Winteraktivitäten in den Bergen:Es muss ja nicht immer Skifahren sein

Die Urlaubsorte in den Alpen bieten Aktivitäten für jede Laune und Schneelage an. Vom Hirschefüttern übers Schneegolfen bis zum Jodelkurs: acht Empfehlungen.

Von SZ-Autoren

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Weiß spielen, grün ärgern

Wintergolfen auf der Seiser Alm in Südtirol

Quelle: PR

Gut, dass die Feuerwehr da sein wird. Die hilfsbereiten Männer werden wie Bergdohlen aufpassen. Kein Ball soll verloren gehen beim Wintergolfturnier auf der Seiser Alm, das eine fürwahr spezielle Kulisse bietet. Hier oben war ja mal alles Meeresgrund, ehe sich der Boden auftürmte. Heute ist die Alpe di Siusi die größte Hochalm Europas, samt Skigebiet für Familien. Am 12. Februar 2017 aber werden wie jedes Jahr ulkige Wesen übers Plateau wandern. Sie schwingen Eisenschläger und versuchen, farbige Bälle in ein Loch zu befördern. Golf auf Schnee funktioniert erstaunlich leicht. Natürlich ist alles kleiner angelegt, die längste Bahn misst 150 Meter. Das reicht, um sich genauso zu freuen und zu ärgern wie auf grünen Wiesen. Und wenn ein Ball im weißen Nichts verschwindet, schiebt man es einfach auf die Feuerwehr. Die hätte eben besser aufpassen sollen. Golf mit garantierten Ausreden macht am meisten Spaß (seiseralm.it).

Gerald Kleffmann

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Rüben vor die Hirsche

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Quelle: Hans Stanggassinger

Erst kommt das Fressen, dann kommt die Scheu. Es ist erstaunlich, wie nahe man Zwölfendern und anderem Rotwild am Wildgatter im Klausbachtal bei Berchtesgaden kommen kann. Die Tiere, die im Sommer wild durch die Wälder des Nationalparks streifen, kommen im Winter bis auf wenige Meter heran. Schreiende Kinder und bellende Hunde scheinen sie nicht zu stören. Jeden Tag um 14 Uhr ist Fütterung, Besucher können von Plattformen aus zuschauen. Wenn genug Schnee liegt, kann man sich vom Hintersee im Pferdeschlitten zum Wildgatter kutschieren lassen. Maximal 50 Tiere sind in dem 40 Hektar großen Gehege. Wenn es, wie jetzt, wenig Schnee in den Bergwäldern hat, müssen die Nationalparkmitarbeiter die Hirsche ein bisschen locken. Nicht nur mit Heu, sondern auch mit Apfeltrester und Rüben. Für Menschen ist der Gasthof Auzinger am Hintersee zu empfehlen. (www.berchtesgadener-land.com).

 Hans Gasser

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Steh-drauf-Männchen

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Quelle: www.segway-fiss.at

In Serfaus haben sie das Skigebiet komplett verrummelt. Im "Skyswing" wird man an einer Riesenschaukel hochgezogen und dann zwölf Meter tief fallen gelassen. Der "Fisser Flieger" ist ein an Stahlseilen montierter Gleitschirm. Außerdem gibt es "Snowtubing" (Rutschreifen), "Skifox" (Sitzski) und "Snake-Gliss" (Schlittenschlange). Immer noch langweilig? Dann ab zum "Segway-Trekking". Die elektrischen Stehroller werden durch Gewichtsverlagerung gesteuert, was schon ohne Schnee nicht leicht ist. Man sieht auf den Dingern aus wie Daniel Düsentrieb auf einer zum Scheitern verurteilten Erfindung. Für den Wintereinsatz sind die 4,7 PS starken Segways mit Breitreifen ausgerüstet. Auf dem Übungsgelände gibt es eine kurze Einweisung - danach gurken die Steh-drauf-Männchen über Forststraßen, durch Wälder auf verschneite Almen. (www.serfaus-fiss-ladis.at, Berg-Aktiv).

Titus Arnu

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Schaumschlägereien

Hamam Garberhof

Quelle: Garberhof

Gesittet schwitzen - aber wie? Der Vinschgauer Hotelier Klaus Pobitzer war auf der Suche nach einem Spa-Angebot, das auch seine Landsleute aus dem Süden nutzen, die nicht gerade zu den Liebhabern der Sauna-Nacktbereiche und hohen Temperaturen zählen - und kam so auf die türkische Variante des Dampfbades aus der Zeit des Osmanischen Reiches. Deren Philosophie ist es, den Körper in einem Wechselspiel von Schwitzen und Wassergüssen zu reinigen, zu schrubben und zu peelen. Kernstück ist die Seifenschaum-Massage, nach der man dann porentief sauber und mit rosig-zarter Haut auf beheizten Kacheln ruht. Seit 2007 schwitzen nun im Garberhof in Mals deutsche, Schweizer und italienische Gäste einträchtig und ohne Peinlichkeit im größten Hotel-Hamam Italiens. In ein großes Tuch gewickelt transpirieren sie dort bei nur 45 bis 70 Grad Celsius, diskret vernebelt von 90 Prozent Luftfeuchtigkeit (www.garberhof.com).

Ingrid Brunner

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Eis zum Kringeln

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Quelle: Destination Davos Klosters

Die alte Natureisbahn in Davos - immerhin seit 1894 in Betrieb - weiterhin zu präparieren, hätte sich nicht mehr gelohnt: zu warm, zu wenige Öffnungstage, so die Bilanz der vergangenen Winter. Auch sie ist ein Opfer der Klimaerwärmung. Seit diesem Winter gibt es deshalb auf dem Gelände Kunsteis. Die Aussichten sind ganz gut, dass diese neue Anlage die alte Bahn schnell vergessen macht. Lange Eisbahnen ermöglichen es den Schlittschuhläufern, nicht immer bloß im Kreis zu kringeln, sondern auch mal Strecke zu machen. An diese Bahnen angedockt sind fünf Felder, auf denen die einzelnen Gruppen unter sich bleiben können: Ein Eisplatz ist zum gewöhnlichen "Schlittschüelen", einer für Kinder zum Üben. Eisstockschützen haben ihr Areal, Hockeyspieler ebenfalls. Und dann gibt es noch einen Ice-Cross-Parcours. Geöffnet hat der neue Eiszauber Davos täglich bis 22 Uhr, und das voraussichtlich bis Ende März (www.davos.ch).

Stefan Fischer

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Windgscherl

Snowkiten am Reschenpass

Quelle: PROBOARDER

Snowkiten für Anfänger - das ist erst mal ein bisschen so, wie wenn der Schwanz mit dem Hund wedelt. Nämlich dann, wenn der Schirm, oder besser der Wind im Schirm mit dem daran hängenden Neuling sein Spiel treibt und der Schirm so gar nicht den Manövern des daran hängenden Menschen gehorchen will. Blasen dann wie am Reschensee auch noch die Vinschger Winde, ist man froh, am Anfang zunächst mit einem kleineren Schirm und dem Kite-Bar zu üben, einem hölzernen Stab, anstelle des sonst üblichen Trapezes. Sicher ist: Beim eintägigen Schnupperkurs lernt man viel angewandte Physik. Und dann sind da auch noch die Snowkite-Lehrer, die einem in höchster Not den Schirm wieder richten. Besonders stimmungsvoll ist es, wenn der Reschensee zugefroren ist und man mitten auf dem Eis ist, zusammen mit vielen anderen Snowkitern und ihren bunten Schirmen (www.kiteschool.it)

Ingrid Brunner

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Heißklettern

THEMENBILD Eisklettern in Osttirol Aufgenommen am 30 01 2016 in Matrei in Osttirol Oesterreich

Quelle: imago/Eibner Europa

Vor einigen Jahren war Eisklettern ein großes Thema in vielen Wintersportgebieten. Das verwundert, weil man als Eiskletterer erstens auftreten muss wie ein mittelalterlicher Krieger samt Äxten, Helm und Steigeisen, zweitens langfristig eine der gefährlichsten Alpinsportarten überhaupt ausübt und drittens oft an schattigen, kalten Flanken herumhampelt. Denn meist bildet sich nur dort ein tragfähiger Eispanzer an Wasserfällen. Dabei war es in den vergangenen Wintern beispielsweise entlang des Inntals einfacher, eine sonnige Felswand zu finden als eine tragfähige Eissäule. Die südseitigen und daher fast ganzjährig schneefreien Sportklettergebiete von Starkenbach, Simmering, Nassereith oder Martinswand sind nur ein paar Gründe, weshalb die Tiroler kürzlich einen neuen (Winter-)Kletterführer auf den Markt brachten. Ebenfalls darin enthalten sind aber auch 80 Eisklettergebiete. Für besonders Unverfrorene.

Dominik Prantl

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Dudödldi mit Diplom

Jodel-Workshop am Berg

Quelle: Johannes Felsch

Heißt es korrekt "Dudödldi" oder "Dudödldu"? Und was war noch mal das "Futur zwei bei Sonnenaufgang"? Wer es genau wissen will, hat zwei Möglichkeiten: Entweder den alten Sketch "Die Jodelschule" von Loriot noch einmal anschauen, mit Evelyn Hamann als Schülerin Frau Hoppenstedt. Oder selbst einen zweistündigen Kurs in gleichnamiger Einrichtung belegen, die es tatsächlich gibt, in Zell am See. Auf dem Lehrplan stehen Juchizer, Almschrei und Gesang. Auch therapeutisches Jodeln ist möglich - die beim Jodeln entstehenden Schwingungen im Körper sollen die Seele zurecht rücken, so die Eigenwerbung. Na denn. Der Unterricht findet im Freien oder in einer Skihütte statt. Die Kosten sind im Skipass inbegriffen. Treffpunkt am Sonnkogel-Restaurant. Termine: 5. und 19. Januar, 9. und 23. Februar, 9. und 23. März. Am Ende gibt es ein Jodeldiplom, kein Witz (www.zellamsee-kaprun.com, Veranstaltungskalender).

Jochen Temsch

© SZ vom 15.12.2016/ihe
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