Für Träumer: Die Jurte
Tibet. Kirgistan. Ach! Alte Kultur, Wahnsinnslandschaft, und erst die Menschen: glückselig mit dem wenigen, das sie haben. Nun, wir wissen zwar, dass es so nicht ist. Aber man muss sich sein Wunschziel ja nicht durch den Realitätscheck kaputt machen. Jurten, diese Symbol-Unterkünfte des Traums vom wilden Reisen, gibt es auch in der Schweiz. Am Rochers de Naye stehen sie: auf 2000 Meter Höhe, mit Blick auf Walliser Alpen und Mittagszähne, neben einem Gehege mit Murmeltieren, die auch aus der Mongolei importiert worden sind. Die Jurten allerdings haben ein paar Extras: Elektroheizung zur Yakhaar-Dämmung, weil offenes Feuer zu gefährlich wäre. Und Schaumstoff unter der Yakhaar-Matte, damit es die Paare im XL-Doppelbett der "Liebesjurten" bequemer haben. Ab Montreux geht's per Zahnradbahn hinauf, im Advent kommt sogar der Weihnachtsmann, gegen Aufpreis. Glückselig ist halt doch, wer hat.
Der Traum vom wilden Reisen: Jurten auf 2000 Meter Höhe im Kanton Waadt.
(Foto: Schweiz Tourismus)Eine Nacht in der Jurte (max. acht Personen) kostet 277 Euro, plus je 74 Euro für Bahn, Abendessen, Frühstück. In der Doppelbett-Jurte zahlen zwei Personen pro Nacht inkl. Bahn und Frühstück 240 Euro. Individuelle Vermietung nur Freitag und Samstag, im Juli und August täglich, www.goldenpass.ch (Angebote).
Monika Maier-Albang
Für Camper: Der Pod
Das runde Ding auf der Holzveranda sieht aus wie ein halbierter Golfball. "Whitepod" haben die Erfinder aus dem Ort Les Cerniers im Kanton Wallis ihre Draußen-Schlaf-Variante genannt, denn als die Schweizer damit anfingen, 2004, gab es die Zelte in Form einer Halbkugel nur für den Winter, also in Weiß. Die Sommer- Variante bekommt einen Tarnüberwurf. Man will nicht allzu störend in die Natur eingreifen, auch optisch nicht. Geheizt wird stilvoll mit Holz, und neben der Wärme ist der größte Vorteil gegenüber einem normalen Zelt die freie Sicht auf die Berge, die das große Fenster ermöglicht. Die Hülle ist aus Plastik, sie wehrt Sonne, Regen und Kälte ab. 40 Quadratmeter Grundfläche haben alle Pods, manche sind so eingerichtet, dass eine Familie mit drei Kindern dort übernachten kann. Andere haben Platz für einen Fernseher und ein größeres Bad - bei dieser Luxusvariante kann man sich das Frühstück ins Zelt kommen lassen. Ansonsten geht man ins benachbarte Restaurant, und, nach dem Tag auf der Privatpiste, an die Bar.
Luxuriöse 40 Quadratmeter Wohnfläche bieten die "Whitepods" im Wallis, die an Golfbälle erinnern.
(Foto: Whitepod Hotel)Übernachtung, Frühstück und Skipass für zwei Personen ab 360 Euro pro Nacht, www.whitepod.com
Monika Maier-Albang
Für Romantiker: Iglu-Dorf
Die Ruhe ist so vollkommen, wie es nur an einem Ort sein kann, den man normalerweise laut und voller Menschen kennt. Kaum sind alle Skifahrer im Tal und die Pistenraupen verschwunden, breitet sich eine surreale Stille auf dem Zugspitzplatt aus. Der Blick schweift weit, der Sternenhimmel ist fantastisch hier oben, etwas abseits des Gletscherrestaurants Sonnalpin auf etwa 2600 Meter. Die Behausung selbst wirkt weniger groß und weit, es ist ein System aus Schneehöhlen und -gängen: das Iglu-Dorf. Da hier keine Bewohner arktischer Landstriche die Gastgeber sind, sondern effiziente Geschäftsleute, werden die Kuppeln nicht aus Eisblöcken geformt, sondern mit schneebedeckten Riesenballons. Die Gäste essen Fondue und schlüpfen in ihre Expeditionsschlafsäcke. Die einen finden ihr Iglu kuschelig, die anderen fühlen sich beengt wie ein Schnitzel in der Tiefkühltruhe. Ein Erlebnis ist es allemal.
Das Iglu-Hotel auf der Zugspitze: Das Licht des aufgehenden Mondes wirft die Schatten der Gäste an die Schneewand und färbt den Schnee gelb.
(Foto: DAH)Ab 119 Euro pro Person mit Fondue und Frühstück, ohne Berg- und Talfahrt, www.iglu-dorf.com
Jochen Temsch