Watt als Unesco-Welterbe:Die Schönheit des Wandels

Die Unesco hat entschieden: Das Wattenmeer gehört zum Weltnaturerbe.

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Wattenmeer Unesco Weltnaturerbe, dpa

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Es ist eine Landschaft wie gemalt und ein Bild, das im Wechsel der Gezeiten mal Land, mal Wasser zeigt. Entstanden ist das Wattenmeer nach der jüngsten Eiszeit, sein Name leitet sich von dem altfriesischen Wort "wad" für seicht oder untief ab.

Leuchtturm Westerheversand auf der Halbinsel Eiderstedt an der schleswig-holsteinischen Nordseeküste

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Meer Baden ADAC Badegewässer Test

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Das Abschmelzen der Gletscher ließ den Wasserspiegel steigen, und die mitgeführten Sedimente lagerten sich in den flachen Küstenregionen ab.

Zweimal am Tag wird bei Ebbe der Meeresboden auf einer Breite von bis zu 20 Kilometern freigelegt.

Im Watt des Jadebusens bei Dangast (Landkreis Friesland, Niedersachsen)

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Wattenmeer Unesco Weltnaturerbe, SZ-Grafik: Michael Mainka

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Das Wattenmeer erstreckt sich über 450 Kilometer von der dänischen Nordseeküste bei Esbjerg bis zum niederländischen Den Helder.

Mit einer Gesamtfläche von 13.000 Quadratkilometern besitzt das mitteleuropäische Wattenmeer die weltweit größte zusammenhängende Wattfläche und ist eines der größten Feuchtgebiete der Erde.

SZ-Grafik: Michael Mainka

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Nach rund sechs Stunden spült die Flut regelmäßig neue Nährstoffe an. Ein Quadratmeter Wattboden enthält mehr tierische Biomasse als der Boden tropischer Urwälder. Mehr als 3000 Tierarten leben im Wattenmeer, von denen etwa 250 nur dort vorkommen.

Wattenmeer vor dem schleswig-holsteinischen Vollerwiek (Eiderstedt)

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Wattenmeer Unesco Weltnaturerbe, AP

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Vom Erhalt des Wattenmeers profitieren auch Touristen: Für sie ist das Wattenmeer einer der schönsten Plätze der Welt, ein Ort der Erholung und Balsam für die Seele. Eine besondere Erfahrung ist die Stille und vor allem die Weite des Watts.

Jetzt wurde die beeindruckende Naturlandschaft an der Nordseeküste von der Unesco geadelt und auf die Liste der Weltnaturerbestätten gesetzt.

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Deutschland und die Niederlande hatten bereits im Februar 2008 bei der Unesco beantragt, die deutschen Wattenmeer-Nationalparks Niedersachsens und Schleswig-Holsteins sowie das niederländische Wattenmeer-Schutzgebiet aufzunehmen - etwa 90 Prozent der Gesamtfläche.

Unesco-Delegierte aus 21 Ländern waren der Meinung, dass es sich bei dem Gebiet um eine Stätte "von universellem Wert" handele, deren Untergang "ein unersetzlicher Verlust für die gesamte Menschheit" wäre.

Wattenmeer bei Schlüttsiel, Nordfriesland, Schleswig-Holstein

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Wer je an einem Sonnentag durch die Dünen von Sankt Peter-Ording gestreift oder durchs Watt zu einer der ostfriesischen Inseln gewandert ist, wird das kaum in Frage stellen.

Die Unesco verlangte für eine fundierte Entscheidung die Vorlage von Managementplänen, aus denen hervorgeht, wie das Gebiet für zukünftige Generationen erhalten bleibt. Dies bereitet jedoch Fischerei- und Seehäfenindustrie Sorgen.

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Diese befürchten, in den bestehenden oder künftigen Nutzungen durch die hohen Anforderungen der Unesco eingeschränkt oder behindert zu werden.

Ähnliche Bedenken brachten Hamburg und Dänemark dazu, ihre Unterstützung der Aufnahme in die Unesco-Liste zurückzuziehen.

Hamburg wollte die geplante Elbvertiefung nicht gefährden.

Baustelle Eon-Netz Norderney, Ostfriesland

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Das Wattenmeer ist eine der letzten ursprünglichen Naturlandschaften Mitteleuropas. Es befindet sich aber längst nicht mehr im Urzustand.

An den Küsten und auf den Inseln sind allerorten die Eingriffe des Menschen in die Natur sichtbar, dies gilt insbesondere für den Küstenschutz. So gilt es, die Balance zwischen dem Schutz der Natur und dem Nutzungsanspruch der Menschen zu finden.

Sonnenaufgang bei Friedrichskoog, Dithmarschen, Schleswig-Holstein

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Die Länder Schleswig-Holstein und Niedersachsen haben damit schon früher Erfahrung gesammelt, als sie ihre Wattenmeer-Gebiete in den achtziger Jahren zum Nationalpark erklärten. Hamburg zog 1990 nach.

Seit 1991 steht fast das gesamte Watt vor der norddeutschen und der niederländischen Küste als Biosphärenreservat unter dem Schutz der Unesco.

Leuchtturm Pilsum, Ostfriesland, Niedersachsen

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Das Wattenmeer soll UNESCO-Welterbe werden, dpa

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Die Nationalparks sind in mehrere Schutzzonen aufgeteilt, in denen in Abstufungen die Natur Vorrang hat oder aber Eingriffe des Menschen erlaubt sind. Jedes Jahr werden zudem die Vögel- und Seehundbestände gezählt und die Veränderungen der Vegetation und Wattfauna wissenschaftlich dokumentiert.

Spaziergänger beim Seezeichen vor Tossens, Butjadingen, Niedersachsen

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Es ist ein artenreiches Ökosystem von herausragender Bedeutung - allein rund 250 Tierarten kommen nur dort vor.

Wattenmeer bei Neßmersiel (Dornum, Ostfriesland) Foto: dpa

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Wenn das Wattenmeer zweimal täglich während des Hochwassers überflutet wird, ragen nur noch die etwas höher gelegenen Halligen heraus. Bei ablaufendem Wasser werden die ...

Die Hallig Hooge - die zweitgrößte der zehn Halligen, Nordfriesland

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... Dämme, die Versorgungsadern zwischen Halligen und Festland wieder sichtbar. Dann nutzen die Menschen eine der letzten weitgehend naturbelassenen Großlandschaften in Mitteleuropa.

Unterwegs auf der Halligbahn Lüttmoorsiel-Nordstrandischmoor, Nordfriesland

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Nur 14 Gebiete in Deutschland und 351 in Europa tragen das Prädikat "Nationalpark". In ihnen soll sich die Natur entwickeln können, wie sie es will, so dass die natürliche Vielfalt und die Evolution der Lebewesen in den Ökosystemen erhalten bleibt.

Der Mensch wird aus den Nationalparken jedoch nicht ausgesperrt - im Gegenteil.

Familie vor Büsum, Dithmarschen

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Überall dort, wo keine Pflanzen oder Tiere gestört werden, können Menschen diese besondere Wildnis erleben - ob trockenen Fußes in Pferdekutschen oder barfuß im Schlick.

Pferdekutschen vor Cuxhaven

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Bisweilen werden die Menschen auch bei Ebbe von Kopf bis Fuß nass wie beim Duhner Wattrennen nahe Cuxhaven.

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Ob Tourist oder Sportler, am wichtigsten ist die Planung des Wattausflugs, damit alle Besucher rechtzeitig vor dem auflaufenden Wasser wieder festen Boden unter den Füßen haben.

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Von einer Anerkennung als Weltnaturerbe erwartet sich Peter Südbeck, Leiter der niedersächsischen Nationalparkverwaltung in Wilhelmshaven keine große Steigerung der Gästezahlen: "Wir wollen aber eine qualitative Verbesserung, etwa mehr naturtouristische Angebote wie Wattwanderungen und naturverträgliche Fahrten zu den Seehundsbänken. Genau das wollen die Menschen erleben."

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Die Seehunde sind wohl die prominentesten Meeresbewohner der Region, aber zum Beispiel auch Kegelrobben und Gemeine Schweinswale leben hier.

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Die Salzwiesen, Sandstrände und Dünen der Küste bieten Vögeln Nist- und Versteckmöglichkeiten und sind Zugvögeln wie den Nonnengänsen willkommene Rast- und Ruheplätze.

Daher ist das Watt eine Drehscheibe für den Vogelzug: Zehn bis zwölf Millionen Zugvögel machen jedes Jahr dort Station. Und viele Fischarten haben in den Prielen ihre Kinderstube.

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Weltweit gibt es insgesamt 878 Weltkultur- und Naturerbestätten der Unesco in 145 Ländern. Deutschland ist bisher mit 33 Stätten auf der Welterbeliste vertreten. Das Wattenmeer ist die ...

Leuchtturm Westerheversand, Eiderstedt

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Wattenmeer Weltnaturerbe Unesco, dpa

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... zweite deutsche Naturerbestätte, neben der Fossilienfundstätte Grube Messel bei Darmstadt. 2011 wurden auch vier deutsche Buchenwälder zum Weltnaturerbe erklärt.

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Das Wattenmeer steht damit auf einer Stufe mit dem Great-Barrier-Riff in Australien (Naturerbe seit 1981), ...

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... dem Grand Canyon in den USA (Naturerbe seit 1979), ...

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... den Galápagos-Inseln vor Ecuador (Naturerbe seit 1978; 2001 erweitert), ...

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... und dem Serengeti-Nationalpark in Tansania (Naturerbe seit 1981). Auch die ...

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... Wasserfälle im Nationalpark Iguazú, Argentinien (Naturerbe seit 1984) stehen auf der Unesco-Liste, genauso wie ...

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... der Komodo-Nationalpark in Indonesien (Naturerbe seit 1991) und der ...

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... Mount Kenya in Kenia (Naturerbe seit 1997).

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(sueddeutsche.de/dd/kaeb/'AP/dpa)

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