Süddeutsche Zeitung

VR-Brillen:Je teurer, desto besser

Worauf sollte achten, wer sich eine Virtual-Reality-Brille kauft? Auf jeden Fall darauf, dass der eigene Computer die Datenmengen auch verarbeiten kann.

Von Helmut Martin-Jung

Es ist wie beim echten Tauchen. Vor dem Eintauchen heißt es erst einmal: Ausrüstung anlegen. Um in virtuelle Welten abzutauchen, geht es ohne Technik nicht. Dabei gilt: Je teurer, desto intensiver ist die Illusion, tatsächlich an einem anderen Ort zu sein. Einen ersten Eindruck kann man sich mit Halterungen aus Pappe für ein paar Euro verschaffen, in die sich ein Smartphone einschieben lässt. Einen besonderen Genuss sollte man sich davon zwar nicht erwarten, aber es wird erkennbar, was mit besserer Technik möglich wäre.

Wer bereits eine Playstation 4 von Sony besitzt, kann diese um eine Virtual-Reality-Brille erweitern. Diese kommt mit einem Controller für die Hand. Damit lassen sich dann Waffen abfeuern oder bei Sportspielen etwa Schläger oder Billard-Queues nachahmen. Das Set mit Brille und weiterem Zubehör kostet in etwa so viel wie die Konsole selbst, also gut 300 Euro. Sie ist technisch allerdings nicht ganz so ausgefeilt wie einige Modelle der Konkurrenz - die aber auch mehr kosten.

Die nächstgünstigste Variante ist eine Brille namens Rift S der Facebook-Tochter Oculus. Etwa 500 Euro muss man dafür aufwenden. Sie funktioniert nur, wenn man sie an einen PC anschließt. An diesen stellt sie ziemlich heftige Anforderungen, ein gewöhnlicher Laptop oder Bürocomputer ist damit in aller Regel überfordert. Und nichts ist schlimmer, als wenn es in der virtuellen Welt ruckelt. Wenn alles passt, kann man sich in einer etwa zwei mal zwei Meter großen Zone bewegen. Dabei heißt es aber immer aufpassen: Nicht über das Kabel stolpern, das die Brille mit dem Computer verbindet.

Noch teurere Modelle werden über eine Funkverbindung angeschlossen, so zum Beispiel die Vive Pro von HTC. Außerdem benötigt das System zwei sogenannte Basisstationen, die für die Lokalisierung im Raum sorgen. Setzt man zwei zusätzliche Basisstationen ein, kann der Raum, in dem man sich bewegen darf, bis zu 100 Quadratmeter groß sein. Die Vive Pro (etwa 1200 Euro), die sich an kommerzielle Kunden richtet, stellt 2880 mal 1600 Bildpunkte dar. Günstigere Brillen haben eine geringere Auflösung. Das führt dazu, dass die virtuellen Welten damit aussehen, als würde man sie durch ein Fliegengitter betrachten. Unterschiede gibt es auch bei der Klangqualität. Manche Brillen haben eingebaute Lautsprecher, an manche muss man externe Kopfhörer anschließen.

Nicht jeder kommt mit VR-Brillen zurecht. Nicht nur drücken sie nach längerem Tragen, manche Nutzer befremdet, dass man die eigenen Füße nicht sehen kann. Und manchen wird einfach schlecht.

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Quelle:
SZ vom 02.04.2020
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