Verspätungs-Atlas:Warum ausgerechnet ICE so langsam sind

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Die SZ analysiert das vergangene Bahn-Jahr in weiteren Texten im Detail. Alle Artikel sammeln wir hier. Vorab wollen wir aber auf zwei Rahmenbedingungen hinweisen:

Erstens sind die Daten in unserem Verspätungsprotokoll nicht völlig konsistent, unter anderem, weil immer wieder an einzelnen Tagen das Protokollprogramm ausgefallen ist. Sie sind aber viel konsistenter als bei der ersten Auswertung vor mehr als einem Jahr, weshalb wir näher an die Werte in den offiziellen Verspätungsstatistiken der Bahn herangerückt sind. Vor einem Jahr hatten wir noch deutlich bessere Werte als der Konzern. Aus diesem Grund verzichten wir auf Vorjahresvergleiche.

Nur so genau, wie die Bahn erlaubt

Zweitens basieren unsere Daten auf den Angaben, die die Bahn auf ihrer Internetseite "Wie pünktlich ist mein Zug?" zu einzelnen Verbindungen macht. Was dort über Verspätungen steht oder nicht steht, ist nicht zu überprüfen - 3,28 Millionen Zugeinfahrten binnen zwölf Monaten sind nun einmal nicht unabhängig zu erfassen. Damit hängt die Auswertung an der Akkuratheit der Bahn-Informationen.

So haben wir schon vor einem Jahr recherchiert, dass die Bahn auf der genannten Seite verbesserte Pünktlichkeitswerte ausweist. Der Konzern befürchtet: Würde er exakte Werte mitteilen, ein Zug dann aber auf der Strecke einen Teil der Verspätung wieder aufholen, müsste er im Bahnhof warten - weil sich Fahrgäste auf die exakte Uhrzeit verließen. So würde das Problem wachsen statt zu schrumpfen.

Wer sich durch den Pünktlichkeits-Atlas klickt, sollte deshalb nicht jede Zahl für hundertprozentig akkurat halten, sondern das große Bild im Blick behalten. Wo viel dunkles Rot ist, ärgern sich die Fahrgäste am meisten - dort liegen Herausforderungen für die Bahn und die Verkehrspolitiker: Das ist, was die interaktive Karte vor allem zeigt.

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