Wandern in den Alpen:Mit der Bahn zum Berg

Wandern ohne Auto - das geht und macht so manche Tour überhaupt erst möglich. Acht Gipfel in den Alpen, die mit Bus und Bahn erreichbar sind.

Von Eva Dignös

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(Foto: Andreas Gebert/dpa)

Wank (1780 Meter) Auf der Suche nach Bergeinsamkeit? Dann ist der Hausberg von Garmisch-Partenkirchen möglicherweise das falsche Ziel. Der Weg nach oben lässt sich nämlich auch mit der Gondelbahn zurücklegen. Andererseits: Das Gipfelplateau ist weitläufig und die 360-Grad-Aussicht auf das Wettersteingebirge mit Zugspitze und Alpspitze, auf Ammergebirge und Karwendel einfach grandios. Und eine Hütte für die Gipfelrast gibt es auch. Wie kommt man hin? Mit dem Zug bis Garmisch-Partenkirchen, von dort in wenigen Minuten mit dem Bus zur Haltestelle Wankbahn. Wie kommt man rauf? Auf den Wank führen gleich mehrere gut markierte Wege, allesamt nicht schwierig, nur Kondition sollte man für die rund 1000 Höhenmeter bis zum Gipfel mitbringen. Die Wanderung lässt sich dadurch als Rundtour anlegen. Zum Beispiel mit einem Aufstieg über Kesselgraben und Eckenhütte, die zwar nicht bewirtschaftet ist, aber immerhin den ersten Hunger nach schöner Aussicht stillt. Zurück geht es über die malerische Esterbergalm. Rund fünf Stunden dauert die Tour. Wo kehrt man ein? Wankhaus, Esterbergalm Im Bild: Die Zugspitze fest im Blick - so sieht die Aussicht vom Wank Richtung Garmisch-Partenkirchen aus.

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(Foto: picture alliance / dpa)

Überschreitung Herzogstand (1731 Meter) - Heimgarten (1790 Meter) Auf schmalem Grat von Berg zu Berg: Der Übergang vom Herzogstand zum Heimgarten ist ein Klassiker unter den Touren im Voralpenland. Der große Vorteil der Anreise mit der Bahn: Man kann den Weg als One-Way-Tour anlegen und muss nicht zum Ausgangsort zurück. Wie kommt man hin? Mit dem Zug bis Kochel, dann mit dem Bus 9608 zur Haltestelle "Kesselberg Passhöhe". Wie kommt man rauf? Von der Kesselbergstraße geht es auf einem Wirtschaftsweg in knapp zwei Stunden bis zum Gipfel des Herzogstands. Kurz vorher bietet sich das Herzogstandhaus für eine Rast an, schließlich gilt es, Kraft zu sammeln für den Grat zwischen den beiden Gipfeln. Der felsige Steig ist nur etwas für trittsichere und schwindelfreie Wanderer, einzelne Stellen sind mit Drahtseilen gesichert. Zur Belohnung winkt unterhalb des Heimgartengipfels wieder eine Hütte. Und während die meisten Wanderer wieder Richtung Walchensee und Parkplatz absteigen, nimmt der Bahnfahrer den abwechslungsreichen Weg Richtung Ohlstadt und von dort aus wieder den Zug. Sechs bis sieben Stunden sollte man für die Tour veranschlagen. Wo kehrt man ein? Herzogstandhaus, Heimgartenhütte Im Bild: Vom Herzogstand geht der Blick auf den Walchensee.

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(Foto: picture-alliance/ dpa)

Alpspitz-Ferrata (2628 Meter) Die Alpspitze ist ein Berg wie aus dem Bilderbuch - eine weithin sichtbare Pyramide aus Stein, die im Panorama des Wettersteingebirges der 300 Meter höheren Zugspitze geradezu die Show stiehlt. Wie kommt man hin? Mit dem Zug nach Garmisch-Partenkirchen, von dort mit dem Bus zur Haltestelle Kreuzeck/Alpspitzbahn. Es empfiehlt sich, früh aufzubrechen, denn am Wochenende kann es auf den Leitern und an den Drahtseilen des Klettersteigs sehr voll werden. Wie kommt man rauf? Zunächst ganz bequem mit der Alpspitzbahn, die gar nicht auf die Alpspitze führt, sondern auf den vorgelagerten Osterfelderkopf. Neun Minuten dauert die Fahrt mit der Gondel auf 2033 Meter, die Berg- und Talfahrt kostet 27 Euro. An der Bergstation erlaubt die Aussichtsplattform Alpspix einen Blick ins 1000 Meter tiefer gelegene Höllental. Nach einer Viertelstunde ist die erste Drahtleiter im Fels erreicht. Eine Klettersteigausrüstung mit Klettersteigset, Hüftgurt, Handschuhen und Helm ist Pflicht. Die Alpspitz-Ferrata gilt als Einsteiger-Klettersteig, etwas Erfahrung im Umgang mit der Ausrüstung sollte man aber haben - und natürlich schwindelfrei sein. Oben angekommen, ist die Aussicht großartig und der Spaß noch längst nicht vorbei: Auch der Abstieg zurück zur Gondelstation über die Geröllfelder am Ostgrat erfordert Konzentration und einen sicheren Tritt. Insgesamt dauert die Tour vier Stunden. Wo kehrt man ein? Unterwegs gibt es keine Hütte, nur an der Bergstation am Osterfelderkopf ist ein Restaurant. Im Bild: Die Alpspitz-Ferrata erfordert eine Klettersteig-Ausrüstung.

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(Foto: imago stock&people)

Baumgartenschneid (1449 Meter) Über den Berg von See zu See: Die Baumgartenschneid ist die höchste Erhebung zwischen Tegernsee und Schliersee. Doch die Tour hat noch mehr Aussichtspunkte zu bieten und bei schönem Wetter gleich zwei Bademöglichkeiten. Wie kommt man hin? Mit der Bayerischen Oberlandbahn (BOB) bis Tegernsee, Rückfahrt ebenfalls mit der BOB ab Schliersee. Wie kommt man rauf? Am Bahnhof Tegernsee geht es rechts die Bahnhofstraße entlang und dann immer den reichlich vorhandenen Wegweisern nach. Wer sich vor dem Start noch kurz erfrischen möchte: Auch eine Badestelle am Tegernsee ist zu Fuß vom Bahnhof aus erreichbar. Der Weg zur Baumgartenschneid führt zunächst über beeindruckend viele Stufen eines Kreuzwegs zur Riederstein-Kapelle. Die kleine Kirche klebt auf einem Felsplateau hoch über dem Tegernseer Tal. Durch Wald und über Almwiesen geht es zum Gipfelkreuz der Baumgartenschneid, von dort über die Baumgartenalm auf einem schmalen und steilen Steig in vielen Serpentinen auf der anderen Seite den Berg hinab Richtung Schliersee, zum Schluss auf einer Forststraße bis zum Ort und zum See. Die Tour dauert rund fünf Stunden, der Weg kann, wenn es geregnet hat, rutschig sein, ansonsten birgt er keine größeren Schwierigkeiten - und funktioniert auch in umgekehrter Richtung. Wo kehrt man ein? Gasthaus Galaun am Riederstein, Hennererhof in Schliersee Im Bild: Tegernsee und Mangfallgebirge - das ist der Ausblick von der Baumgartenschneid.

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(Foto: imago/Westend61)

Geierstein (1491 Meter) und Fockenstein (1564 Meter) Die Überschreitung vom Isartal zum Tegernsee ist lang, aber der Weg lohnt sich nicht nur wegen der zwei für das Voralpenland erstaunlich felsigen Gipfel. Wie kommt man hin? Mit der Bayerischen Oberlandbahn (BOB) nach Lenggries, Rückfahrt ebenfalls mit der BOB ab Tegernsee. Wie kommt man rauf? Von der Bahnhofstraße in Lenggries zweigt die Geiersteinstraße ab - damit ist man gleich auf dem richtigen Weg. Durch Wald und über einen Wiesensattel geht es eigentlich unterhalb des Geiersteins vorbei, doch der kurze Stichweg zum Gipfel lohnt sich wegen der schönen Aussicht auf Brauneck und Isartal. Der Weg führt weiter Richtung Osten, erst einige Höhenmeter bergab, dann hinauf auf den Fockenstein-Gipfel. Das Gipfelkreuz ist - etwas überraschend - nicht einmal mannshoch, was aber ganz und gar nichts über die Qualität der Aussicht aussagt. Durch Wald geht es an der Aueralm vorbei wieder ins Tal, Zielort ist Bad Wiessee. Zum Bahnhof Tegernsee fährt der Bus oder das Schiff. Oder der Wanderer hält die müden Füße erst einmal in den kühlen See, denn die Tour ist mit gut 16 Kilometern lang und erfordert Kondition. Sechs Stunden Gehzeit sollte man rechnen. Wo kehrt man ein? Aueralm Im Bild: Gleich gegenüber den Felsen des Geiersteins liegt das Brauneck, dazwischen fließt die Isar.

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(Foto: Octagon/CC-by-3.0)

Daniel (2340 Meter) Der höchste Gipfel der Ammergauer Alpen wirkt von Garmisch aus ziemlich abweisend, ist aber von Süden aus gut zu erklimmen. Wie kommt man hin? Mit dem Zug via Garmisch-Partenkirchen nach Lermoos, der Weg beginnt kurz vor dem Panoramabad. Wie kommt man rauf? Die erste Etappe zur Tuftlalm hat es schon in sich, der Weg ist steil und oft rutschig. Als einfachere, aber längere Alternative gibt es eine Forststraße. Von der Alm aus ist der Daniel schon in Sichtweite, trotzdem lohnt es sich, noch zwei vorgelagerte Gipfel "mitzunehmen" - allein schon wegen ihrer drolligen Namen "Grüner Ups" und "Upsspitze". Über einen breiten Kamm geht es weiter zum Daniel und auf einer Abstiegsvariante ohne "Ups" wieder über die Tuftlalm zurück ins Tal. Gut 1300 Höhenmeter hat die Tour, sechs Stunden sollte man deshalb mindestens einplanen. Wo kehrt man ein? Tuftlalm Im Bild: Gipfel des Daniel

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(Foto: Svenni - stock.adobe.com)

Aiplspitz (1759 Meter) Ein bisschen Kraxelei ist notwendig, um den felsigen Gipfel im Spitzingseegebiet zu bezwingen. Lohn der Mühe ist eine wunderbare Aussicht auf Mangfallgebirge, Guffert und Kaisergebirge. Wie kommt man hin? Mit der Bayerischen Oberlandbahn (Zugteil nach Bayrischzell) nach Fischbachau. Wie kommt man rauf: Der Gipfel ist schon am Bahnhof in Sichtweite, trotzdem wird man hinauf und wieder hinunter insgesamt sechs Stunden brauchen. Die Tour startet im Ortsteil Aurach. In Serpentinen geht es aufwärts, an der Benzingalm vorbei in felsiges Gelände, in dem ab und zu auch die Hände zugreifen müssen. Einige Stellen sind mit Drahtseilen gesichert. Wer sich für solche Passagen nicht sicher genug fühlt, kann statt der Aiplspitz den Jägerkamp (1746 Meter) ansteuern. Zurück geht es entweder auf gleichem Weg oder über die Südseite an der Schönfeldhütte vorbei zum Spitzingsattel und von dort mit dem Bus oder zu Fuß zum Bahnhof Fischhausen-Neuhaus. Wo kehrt man ein? Schönfeldhütte Im Bild: Aufstieg geschafft: Die Aussicht von der Aiplspitz.

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(Foto: imago/imagebroker)

Soiernspitze (2257 Meter) Bayernkönig Ludwig II. kam gern hoch zu Ross in den malerischen Felskessel im Karwendel. Sein Jagdhaus zu Füßen der Soiernspitze gibt es nicht mehr, dafür aber eine Alpenvereinshütte und damit auch für das Fußvolk die Möglichkeit, den königlichen Rückzugsort zu erleben. Am besten in Form einer Zwei-Tages-Tour mit Hüttenübernachtung. Wie kommt man hin? Mit dem Zug nach Mittenwald oder Garmisch-Partenkirchen, weiter mit dem Bus nach Krün, der Weg beginnt an der Kirche. Die Tour endet an der Bushaltestelle "Isar-Seinsbrücke". Von dort geht es mit dem Bus wieder zum Bahnhof. Wie kommt man rauf? Die Tour ist kein Spaziergang, sondern erfordert gute Kondition, den Übernachtungsplatz auf der Hütte sollte man vorher reservieren. Für die 800 Höhenmeter von Krün hinauf zur Hütte stehen ab der Fischbachalm zwei Wege zur Wahl: eine eher langweilige Forststraße oder der kürzere, aber anspruchsvollere "Lakaiensteig". Letzteren eilten früher die Diener des Königs hinauf, um die Jagdhütte für dessen Ankunft vorzubereiten. Drei bis vier Stunden dauert je nach Weg der Aufstieg zur Hütte. Am zweiten Tag geht es weiter hinauf in die schroffe Felswelt des Karwendelt, zunächst vorbei an den beiden Soiernseen, dann durch einen Schotterkessel zur Soiernscharte und von dort auf den Pyramidengipfel der Soiernspitze. Bis in den Sommer hinein kann in der Scharte noch Schnee liegen. Der Rückweg ist lang - insgesamt wird man nach diesem Tag rund fünf Stunden Gehzeit in den Beinen haben - und bietet zum Ausgleich eine schöne Einkehrmöglichkeit: Über die Krinner-Kofler-Hütte geht es zur Vereiner Alm und von dort aus durch die Seinsbachklamm wieder ins Tal. Wo kehrt man ein? Fischbachalm, Soiernhaus, Vereiner Alm Im Bild: Auf schmalem Grat geht es hinauf auf die Soiernspitze, die Karwendelberge im Blick.

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