Waldorf Astoria Berlin:Mit Blick auf die Flamingos

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Luxus pur in einem "inspirierenden Umfeld", wie das Hotel-Management die Umgebung des Waldorf Astoria nennt. (Foto: Getty Images)

In der Nähe des Bahnhof Zoo, wo Berlin eine graue, abweisende Betonwüste ist, wartet das Waldorf Astoria nun mit Künstlerflair und Luxussuiten auf. Das neue Hotel soll die alte City West wiederbeleben.

Von Judith Liere, Berlin

So groß war der Andrang bei der Pressekonferenz zum offiziellen Start des Waldorf Astoria Berlin, dass Friedrich Niemann, Generaldirektor des Hauses, bei der Begrüßung kokettierte: "Wir eröffnen doch nur ein Hotel."

Aber natürlich ist das Waldorf Astoria nicht nur ein Hotel. Dafür hat es einen zu großen Namen und, viel entscheidender in diesem Fall, dafür steht es an zu außergewöhnlicher Stelle: direkt neben dem Bahnhof Zoo. Dort also, wo Berlin eine graue, abweisende Betonwüste ist und man nicht nur an der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche sieht, was der Zweite Weltkrieg der Stadt angetan hat, ragt nun der 118 Meter hohe Luxushotelturm über die City West. "Inspirierendes Umfeld" nennt es das Hotel-Management, oder auch "Nachbarschaft, die sich im Prozess der innerstädtischen Erneuerung befindet". Soll heißen: Noch ist das hier eine Ecke Berlins, die nach der Wiedervereinigung irgendwie vergessen wurde, aber bald wird das hier echt das neue Ding - und wir sind schon da.

Das Waldorf Astoria will also wieder Glanz in den Westen bringen. Und man bemühe sich auch um ein gutes nachbarschaftliches Verhältnis, betont Hoteldirektor Niemann. In den Zimmern hängen Kunstwerke von Studenten, Absolventen und Professoren der nahen Universität der Künste, die Hotelangestellten haben im vergangenen August die Freilichtbühne im Volkspark Jungfernheide vom Unkraut befreit, außerdem hat das Haus eine Giraffe aus dem Zoologischen Garten adoptiert.

Das Café im Erdgeschoss trägt den Namen Romanisches Café und will damit Bezug nehmen auf das ehemalige Bohème- und Künstlerlokal auf dem Kurfürstendamm, in dem einst Erich Kästner, Otto Dix, Gottfried Benn und Mascha Kaléko verkehrten. Die klassische American Bar im ersten Stock ist nach dem Regisseur Fritz Lang benannt, weil dessen Film Metropolis im Ufa-Palast am Zoo Premiere hatte. Und man hatte die Berliner schon vor Beginn des Gästebetriebs zur Besichtigung geladen. Am Wochenende vor Silvester wurden nach Angaben des Hotels insgesamt rund 5000 Besucher durch das Haus geführt.

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Ein Jahr später als geplant, nach insgesamt dreieinhalb Jahren Bauzeit, warten nun seit Donnerstag 232 Zimmer und Suiten darauf, von zahlungskräftigen Gästen gebucht zu werden. Die Standardzimmer kosten ab 210 Euro, die 280 Quadratmeter große Präsidentensuite im 31. Stock je nach Saison bis zu 12.000 Euro pro Nacht. Dafür spart man sich dort oben aber die Eintrittskarte für den Zoo. Von der Badewanne aus hat man einen wunderbaren Blick: direkt auf das Flamingo-Gehege.

© SZ vom 04.01.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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