Weihnachten weltweit:X-mas bis zum Abwinken

Sie haben bereits genug vom Weihnachtstrubel in den heimischen Innenstädten? Dann schauen Sie mal, was anderswo auf der Welt veranstaltet wird. Eine Galerie des Überschwangs.

Berit Uhlmann

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Räuchermännchen, dpa

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Sie haben bereits genug vom Weihnachtstrubel in den heimischen Innenstädten? Dann schauen Sie mal, was anderswo auf der Welt veranstaltet wird. Eine Galerie des Überschwangs.

In Quentin Tarantinos "Pulp Fiction" gibt es eine Szene, in der ein Drogendealer einen besonders guten Stoff anpreist: Nicht aus Kolumbien kommt die Ware, nicht aus Afghanistan, sondern direkt aus dem Erzgebirge.

Möglicherweise hat Tarantino etwas falsch verstanden, denn was an Wintertagen in den Erzgebirgsstuben raucht, ist bloß "das Rachermannel", von dem jedes Kind ein Lied singen kann: "Wenn das Rachermannel nabelt ... sei mer allesamt so fru".

Und so "nebelt" das Räuchermännchen ungebremst den ganzen Dezember lang, dass man sich am Ende fragt, ob Tarantino aus dem fernen Amerika die Situation nicht doch exakt erfasst hat. Ist nicht die Freude über das "Nebeln", die hypnotisierenden Runden der Weihnachtspyramiden, die jährliche Wiederkehr von Nussknackern, Schwibbögen, gedrechselten Engeln, zwölfarmigen Leuchterspinnen, Herrnhuter Sternen - ist nicht dies alles eine Art Sucht?

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Porto-Parade, AP

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Wer dem Weihnachtstrubel entgehen will, hat schlechte Karten, wenn er sich gen Süden bewegt. Kann sein, dass er mitten in die größte Weihnachtsparade der Welt gerät.

Der jährliche Umzug in Porto schwillt immer mehr an, vor einigen Tagen kamen 14.200 Portugiesen zusammen, die mehr oder weniger wie Weihnachtmänner aussahen, und nun für sich reklamieren, den Weltrekord in Sachen Santa-Claus-Parade aufgestellt zu haben.

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Rovaniemi

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Weihnachten tobt auch am Polarkreis - und zwar unbeschränkt. Das finnische Rovaniemi nimmt für sich in Anspruch, die Heimat des Weihnachtsmannes zu sein. Konsequent ist daher nur, dass der Weihnachtsmann sich dort das ganze Jahr aufhält. Zwölf Monate lang warten Santa Claus, Wichtel, Engel und Rentiere auf Besucher, sind Weihnachtswerkstätten, Weihnachtspostamt und Winterspielzeugläden geöffnet. Die Idee gefiel vor allem ...

Foto: Region Rovaniemi

China Kusswettbewerb, dpa

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... den Chinesen, die sie kurzerhand kopierten: In Changchun im Nordosten Chinas gibt es nun auch ein Weihnachtdorf. Mit dem finnischen Vorbild verbindet die Chinesen vor allem die großzügige Auslegung dessen, was als Weihnachtszeit zu gelten hat. Weihnachten dauert in China bis weit in den Februar hinein.

Auch die Idee der Nächstenliebe wird recht großzügig gedeutet. So gehört zum Fest auch gern mal ein Kuss-Wettbewerb.

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Disney World, AP

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Wenn jährlich in New York die 30.000 Lichter des Rockefeller-Weihnachtsbaums entzündet werden, gilt dies als großes Spektakel. Doch in Florida kann man angesichts der paar Lämpchen nur abwinken.

In Disney World Florida wurden ganze Straßenzüge mit Millionen von Lampen nachgebildet, 14 Wochen lang hat ein Team von Elektrikern fast zehn Kilometer Lichterketten verlegt. Und das ist nur die Kulisse. Davor gibt es Massenchöre, Massenparaden, Feuerwerke, High-Energy-Musik und unglaubliche Besuchermengen.

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Santa Claus, Reuters

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Ungeachtet klimatischer Bedingungen hält man auch auf der Südhalbkugel an Weihnachtstraditionen fest. "White Christmas" ertönt in Australien selbst bei 40 Grad. In den Einkaufsstraßen steht Santa Claus in voller Montur - und lässt sich nichts von seinen Traditionen nehmen.

Dies zeigte der Versuch eines australischen Nikolaus-Vermieters, den traditionellen Ruf der Weihnachtsmänner zu reglementieren. Das alte "Ho, ho, ho" erklang den Geschäftsleuten zu sehr nach einem US-Slang-Ausdruck für Prostituierte, und so wiesen sie ihre Nikoläuse an, künftig "Ha, ha, ha" zu sagen.

Die Weihnachtsmänner rebellierten, es gab wütenden Kündigungen und landesweit wurde mit großem Ernst eine Debatte über das "Ha, ha, ha" geführt, an deren Ende - Ho ho! - die Nikoläuse siegten.

Foto: Reuters

Krapfen

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Gibt es überhaupt noch ein Refugium für Weihnachtsmuffel? Wir empfehlen, ins Paradoxe zu fliehen und den "größten traditionellen deutschen Weihnachtsmarkt außerhalb Deutschlands" zu besuchen.

Der wird jährlich in Birmingham veranstaltet und was die Briten da im Namen der deutschen Weihnacht zusammenstellen, trägt bisweilen schon karnevalistische Züge.

Im Angebot sind unter anderem: chinesisches Spielzeug, russische Puppen, Krapfen, regenbogen-farbige Kerzen aus Berlin-Kreuzberg, Musik von Vicky Leandros und Hexen.

Was die Hexen mit Deutschland verbindet, wird dem Engländer damit erklärt, dass die Fabelwesen sich auf einem "special hill in Brocken" treffen. Deshalb hätten viele Deutsche eine kleine Hexe in ihrem Flur hängen. "Das ist Tradition und sehr beliebt".

(sueddeutsche.de/Berit Uhlmann/lala)

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