WM-Gegner als Reiseziel: Serbien:Bohème, Barock und Trompeten

Deutschland hat zwar bei der WM gegen die serbische Mannschaft verloren. Serbien nun als Urlaubsziel zu boykottieren, wäre aber ein Eigentor - zehn Attraktionen.

Daniela Dau

10 Bilder

Europa Osteuropa Serbien, Tourismusverband Serbien

Quelle: Tourismusverband Serbien

1 / 10

Belgrad

Belgrad, die Hauptstadt Serbiens, gehört zu den ältesten Städten Europas. Erste Siedlungsspuren weisen bis in das 3. Jahrhundert vor Christus zurück, archäologische Funde kann man neben mittelalterlicher und moderner Kunst im Nationalmuseum besichtigen. Natürlich stehen sie noch vielerorts, die klotzigen Betonbauten aus der Tito-Zeit. Doch daneben fällt der große Bestand an charmanten Altbauten auf, vor allem im alten Bohéme-Viertel Skadarlija, dem "Montmartre von Belgrad" und in der Prachtstraße Knez Mihailova. So groß ist das Angebot an Cafés, Restaurants, Mainstream - und Undergroundclubs in der Stadt, dass der Reiseführer Lonely Planet Belgrad zur Party-Metropole Nr. eins ausgerufen hat - zum Schlafen fährt man wohl besser woanders hin.

Kreuzung an der Knez Mihailova

Europa Osteuropa Serbien, Tourismusverband Serbien

Quelle: Tourismusverband Serbien

2 / 10

Nationalpark Fruška Gora

Der Nationalpark Fruška Gora im Norden des Landes birgt gleich zwei Attraktionen: Zum einen die liebliche Hügellandschaft rechts der Donau, die von seltenen Pflanzen und bedrohten Tierarten wie Luchsen und Mufflonen bevölkert wird und die man beim Wandern, Fischen oder Radfahren entdecken kann. Oder man macht sich - zum anderen - an die Besichtung der 35 orthodoxen Klosteranlagen, die sich in und um dem nur 25 Quadratkilometer großen Park herum drängen. Die zum Teil noch aktiven Stifte in Fruška Gora sind interessant wegen ihrer Architektur, einer Mischung aus byzantinischen und barocken Elementen, den detailreichen Fresken und gut bestückten Bibliotheken.

Kloster Vrdnik-Ravanica

Europa Osteuropa Serbien, Tourismusverband Serbien

Quelle: Tourismusverband Serbien

3 / 10

Kopaonik

In die gebirgige Region im Süden des Landes kommt, wer sich in der Natur austoben will. Sportliche Besucher finden während des Sommers rund um den Berg Suvo Rudiste ideale Bedingungen für Klettertouren, Mountainbiking, Floßfahren und Paragliding. Das Plateau gleichen Namens bildet das Zentrum eines Nationalparks, sein Wegenetz führt durch Wiesen und Wälder. Wintersportler finden in der Region ein Skizentrum mit 22 Liften und etwa 50 Kilometern Piste in verschiedenen Schwierigkeitsgraden. Und wer mehr auf innerliche Erholung setzt, der stillt seinen Durst an einer der zahlreichen kalten und heißen Quellen in den Thermen der Region.

Europa Osteuropa Serbien, Tourismusverband Serbien

Quelle: Tourismusverband Serbien

4 / 10

Kloster Studenica

Wenn Sie schon in der Gegend sind: Die Kloster-Anlage Studenica, etwa 25 Kilometer vom Suvo-Rudiste-Plateau entfernt, gehört zum Weltkulturerbe der Unesco. Seiner Lage in einem waldreichen Gebirgskessel wegen war das Kloster schnell nach der Entstehung im 12. Jahrhundert das bedeutendste und wohlhabenste seiner Zeit. Es gilt als die Wiege des serbischen Königreichs: Von hier aus gelang es dem Erzbischof der serbisch-orthodoxen Kirche, die serbischen Stämme zu einem Staat zu vereinen.

Europa Osteuropa Serbien, Tourismusverband Serbien

Quelle: Tourismusverband Serbien

5 / 10

Niš

Dominieren in vielen serbischen Städten die orthodoxen Kirchen, so wird die Silhouette Niš' auch von Minaretten geprägt. Die Stadt mit ihren etwa 170.000 Einwohnern ist der wirtschaftliche und kulturelle Mittelpunkt Südserbiens. Die Universität zählt zu den größten des Landes und nicht nur die vielen Studenten machen Niš vor allem abends zu einer lebhaften Stadt mit viel Musik und einem ausgehfreudigen Publikum. Und auch tagsüber gibt es viel zu entdecken, die Historie hat ihre Spuren hinterlassen: Die alten Römer waren da, Byzanz eroberte die Stadt, Konstantin der Große kam hier zu Welt, Kreuzritter zogen hindurch, die Türken eroberten Niš und bis ins 19. Jahrhundert hinein gehörte die Stadt zum Osmanischen Reich. Wer Niš mit dem Auto ansteuern will, fühlt sich vielleicht an Jugoslawien-Urlaube in Kindertagen erinnert: Die Stadt liegt nahe des berühmt-berüchtigten Autoput.

Europa Osteuropa Serbien, Tourismusverband Serbien

Quelle: Tourismusverband Serbien

6 / 10

Novi Sad

Hier gehen die Uhren anders - zumindest auf der Turmuhr der mächtigen Festung Petrovaradin (Peterwardein): Der Stundenzeiger ist größer als der Minutenzeiger, damit die Schiffer auf der Donau schon von weitem erkennen können, was es in Novi Sad geschlagen hat. Die in der Vojvodina im Nordwesten gelegene, zweitgrößte Stadt des Landes gilt vielen als die internationalste Stadt Serbiens, hier mischen sich Nationalitäten, Religionen und Kulturen. Bewohner und Besucher treffen sich auf dem Trg slobode in der Stadtmitte. Rund um den verkehrsberuhigten "Platz der Freiheit" gruppieren sich monumentale Stadtgebäude aus Gotik, Barock und Neuklassizismus. Von hier aus spaziert man in die Fußgängerzone oder beobachtet die Flaneure von einem der zahlreichen Cafés oder Restaurants aus.

Festung Petrovaradin

Europa Osteuropa Serbien, Tourismusverband Serbien

Quelle: Tourismusverband Serbien

7 / 10

Sremski Karlovci

Nicht einmal 10.000 Einwohner zählt Sremski Karlovci, doch ein Besuch lohnt sich allemal. Die Kleinstadt vor den Toren Novi Sads besteht größtenteils aus eindrucksvollen Barockbauten, zusammen mit der malerischen Umgebung eine unschlagbare Kombination. Nach dem Stadtbummel kann man sich in einem der zahlreichen Weingärten bei einem kühlen Schoppen niederlassen. In und um Sremski Karlovci liegen rund 60 Weinkeller, die vorwiegend trockene Weine hervorbringen und den Bermet, einen aromatisierten Likörwein.

Europa Osteuropa Serbien, suboticainvest

Quelle: suboticainvest

8 / 10

Subotica

Weit oben im Norden des Landes, im Grenzgebiet zu Ungarn, gelangt der Serbien-Urlauber nach Subotica, eine multikulturelle Stadt mit zahlreichen Volksgruppen und Konfessionen. Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts gehörte es für begüterte Reisende aus Wien oder Budapest zum guten Ton, die Ferien in Subotica zu verbringen, vor allem wegen des kulturellen Angebots. Geblieben sind der Stadt aus dieser Zeit zahlreiche prächtige Jugendstilbauwerke und eine lockere und heitere Atmosphäre.

Europa Osteuropa Serbien, suboticainvest

Quelle: suboticainvest

9 / 10

Palic-See

Von Subotica aus ist es nur ein paar Autominuten weit bis zum Palic-See. Seine idyllische Lage macht ihn zu einem beliebten Kurort und Erholungsziel in der Region Vojvodina. Zahlreiche Villen im Belle-Epoque-Stil zeugen noch heute von der Blütezeit des Ortes Ende des vorletzten Jahrhunderts. Doch nach Palic kommt man nicht nur zum Spazieren oder Baden, sondern auch der Gesundheit wegen: Der mineralhaltige Schlamm des Sees soll bei rheumatischen und neurologischen Beschwerden helfen.

Europa Osteuropa Serbien, AP

Quelle: AP

10 / 10

Guca-Festival

Der kleine Ort Guca im Westen Serbiens wäre eigentlich kaum bekannt, würde er nicht alljährlich im August in seinen Grundfesten erschüttert. Dann dröhnen Tag und Nacht alle möglichen Blasinstrumente durch die Stadt: Beim Guca-Trompetenfestival treffen sich internationale Blaskapellen zum Wettstreit, der - in aller Freundschaft - auch zwischen den Auftritten ausgetragen wird. Das Festival von Guca ist heute das größte seiner Art, im vergangenen Jahr wollten sich 500.000 Besucher diesen Ausbund an Lebensfreude, Feierstimmung und musikalischem Können nicht entgehen lassen. Und trotzdem: Sensiblere Naturen sollten Ohrenstöpsel einpacken.

© sueddeutsche.de/dd
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: