Villa Mangiacane in der Toskana:Wellness unter Weinreben

Die Toskana im Spätsommer. Wie schön. Besonders mit schönen Frauen. Und dann noch gegenüber von Machiavellis Geburtsstätte. Ein Tipp für einen Ort, der sich keiner billigen Mode hingibt.

Lars Langenau

"For celebrators of life and lovers of simple pleasures"

Irgendwie scheint ganz Deutschland für Hochzeitsreisen nach Italien aufzubrechen. Noch immer. Und zwar seit mindestens 50 Jahren. Dabei soll so ein Trip ja dann doch immer perfekt, weil einmalig, sein. Einmalig zumindest, wenn man nicht gerade Liz Taylor oder Richard Bourbon (haha, kleiner Scherz) heißt.

Früher ist man mit dem Käfer über die Alpen gejuckelt. Heute geht es schneller mit dem Billigflieger. Und weiter mit dem Leihwagen von Pisa aus in die Toskana. Nach San Casciano, zwölf Kilometer von Florenz entfernt. Im Herzen des Weinregion Chianti, mitten in den Weinbergen und Olivenhainen der Toskana. Und im Zentrum dieser grandiosen Landschaft steht dann ein Hotel namens Villa Mangiacane.

Natürlich haben wir uns verirrt und mussten die Landbevölkerung um Hilfe fragen. Schließlich kamen wir an. Ein großes schmiedeeisernes Tor öffnete sich und wir gelangten durchgeschwitzt (und nach dem ersten Ehekrach im Auto) auf ein weitläufiges Grundstück, dessen Weg klassisch toskanisch von Pinien gesäumt ist.

Absolute Ruhe

Das Personal, in dem zu den mehr als 20 Hotels der Stein-Gruppe (http://www.steinhotels.com) gehörigen small luxury hotel of the world fragte verwundert: "Ach, ihr hattet kein Navigationssystem?" Still und leise parkten wir unseren Leihwagen der Kleinklasse neben einem Porsche und einem SUV. Und dann empfing uns eine absolute Ruhe auf 4000 Quadratmetern Hotelfläche und mehr als 3.500.000 Quadratmeter Umgebung.

Platz also genug für wunderbare Skulpturen aus Simbabwe, die der südafrikanische Besitzer Glynn Cohen nach dem Kauf des Grundstücks und der Villa vor acht Jahren im Garten ausstellt. Doch wem selbst das zu eng werden sollte, der kann die strategisch günstige Lage nutzen: Selbst nach Lucca, ins mittelalterliche Volterra oder nach Viareggio am Meer sind Tagesausflüge drin.

Wellness unter Weinreben

Die prächtige Villa Mangiacane stammt aus dem 16. Jahrhundert und bietet an Michelangelo angelehnte Malereien aus der Zeit der Renaissance, die vor ein paar Jahren liebevoll restauriert wurden. Die luxuriöse Anlage verfügt über drei Schwimmbecken, davon zwei draußen und eines im Keller der Villa.

Das historische Gebäude und das benachbarte Quartier beherbergt über 26 individuell gestaltete und mit Liebe zum Detail ausgestattete Räume und Suiten - von 25 bis 180 Quadratmetern in der "Royal Suite". Freistehende Badewannen, fantastische Kingsize-Betten und viele Marmorelemente in den Zimmern schaffen umgehend ebenso elegantes wie charmantes Gefühl für Luxus.

Ein Glas Rotwein mit Blick auf Florenz

Pittoreske Fresken aus dem 17. und 18. Jahrhundert zieren die eindrucksvolle Veranda, von der man auf die Kuppel des Doms von Florenz blicken kann. Abends ein überwältigender Anblick - und am besten zu genießen mit einem guten Rotwein aus der Umgebung.

Vergangenes Jahr eröffnete das Naduschka Spa in den Gewölben der Villa. Mit einer kleinen Sauna, einem Dampfbad, einem funktionalen Fitnessbereich und einem extravaganten Pool von nur 2,5 Meter Breite und immerhin 15 Meter Länge.

Wenn man es richtig flüssig hat, sind auch Helikopter-Flüge über die Region drin und der Transfer vom und zum Flughafen - oder auch Touren mit einem Heißluftballon.

Wenn man es nicht ganz so hat, dann ist auch die Organisation von Einkaufstouren in nahegelegene Outlet-Center von Gucci, Pucci & Co möglich. Zumindest zum Gucken. Oder man lässt sich einfach die Wegbeschreibung in die Hände drücken und fährt selbst.

Prüde Amerikaner

Ein idealer Ort für Romantiker - und ein idealer Ort für Aktfotos. Dazu wurde die Lokation auch schon von dem norwegischen Erotik-Fotografen Petter Hegre genutzt, der ideale Bedingungen fand, wunderschöne Frauen im wundervollen Ambiente der Renaissance abzulichten.

Ein Teil der erotischen schwarz-weiß-Bilder sind als großflächige Abzüge in den Räumen der Villa und ihrer Anbauten ausgestellt. Ein Detail, der etwa eine konservative Reisegruppe aus den USA dazu verleitete, die Geschäftsführung darum zu bitten, die Fotos dann doch lieber mit Laken zuzuhängen.

Dieser Ort gibt sich keiner billigen Mode hin. Er ist originell und doch seit Jahrhunderten so eingefügt in diese wunderschöne Landschaft. Die Betreiber des familiären Hotels verstehen sich auf diskreten Luxus. Nichts wird aufgedrängt, doch vieles ermöglicht: Von organisierten Trips in die Umgebung, Eintrittskarten für Konzerte in Florenz, Reservierung für die Uffizien, Accademia und die anderen kulturellen Highlights bis zum Geheimtipp für ein romantisches Abendessen in einem verschwiegenen Restaurant.

Wellness unter Weinreben

Allerdings muss man da eigentlich nicht fahren, denn auch das Restaurant im Kräutergarten der Villa besitzt seine eigene, gehobene Klasse. Das Mittagessen besteht aus einer Auswahl frischer Salate und leichten toskanischen Spezialitäten. Am Abend wird eine Mischung aus italienischer Cuisine mit internationaler Note in drei bis sieben Gängen serviert.

Eindrucksvoll ist zudem die exzellente Weinkarte. Edelste Tropfen des alten Weinkellers werden hier kredenzt. Und vorwiegend stammen sie aus der Umgebung. Besonders empfehlenswert ist der Rotwein Aleah, der den Namen der kleinen Tochter des Hotel-Besitzers trägt.

Ausgezeichnete Küche, gewitzter Ober

Chef der Küche ist Massimo Bocus, der alle Speisen persönlich zubereitet. Diniert werden kann neben dem Garten auch im Barique Keller oder im Winter in der ehemaligen Olivenküche.

Eine besondere Attraktion ist einer der Ober - ein wahrer Komiker , eine Mischung aus Roberto Benigni und Inspektor Clouseau. So zündet er besonders gern die Kerzen für das Candlelight Dinner an - und vergisst dabei aber regelmäßig, das zuvor vom Gast ausgeliehene Feuerzeug zurückzugeben.

Allein die Prozedur, das Kerzenlicht zu entzünden, ist so witzig, dass man vor Lachen fast vom Stuhl fällt. Oder das der Italiener auf Englisch einfach nicht den Unterscheid zwischen Chips und Pommes Frites erkennen will. Großartig, der Mann.

Regelmäßig werden in der Villa aber auch exklusive Kochkurse vom Küchenchef mit der ganz speziellen und köstlichen toskanischen Küche angeboten inklusive Weindegustation in der Cantina di Greve in Chianti. Möglich ist auch, sich an der Olivenernte zu beteiligen und zu lernen, wie man die Oliven zu einem vorzüglichen Öl presst.

Das Anwesen liegt direkt gegenüber dem Geburtsort des Staatsphilosophen Niccolo Machiavelli, der in einer klassischen Villa das Licht der Welt erblickte und dessen "Il Principe" noch heute die Geschicke der Welt bestimmen.

Neben der Historie, den Gaumenfreuden, der geschmackvollen und individuellen Einrichtung der Zimmer, Suiten und Junior Suiten, den Sportmöglichkeiten wie Volleyball und Tennis, dem historischen Ambiente, bietet die Villa und die rund 40 Angestellten des Hotels noch mehr für den entspannungswilligen Gast.

So werden etwa Massagen neben den modernen Behandlungsräumen auf Wunsch auch im außergewöhnlichen Ambiente abgeboten: Unter den Weinreben der Villa und mit spektakulärem Blick auf die Ebene des Arno.

So können Hochzeitsreisen sein. Auch noch in den kommenden 50 Jahren. Ein wunderbarer Ort. Eine wunderbare Ecke. Eine wunderbare Zeit. Leider nur auf Zeit.

Villa Mangiacane, Via Faltignano, 50026 San Casciano V.P. Firenze, Italia, Tel +39 055 829 00358 info@mangiacane.it . Ab 295 Euro pro Nacht im Doppelzimmer. Specials auf Anfrage.

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