Washington Monument:Zentrum der Macht

Nach jahrelanger Restaurierung wurde das Washington Monument mit viel Pomp wiedereröffnet. Für die Amerikaner ist der Obelisk mehr als nur ein Denkmal.

Von Felix Reek

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Schlange bei der Wiedereröffnung des Washington Monument

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Nach fast drei Jahren Restaurierungsarbeiten wurde das Washington Monument mit viel Pomp wiedereröffnet. Für die Amerikaner ist der Obelisk mehr als nur ein Denkmal: Er ist ein geschichtsträchtiges Wahrzeichen ihrer Nation. Mit einem der schönsten Ausblicke der Welt. Von Felix Reek

Schon in den frühen Morgenstunden standen die ersten Besucher Schlange. Einige von Ihnen hatten sogar Tränen in den Augen, wie der US-Sender ABC auf seiner Webseite berichtet. Robert Vogel, Superintendant der National Mall, begrüßte sie persönlich per Handschlag, während sie anstanden. Das zeigt: Das Washington Monument ist mehr als nur ein Denkmal für den ersten Präsidenten der USA. Es ist ein Wahrzeichen für eine ganze Nation.

Washington Monument bei der Wiedereröffnung mit der U.S. Army Old Guard Fife and Drum Corps

Quelle: AFP

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Einheimische und Touristen feierten zusammen die Wiedereröffnung, die Ehrengarde patroullierte vor dem fast 170 Meter hohen Obelisken, Schulkinder trugen die Geschichte des Wahrzeichens vor, Mitglieder des "US Army Old Guard Fife and Drum Corps" marschierten vorbei.

Ein Riss im Washington Monument

Quelle: AP

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Ein Erdbeben im benachbarten Bundesstaat Virginia hatte im August 2011 dem Denkmal für George Washington rund 150 kleine und größere Risse zugefügt. In diese drang Wasser ein und der Obelisk musste aufwendig saniert werden. 32 Monate dauerten die Restaurationsarbeiten.

Washington Monument Re-Opens After Extensive Restoration

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15 Millionen US-Dollar kostete die Wiederherstellung, umgerechnet rund 10,9 Millionen Euro. Die Hälfte davon übernahm der Geschäftsmann David Rubenstein (zweiter von links), der auch bei der Wiedereröffnung anwesend war. Dort erklärte er: "Mir wurde klar, dass das Washington Monument für das Land viele Dinge symbolisiert - die Freiheiten, den Patriotismus, George Washington, Führungskraft. Es ist rührend, wie viele Menschen das betrifft."

Ein Baugerüst am Washington Monument

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Ingenieure brauchten fast 1000 Tage, um den zwischen 1848 und 1884 errichteten Obelisken Stein für Stein zu sanieren. Das Washington Monument gehört zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten der US-Hauptstadt und zieht jedes Jahr rund 700 000 Besucher an. Die Anlage um den Obelisken besuchen Millionen.

Flaggen bei der Wiedereröffnung des Washington Monument in Washington

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Bei seiner Fertigstellung 1884 war das Washington Monument das höchste Gebäude der Welt. Doch bereits fünf Jahre später konterten die Franzosen mit dem Eiffelturm. Bis heute ist der knapp 170 Meter hohe Obelisk aber die höchste freistehende Steinskulptur* des Planeten. Und sie hat noch zwei kleine Geschwister in den USA: Bereits 1815 wurde in Boonboro, Maryland, ein Turm für George Washington errichtet. Und 1829 folgte das Washington Monument in Baltimore. Entworfen wurde das etwa 55 Meter hohe Denkmal vom gleichen Architekten wie das Washingtoner Gegenstück: Robert Mills.

* Der weniger als einen Meter höhere "Juche Tower" in Nordkorea hat als Spitze eine 20 Meter hohe Fackel aus Metall und Glas; das knapp 173 Meter hohe San Jacinto Monument in Texas ist im Kern aus Stahlbeton.

Der Blick von Washington Monument

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Im Inneren des Washington Monuments befindet sich ein Aufzug, mit dem Besucher in 70 Sekunden an die Spitze gelangen. Von dort hat man einen fantastischen Blick auf die grüne Lunge im Herzen der US-Hauptstadt und eine Reihe von Mahnmalen, Denkmälern und das Kongressgebäude.

Die Sicht aus dem Washington Monument auf das US Capitol

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1886, als das Washington Monument zum ersten Mal öffnete, mussten Besucher noch 898 Treppen erklimmen, um die Aussicht zu genießen. Bereits zwei Jahre später wurde ein mit Dampf angetriebener Aufzug installiert, der die Strecke in zehn bis zwölf Minuten schaffte. Da dies allerdings für Frauen und Kinder als zu gefährlich angesehen wurde, mussten die weiter Treppen steigen. 1901 folgte der erste elektrische Lift.

Austin Clinton Brown beim Marsch auf Washington 1963

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Das Washington Monument ist aber auch einer der geschichtsträchtigsten Orte der USA. Am 28. August 1963 versammelten sich auf dem Gelände zwischen dem Obelisken und dem Lincoln Memorial über 200 000 Menschen und forderten das Ende der Rassendiskriminierung in den Vereinigten Staaten. (Im Bild: der neunjährige Austin Clinton Brown aus Gainesville beim Marsch auf Washington am 28. August 1963)

Martin Luther King bei seiner "I have a dream"-Rede

Quelle: AFP

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Vor dem Lincoln Memorial sagte Martin Luther King an diesem Tag: "Ich habe einen Traum, dass eines Tages die Söhne von früheren Sklaven und die Söhne von früheren Sklavenhaltern auf den roten Hügeln von Georgia am Tisch der Bruderschaft zusammensitzen können. Ich habe einen Traum, dass meine vier kleinen Kinder eines Tages in einer Nation leben werden, in der sie nicht nach der Farbe ihrer Haut, sondern nach ihrem Charakter beurteilt werden." Insgesamt achtmal wiederholte er die Worte "I have a dream", die zur bekanntesten Rede des 20. Jahrhunderts werden sollten.

Das Washington Monument

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Zum 50. Jubiläum in diesem Jahr will Barack Obama an gleicher Stelle erneut sprechen. Der New York Times sagte er: "Es war ein historisches, wegweisendes Ereignis für unser Land. Es ist Teil der Erinnerung, die meine Generation geformt hat."

Das Washington Memorial in der Abenddämmerungg

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Das Washington Monument steht aber auch für tragische Erinnerungen. 1982 drohte der 66-jährige Navy-Veteran Norman Mayer, den Obelisken mit 1000 Pfund TNT in die Luft zu sprengen. Er parkte einen Transporter mit der Aufschrift "Priorität Nummer 1: Nukleare Waffen verbieten" vor dem Denkmal, in der Hand einen Zündmechanismus. Die Parkpolizei streckte ihn mit mehreren Schüssen nieder, gab aber nachher an, eigentlich auf den Motor des Autos gezielt zu haben. Bei der anschließenden Untersuchung stellte sich heraus, dass Mayer weder einen Komplizen hatte, noch dass sich irgendwelcher Sprengstoff im Van befand.

© SZ.de/hart/lala
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