Whistler:Ein außergewöhnlicher Ort

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Heute kann Whistler mit Superlativen aufwarten: Der Ort wird seit Jahren immer wieder zum beliebtesten Skigebiet Nordamerikas gekürt. Sportler schätzen die grandiosen Pisten, den federleichten Schnee und die schnellen Lifte. Zehn Meter der weißen Pracht fallen im Winter durchschnittlich auf die Berge - im Tal sind es gut vier Meter. Die Temperaturen sind dabei moderat: Der durchschnittliche Wert liegt im Winter zwischen minus acht und drei Grad plus, in den Sommermonaten zeigt das Thermometer deutlich über 20 Grad.

Whistler: In Whistler wird der Weg zur Gondel von  Geschäften und Restaurants gesäumt.

In Whistler wird der Weg zur Gondel von Geschäften und Restaurants gesäumt.

(Foto: Foto: CTC)

Unermüdlicher Helfer Mountain Host

"Die Schneegötter mögen unsere Berge", sagt Steve. Er ist einer der zahlreichen Mountain Hosts, die an vielen Bergstationen der 38 Liftanlagen stehen und den Gästen mit Rat und Tat zur Seite stehen. Die Freiwilligen kennen Geschichten aus und über Whistler, sie erklären das System der Bowls und der zugehörigen Abfahrten. Denn auch das ist eine Besonderheit der durchdesignten Berge: Die einzelnen Kessel (Bowls) tragen unterschiedliche Namen - und die Bezeichnungen der Pisten nehmen diese Namen auf. Beispiel: In der Symphony Bowl am Little Whistler Peak befinden sich Abfahrten mit so klangvollen Namen wie Adagio Run, Staccato und Glissando Glades, Encore (Zugabe) Ridge oder Jeff's Ode to Joy, die Ode an die Freude. "Man weiß also immer, wo man ist", sagt Steve.

Mehr als 200 Abfahrten gibt es auf beiden Bergen - und die Lifte können mehr als 61.000 Skifahrer befördern. Pro Stunde. Etwa zwei Millionen Touristen werden pro Winter gezählt. In der Weite des Gebietes merkt man trotzdem nicht viel davon. Es gibt sogar häufig Pisten, auf denen man auch am Wochenende und sogar in Ferienzeiten ganz allein unterwegs ist.

Sowohl auf dem Whistler als auch auf dem Blackcomb sind einige Abfahrten mehr als elf Kilometer lang. "Wer es geschickt anstellt, kann morgens auf den Berg fahren und braucht bis mittags keinen Lift mehr", so der Mountain Host. Und genau das ist es, was die zahlreichen Gäste aus Europa an Kanadas größtem Skigebiet lieben: "Mehr Ski- und weniger Liftfahren", sagt Melanie Beyer, die schon zum dritten Mal nach Whistler gekommen ist.

Von den Skiern in den Schnee

Auch vom Rahmenprogramm ist sie begeistert: "Man kann Langlaufen und Schneeschuhwandern, Eisklettern, mit dem Hundeschlitten oder einem Schneemobil durch unberührte Landschaften fahren, Bungeejumpen oder auf Gummireifen die Berge hinuntersausen", sagt die 32-Jährige. Und dann ist da noch das Partydorf Whistler - "in den Kneipen und Pubs rund um die Talstation steppt jeden Abend der Bär".

Im Skigebiet ist ebenfalls für jeden etwas dabei: Der Großteil der Pisten ist blau, im nordamerikanischen System sind das die mittelschweren (intermediate) Abfahrten. Etwa ein Fünftel der Runs ist grün, also anfängergeeignet, und 30 beziehungsweise 25 Prozent (Blackcomb bzw. Whistler) der Pisten sind schwarz.

Dann gibt es da noch die Runs für die wirklichen Experten - sie tragen einen schwarzen "Double-Diamond" und sind nur für hervorragende Fahrer mit Hang zum Nervenkitzel geeignet. Solche Pisten tragen meist bezeichnende Namen, "Coffin" etwa, Sarg - und das nicht ohne Grund. Es geht fast senkrecht nach unten, zwischen schroffen Felsen hindurch und ohne jeden Halt.

Nichts für Ängstliche ist auch der neueste Rekord, den Whistler aufgestellt hat: Seit vergangenem Winter verbindet die längste frei schwebende Gondelbahn der Welt die 4,5 Kilometer voneinander entfernten Gipfel des 2182 Meter hohen Whistler und des 2440 Meter hohen Blackcomb. In 436 Metern Höhe schwebt die "Peak2Peak-Gondola" über dem Tal. Drei Kilometer legt sie zwischen den beiden Bergen zurück, ohne dabei einen Stützpfeiler zu passieren.

Wem das noch nicht spannend genug ist, reiht sich im Wartehäuschen nicht in die normale Schlange ein, sondern wartet auf eine der gelegentlich einfahrenden silbernen Gondeln. Denn in denen hat man den totalen Überblick zu allen Seiten: Sie haben einen Glasboden.

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