In der heutigen Zeit, in der Schnelligkeit alles ist, dient der mächtige Höhenrücken zwischen Starnberger See und dem Isar- und Loisachtal vielen in erster Linie der Fortbewegung: Entlang der Kammlinie schlängelt sich die Garmischer Autobahn durch die dichten Wälder.
Nur vereinzelt öffnet sich der Blick auf die weite Hügellandschaft und lässt erahnen, wie schön dieser Geländerücken eigentlich ist. Weite, sanft geschwungene Hügel mit freiem Blick auf die Alpen, gemütliche Ortschaften mit Bauernhäusern wie aus dem Bilderbuch, stattliche Kirchen und malerische Kapellen, kurz: eine Landschaft zum Verlieben. Und die bietet sich zum Wandern oder Radfahren geradezu an.
Wahrhaft malerisch
Münsing ist der Hauptort auf diesem in Nord-Süd-Richtung verlaufenden Höhenzug. Eine kleine Ortschaft, eingebettet in die wunderschöne Voralpenlandschaft, hinter der nicht nur an Föhntagen das Wetterstein mit Zugspitze und Alpspitze die malerische Kulisse abgibt. Eine Landschaft, die ihre Reize vor allem im Frühjahr entfaltet, wenn sich die Wiesen und Bäume im frischen Grün zeigen und die Berge noch im Winterkleid stecken.
Am leichtesten lässt sich dieses Paradies mit dem Fahrrad erkunden. Wer es gemütlich haben möchte, bleibt auf dem Wege- und Straßennetz entlang der Hochfläche, sportlichere Radler bauen den Starnberger See und das Loisachtal bei ihrer in Münsing beginnenden Tour mit ein.
Vom Ort aus radelt man auf einer kaum befahrenen Straße in westlicher Richtung zum Fischerort Ammerland; ein Auftakt nach Maß, schließlich führt die Strecke konditionsschonend fast nur bergab. Am Ufer des Starnberger Sees, vorbei an mehreren Badeplätzen, geht es gemütlich nach Ambach, dessen für Autos gesperrte Seeuferstraße bei Radlern und Spaziergängern gleichermaßen beliebt ist.
Ab hier wird es anstrengend, denn hinauf nach Holzhausen sind fast 100 Höhenmeter zu überwinden. In dem kleinem Weiler mit den schönen Bauernhäusern steht die Kirche nicht im Ort, sondern auf einem kleinen Hügel außerhalb. Ein wunderschönes Postkartenmotiv: die St.-Johannis-Kirche mit ihrem Zwiebelturm und dem kleinen Bergfriedhof mit den alten, reich verzierten Grabkreuzen, daneben ragt der Maibaum in den weiß-blauen Himmel, und dahinter sind die Alpen zu sehen.
Tausendjährige Linde
Ein Bild, das sich seit Jahrzehnten nicht verändert hat, mit einer Ausnahme: Teile der tausendjährigen Linde neben der Kirche fielen vor einigen Jahren einem heftigen Sturm zum Opfer, die Reste des Baumes erinnern an seine einstige Pracht.
Über Attenkam radelt man mitten durch die grünen Wiesen nach Degerndorf und zur kleinen, auf einer Kuppe im Schutze einer mächtigen Eiche stehenden Maria-Dank-Kapelle. Ein traumhafter Rastplatz. Von Degerndorf geht es weiter nach Berg, und über Haidach, unter der Autobahn hindurch, zur Grünwinklkapelle am östlichen Rand des Höhenrückens.
Renaissance und Wirtschaft
Kurz unterhalb befindet sich das in Privatbesitz befindliche Renaissance-Schloss Eurasburg, das nach einem Brand in der Silvesternacht 1975/76 wieder komplett aufgebaut wurde. Ein beliebtes Ausflugsziel ist auch die nahegelegene Sprengenöder Alm hoch über dem Loisachtal. Der schnellste Weg zurück nach Münsing führt über Degerndorf und die Hochfläche, nach Wolfratshausen fährt man am besten durch das Loisachtal.
Anfang und Ende: Münsing (666 m)
Anfahrt: mit dem Auto auf der A95 zur Ausfahrt Wolfratshausen und nach Münsing. Mit der S-Bahn (S7) bis Wolfratshausen und auf der St 2371 nach Münsing
Zeitaufwand: 2 - 2,5 Stunden
Einkehrmöglichkeiten: Gasthäuser in Münsing, Ammerland, Ambach und Eurasburg, Sprengenöder Alm bei Eurasburg