiv beeinflussen.
Bislang lautet der Artikel 3, Absatz 3: „Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden. Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden.“
Unterstützt wird die Kampagne von zahlreichen Organisationen aus der Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Sport und Gesellschaft. Anne Will, selbst offen lesbisch, twitterte dazu: „Es ist höchste Zeit, sowohl den Rassebegriff aus dem Art3GG zu streichen, als auch queere Menschen endlich durch das Grundgesetz vor Diskriminierung zu schützen.“
Der Sammelbegriff „queer“ beschreibt laut der Kampagne Menschen vielfältiger sexueller und geschlechtlicher Identitäten, Geschlechtsausdrücke und Geschlechtsmerkmale. Es geht also nicht nur um Schwule oder Lesben, sondern auch beispielsweise um trans- oder intersexuelle Menschen.
In der Gleichstellungsdebatte ist derzeit Bewegung: So gab es kürzlich eine große Coming-out-Aktion von Schauspielerinnen und Schauspielern im Magazin der „Süddeutschen Zeitung“. Mit einem aufsehenerregenden Appell im Magazin „11 Freunde“ sicherten zudem mehr als 800 deutsche Fußballer und Fußballerinnen homosexuellen Spielern ihre Unterstützung zu.
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