Vorfälle in Japan und München:Unfallserie mit Dash-8-Flugzeugen

Auch in Japan und auf dem Münchner Flughafen mussten Maschinen des Typs Dash-8 notlanden. Damit erhöht sich die Zahl der Bruchlandungen wegen Fahrwerksproblemen auf sechs.

Bei Maschinen des Typs Dash-8 führten bereits im März 2006 Fahrwerkprobleme zu Bruchlandungen. Insgesamt trat das Problem damit bereits in sechs Fällen auf.

Am 21. September 2007 musste eine Lufthansa-Maschine des Typs Dash 8-Q400 auf dem Münchner Flughafen notlanden. Die zweimotorige Propellermaschine war von München aus gestartet, Zielflughafen war Florenz. Dort allerdings bemerkte der Kapitän beim Landeanflug, dass sich das Bugfahrwerk nicht ausfahren ließ.

Aus Sicherheitsgründen flog er seine Maschine wieder nach München zurück, um dort eine Notlandung vorzubereiten. Abends kam es dann zu einer spektakulären Aktion: Der Pilot schaffte es, ohne Bugfahrwerk auf der südlichen Münchner Landebahn aufzusetzen - die 64 Passagiere und vier Besatzungsmitglieder blieben unverletzt.

Nach Berichten der Neuen Zürcher Zeitung hat auch Japans zweitgrößte Fluggesellschaft All Nippon Airways bereits am 13. September für alle vierzehn Bombardier-Turbo-Prop-Maschinen vom Typ DHC8- Q400, die von der Gruppe geflogen werden, Flugverbot erteilt, um diese gründlich inspizieren zu lassen.

Denn bereits im März 2006 wäre eine zweimotorige Bombardier-Maschine einer zur ANA-Gruppe gehörenden Fluggesellschaft in Kochi auf der Insel Shikoku auf der Nase gelandet. Niemand unter den 60 Insassen war dabei zu Schaden gekommen. Eine Woche später hatte ein Bombardier-Flugzeug Schwierigkeiten mit dem Fahrwerk, konnte aber sicher in Kumamoto landen.

In Skandinavien herrscht Fassungslosigkeit über die wiederholten Bruchlandungen der Fluggesellschaft SAS mit demselben Flugzeugtyp: Der aktuellste und damit vierte Unfall in weniger als zwei Monaten ereignete sich am Samstag. Bei der Landung einer Turboprop-Maschine vom Typ Dash-8 Q400 auf dem Kopenhagener Flughafen Kastrup brach das rechte Fahrwerk. Alle 40 Passagiere und die vier Besatzungsmitglieder des Fluges aus dem norwegischen Bergen blieben unverletzt.

"Eine unmögliche Situation"

Die Behörden verhängten knapp 15 Minuten nach Bekanntwerden des Unfalls zum zweiten Mal seit September ein Flugverbot für alle Dash-8-Flugzeuge des größten skandinavischen Flugunternehmens.

Am 9. September hatte es ebenfalls mit Flugzeugen dieses Typs zunächst im dänischen Aalborg und wenige Tage später in Litauens Hauptstadt Vilnius Unfälle unter denselben dramatischen Umständen gegeben. Die Behörden reagierten auch danach mit einem mehrwöchigen Flugverbot für alle 27 SAS-Maschinen diesen Typs.

SAS-Sprecher Bertil Ternert sagte zu der Unfallserie: "Das ist unfassbar. Eine unmögliche Situation." Genau wie in Aalborg und Vilnius brach auch in Kopenhagen das rechte Fahrwerk unmittelbar nach dem Aufsetzen, so dass die Maschine unkontrolliert über die Landebahn glitt.

Nach den ersten beiden Notlandungen hatte das Unternehmen Schadenersatzforderungen an den kanadischen Flugzeughersteller Bombardier über 500 Millionen schwedische Kronen (55 Millionen Euro) wegen Korrosion (Rost) an der Fahrwerks-Hydraulik fast aller Dash-Maschinen angekündigt.

Dänemarks Verkehrsminister Jakob Axel Nielsen erklärte, er sei über die Unfallserie "total schockiert". Am Sonntag musste SAS durch den Ausfall seiner Dash-8-Flotte 57 innereuropäische Flüge für mehrere tausend Passagiere absagen.

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