Winter in Deutschland:Flughafen Frankfurt - erste Flieger heben ab

Heftiger Schneefall in der Nacht hat den wichtigsten deutschen Flughafen zwischenzeitlich komplett lahmgelegt, inzwischen entspannt sich die Lage - eine der drei Start- und Landebahnen wurde wieder freigegeben.

Auf das Wetter ist in diesen Tagen kein Verlass: Nach einer anfangs ruhigen Nacht haben unerwartet einsetzende Schneefälle den Flughafen Frankfurt zwischenzeitlich lahmgelegt. Ab fünf Uhr waren weder Starts noch Landungen möglich. Mittlerweile entspannte sich die Lage.

Neuer Schneefall legt Frankfurter Flughafen lahm

Nun fliegen sie wieder: Jet bei der Landung am Flughafen Frankfurt/Main

(Foto: dpa)

"Seit 8:28 Uhr ist die Start- und Landebahn Nord wieder geöffnet, die anderen Bahnen sollen in Kürze folgen", sagte Alfred Schmöger von der Betreibergesellschaft Fraport. Als erste Maschine landete ein Großflugzeug vom Typ A380 aus Johannesburg am Vormittag wieder in Frankfurt. Doch auch im Laufe des Tages ist noch mit erheblichen Behinderungen und Flugausfällen zu rechnen.

Bei Fraport wies man darauf hin, dass der heftige Schneefall nicht vorausgesagt worden war. Gegen zwei Uhr hatte bei freien Pisten alles noch auf eine Entspannung der Lage hingedeutet. "Wir haben nicht mehr damit gerechnet, weil wir vom Wetterdienst andere Vorhersagen hatten", so Fraport-Sprecher Uwe Witzel.

Derweil versprach die Deutsche Bahn alle Fahrgäste zu Weihnachten an ihre Reiseziele zu bringen. Der für den Personenverkehr zuständige Bahn-Manager Ulrich Homburg kündigte in der Bild-Zeitung an, dass der Weihnachtsreiseverkehr laufen werde: "Wir werden alle verfügbaren Züge fahren und sicherstellen, dass die Hauptreiserouten im Fernverkehr mit der nötigen Kapazität befahren werden. Auf den Nebenstrecken wird unsere Regionalzug- und Busflotte dafür sorgen, dass möglichst jeder sein Reiseziel zu Weihnachten erreicht."

Die Bahn entschuldigt sich

Außerdem entschuldigte sich Homburg für die massiven Behinderungen und Ausfälle der letzten Tage und bat um Nachsicht. Die Fahrgäste müssten die Anstrengungen der Tausenden Bahn-Mitarbeiter im Kampf gegen die winterlichen Behinderungen auch honorieren. Sie leisteten "trotz der extrem widrigen Umstände immer noch Unglaubliches", so der Manager.

Dieser Kampf gegen Schnee und Eis endete für einen Trupp Gleisarbeiter in Köln-Mülheim tragisch: Am Dienstag um kurz nach Mitternacht fuhr eine Regionalbahn in die Gruppe der vier Männer und tötete zwei von ihnen - 40 und 41 Jahre alt. Warum niemand die Gefahr rechtzeitig erkannte, war zunächst unklar. Die Ermittlungen an der Zugstrecke dauerten an, sagte ein Polizeisprecher. Die übrigen zwei unverletzten Männer seien wohl nicht direkt am Gleis gewesen. Erst am Sonntag war in Berlin ein Bahn-Mitarbeiter beim Enteisen einer Weiche von einer S-Bahn erfasst und tödlich verletzt worden.

Derweil kritisierten Verkehrspolitiker von SPD und Grünen die Bahn wegen der witterungsbedingten Serviceprobleme scharf. "Die Vorbereitung auf den Börsengang hat der Bahn schwer geschadet. Beim Personal und bei der Wartung wurde drastisch gespart. Das spürt man jetzt dramatisch", sagte Grünen-Politiker Winfried Hermann, Chef des Bundestags-Verkehrsausschusses, der Rheinischen Post. Ein gut aufgestelltes Unternehmen könnte die Winterprobleme anders bewältigen, betonte Hermann.

Auch der SPD-Verkehrsexperte Uwe Beckmeyer kritisierte den Bahnvorstand. "Ich bin fassungslos, dass es bei der Bahn immer noch kein flexibles Notfallmanagement gibt", sagte Beckmeyer. "Die Bahn müsste eigentlich einen Puffer an Ersatzzügen vorhalten, um Ausfälle zu kompensieren." Beckmeyer, Mitglied im Bundestags-Verkehrsausschuss, warf der Bundesregierung vor, auf Kosten der Bahn zu sparen. Die Bahn, die zu 100 Prozent dem Bund gehört, müsse wegen des Sparpakets der Bundesregierung in den kommenden vier Jahren jeweils 500 Millionen Euro an den Bund abführen.

Der Deutsche Wetterdienst kündigte am Dienstag an, dass es im Laufe des Tages in ganz Süddeutschland tauen werde. Im Norden hingegen bleibe es kalt. Mit Schneefall sei bis Mittwoch vor allem in Nordhessen und Nordrhein-Westfalen zu rechnen, er werde sich aber in Grenzen halten. Gefahr drohe eher mit Glatteisregen. "Dies betrifft wahrscheinlich vor allem die mittleren und südwestlichen Teile Deutschlands", hieß es in einer ersten Prognose.

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