22. Januar 2009:Frage zum Konjunkturpaket

"Kann das Konjunkturpaket die Talfahrt der deutschen Wirtschaft abbremsen?" lautete die Frage der vergangenen Woche. Eher nicht, meinen die meisten Leser.

Die Bundesregierung hat diese Woche ein zweites Konjunkturpaket in Höhe von von 50 Milliarden Euro beschlossen. Kann dieses Paket die Talfahrt der deutschen Wirtschaft abbremsen?

22. Januar 2009: Kann das Konjunkturpaket die Talfahrt bremsen? Diskutieren Sie mit!

Kann das Konjunkturpaket die Talfahrt bremsen? Diskutieren Sie mit!

(Foto: Foto: dpa)

Mit der Frage der Woche wollte die Süddeutsche Zeitung die Diskussion mit und unter ihren Lesern anregen. Hier die Antworten:

"Ein bisschen Steuern senken, ein paar Straßen mehr bauen und einige Unternehmen vorzugsweise der Automobilindustrie verstärkt subventionieren. Alles klingt nach einem weiter so. Dabei wäre genau jetzt der Zeitpunkt, einen engagierten Neuansatz zu wagen und auf diese Weise zwei Krisen mit einem Streich zu meistern, nämlich Finanz- und Klimakrise: die Klimakrise wird nicht zu bewältigen sein ohne eine Energiewende weg von fossilen, hin zu regenerativen Energieträgern. Wind- und Solarenergie werden hier eine wichtige Rolle spielen, und gerade im Solarbereich sind deutsche Firmen nach wie vor Marktführer auf der Welt und beschäftigen bereits jetzt mehr Arbeitskräfte als die Automobilindustrie. Der Sitz dieser Firmen ist darüber hinaus in den neuen Bundesländern, in Regionen also, die von einem Abschwung besonders schlimm betroffen sein könnten." Dr. Wolfgang Schürger, München

"Es wird, wie immer bei solchen Anlässen, das viele Geld in wenigen Taschen landen. Herrschaften, die am besten Bilanzen fälschen können und deren Gier am größten ist, zählen zu den Gewinnern. Zahlen dürfen natürlich alle Bürger, ob sie wollen oder nicht." Kurt-Udo Stretz, Ruppertsweiler

"Es ist völlig naiv, dass der Staat mit einer Verschrottungsprämie, die letztlich der Steuerzahler zahlt, den Absatz der Automobilhersteller ankurbeln will und erwartet, dass deutsche Fahrzeuge gekauft werden; denn den Absatz für Importautos aus Fernost wollen wir doch wohl nicht stärken. Die Autohersteller, nachdem sie die Zeichen der Zeit nicht erkannt haben und weiter Fahrzeuge mit weit über 200 Kilowatt in den Markt drücken, erdreisten sich teilweise sogar mit Preiserhöhungen auf den Kunden zuzugehen. Der sollte diesem Verhalten mit einer deutlichen Kaufzurückhaltung begegnen." Gerhard Kopp, Berlin

"Das zentrale Problem der aktuellen Krise heißt: "Zukunftsangst". Befeuert durch andauernde Hiobsbotschaften vom Finanz- und Arbeitsmarkt haben sich Ängste breit gemacht, um den Arbeitsplatz oder die Altersvorsorge, um Wertpapieranlagen oder Schuldentilgung. Wer Angst hat, hält sein Geld lieber zusammen. Geschenke vom Staat werden zwar gerne angenommen, aber nicht gleich wieder ausgegeben, selbst die Abwrackprämie erfordert Mut für eine große Investition, sie wird wenig Freunde finden. Das Konjunkturprogramm kann keine Ängste verscheuchen, sondern wird sie sogar noch verstärken, besonders im Hinblick auf die exorbitante Neuverschuldung. Es ist also überwiegend Symbolpolitik und soll nur suggerieren, dass unsere Politiker in der Krise mutig und tatkräftig sind." Wolfgang Bröll, Unterhaching

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