Zug in die Berge:Mit der Bahn zum Skifahren

Zug in Arosa Schweiz Graubünden Skifahren Winter Tourismus Ski Bahn

Zug in Arosa, Graubünden

(Foto: Arosa Tourismus)

Stau auf der Autobahn verdirbt den Spaß und die Luft? So kommen Sie mit dem Zug in Skigebiete in Österreich, Deutschland und der Schweiz.

Von Katja Schnitzler

Für manche ist die Anreise mit der Bahn ins Skigebiet die entspannteste Art, ausgeruht auf die Piste zu kommen. Sie vermeiden die gefürchtete Autobahn-Verstopfung an Skiwochenenden und haben auch kein Promille-Problem nach dem Après-Ski.

Ist die Anreise zum Berg mit der Bahn nun besonders komfortabel oder doch eher umständlich? Das hängt von Start und Ziel sowie der Notwendigkeit ab, unterwegs mit der gesamten Skiausrüstung umzusteigen. Und davon, wie der Transport am Ziel hin zu den Skigebieten organisiert ist: Wie häufig verkehren Skibusse? Und kosten sie zusätzlich?

Ganz sicher ist aber: Die Bahnfahrt zum Wintersportort schont das Klima und die Nerven derjeniger, die nicht nach langen Stunden im Stau - sei es im Auto oder Fernbus - freizeitgestresst sein wollen.

Nach Österreich

Dabei könnten Skifahrer im Nachtzug tanzen (oder schlafen), sofern sie im Norden Deutschlands oder im Ruhrgebiet wohnen: Hier fährt der sogenannte Schnee-Express. Dieser ist zwar nicht günstiger als die Deutsche Bahn - je nördlicher der Einstiegsbahnhof, desto teurer, das kann sich mit allen Aufschlägen auf über 200 Euro summieren. Aber der Express fährt über Nacht mit eigenem Skiabteil am Freitagabend direkt zu 17 Bahnhöfen in Tirol sowie ins Salzburger Land, der Zug wird in Kufstein geteilt. Samstagnacht geht es wieder retour. Im Schnee-Express gibt es Sitz- und Liegewagen - und einen Après-Ski-Waggon.

Bei der Deutschen Bahn müsste man zu diesen Abfahrtszeiten zum Beispiel von Hamburg nach Saalfelden mindestens einmal samt Skiern und Gepäck umsteigen - im schlechtesten Fall sogar bis zu sechs Mal. Eine weitere Alternative zum Durchfahren ist der Nachtreisezug ÖBB Nightjet, etwa von Hamburg über Hannover und München nach Innsbruck. Auf einigen Verbindungen kann man auch sein Auto oder Motorrad mitnehmen.

Wer doch lieber tagsüber mit der Deutschen Bahn fährt, zahlt für die Reise nach Innsbruck mit dem Sparpreis Europa ab 39 Euro - Kinder unter 15 Jahren fahren kostenlos bei den Eltern oder Großeltern mit, sofern ihre Namen beim Kauf auf dem Ticket vermerkt wurden. Kürzere Verbindungen etwa von München nach St. Anton in Österreich sind noch günstiger ab 19 Euro buchbar.

Sieben Mal am Tag fährt ein Eurocity von München nach Tirol. Im Zeitraum vom 29. Dezember 2018 bis zum 27. April 2019 wird jeden Samstag eine zusätzliche ÖBB-Railjet-Verbindung vom Münchner Hauptbahnhof bis an den Arlberg angeboten - zu Konditionen der Deutschen Bahn ab 19,90 Euro. Nicht nur Innsbruck, etwa auch Imst-Pitztal, das Ötztal oder Seefeld sind direkt mit Euro- und Intercity-Zügen zu erreichen.

Wer länger als einen Tag im Skigebiet bleiben will und mit Koffer samt Skiausrüstung leicht überfordert ist, kann den Gepäckservice der Deutschen Bahn buchen - dann holt ein Kurier alles bequem zuhause ab. Nach Österreich kostet das knapp 30 Euro extra, nach Italien oder in die Schweiz 50 Euro; allerdings pro Gepäckstück und Richtung. Wer seine Skier also nicht selbst wieder heimschleppen will, muss nochmal so viel bezahlen.

An einigen Tiroler Skigebieten wie St. Anton am Arlberg, Kitzbühel oder Wilder Kaiser-Brixental liegt der Bahnhof nah am Einstieg zu den Pisten. In Innsbruck gibt es einen kostenfreien Ski- und Langlaufbus vom Hauptbahnhof aus in die umliegenden Gebiete, zum Beispiel ins Axamer-Lizum.

Auch die Pisten im Salzburger Land und in der Steiermark mit dem Verbund Ski amadé sind von München aus gut erreichbar: Wer etwa mit dem Railjet am Samstagmorgen um 6.24 Uhr am Hauptbahnhof startet, kommt dreieinhalb Stunden später in Schladming an. Hat man sich mit den Ski-Schaukeln zu weit entfernt, kommt man mit den Post-Skibussen am Nachmittag wieder zurück zum Bahnhof - mit gültigem Skipass ist die Mitfahrt kostenlos.

Per Zug zum Skifahren in Deutschland und der Schweiz

In Deutschland

Mit der Bayerischen Oberlandbahn BOB erreichen Sportler vom Münchner Hauptbahnhof aus bequem die Wintersportorte Lenggries, Tegernsee und Bayerischzell: Wer am Samstag um kurz nach sieben Uhr morgens losfährt, kommt bereits eine Stunde später in Lenggries oder am Tegernsee an, bei letzterem fährt ein RVO-Bus weiter zum Gebiet Spitzingsee.

Auch für die beiden anderen bayerischen Skigebiete Brauneck und Sudelfeld offeriert die BOB das Kombiticket: Hin- und Rückfahrt zwischen BOB-Bahnhöfen und den Stationen im Oberland mitsamt Tagesskipass kosten 49,90 Euro für Erwachsene (ein Skiticket ohne Zug gibt es z.B. am Brauneck für 38 Euro); auch die Benutzung der RVO-Busse zu den Talstationen ist da mit drin.

Auf den höchsten Berg Deutschlands kommt man mit dem Garmischer Ski Ticket der DB-Regionalzüge, auch hierfür gibt es ein Paketangebot: entweder mit Tagesskipass für die Zugspitze (58 Euro, ohne Zugfahrt kostet die Karte 46,50 Euro) oder für das Skigebiet Garmisch-Classic mit Hausberg, Kreuzeck und Alpspitze (52 Euro, ohne Zug 44,50 Euro); die Zahnradbahn ist inklusive. Wer am Wochenende um halb sieben Uhr am Münchner Hauptbahnhof startet, ist so um kurz nach acht Uhr am Hausberg; die Weiterfahrt bis aufs Zugspitzplatt dauert bis halb zehn Uhr.

Ebenfalls mit den DB-Regionalzügen gelangen Skifahrer täglich in die Oberstdorfer Gebiete Fellhorn, Nebelhorn und Söllereck, das Angebot samt Tagesticket heißt "Oberstdorfer Ski-Ticket". Es kostet 58 Euro, Start ist in Nürnberg (über Augsburg, Buchloe, Kaufbeuren), Lindau (über Immenstadt), München (über Buchloe und Kaufbeuren) oder Ulm (über Memmingen und Kempten). Auch der Bustransfer zu den Bergbahnen ist inbegriffen; den Skipass erhält man wie bei den anderen Kombitickets an der Liftstation.

In die Schweiz

In der Schweiz ist die vergünstigte Fahrt ins Skigebiet Programm: Mit Snow`n`Rail erhält man 20 Prozent Rabatt auf die Fahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln zum Skigebiet. Zudem sind Ein-, Zwei- oder Sechstages-Skipässe zwischen zehn bis 20 Prozent ermäßigt, auch die Ausrüstung kann mit Rabatt geliehen werden. Der Haken: Die Abfahrt ist nur von Schweizer Bahnhöfen möglich, die Reise dorthin muss also selbst organisiert werden - etwa mit dem Sparpreis Europaticket der Deutschen Bahn nach Genf.

Dann steht der staufreien Anfahrt hoffentlich nichts mehr im Weg.

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