Süddeutsche Zeitung

Verpatzte Hochzeit auf den Malediven:Beleidigt statt getraut

Ein Schweizer Paar reist für eine Strandhochzeit auf die Malediven. Doch der Zeremonienmeister beschimpft sie, anstatt sie zu segnen - und das Brautpaar lächelt milde dazu.

Für manche Menschen ist dies der Inbegriff einer romantischen Hochzeit: An einem Traumstrand unter Palmen, den Cocktail vor sich, tauscht man mit dem Partner die Ringe. Um das Ganze noch stimmungsvoller zu machen, führt ein gebuchter Zeremonienmeister in Landessprache durch die Trauung. Das vermieste einem Paar aus der Schweiz die Hochzeit.

Statt die beiden zu segnen, machte sich der Angestellte eines malediwischen Hotels über das Paar lustig ("Schaut euch seine Hose an! Und erst die Frau!") und würzte den Trauspruch mit deftigen Flüchen. Die Touristen waren der lokalen Dhivehi-Sprache nicht mächtig und nickten freundlich zu den Beleidigungen - und zahlten auch noch dafür.

Der Mann nannte die beiden Schweizer während der viertelstündigen und umgerechnet mehr als 900 Euro teuren Feier unter anderem "Schweine" - während das Paar feierlich zuhörte, bevor es unter Beifall und höhnischen Kommentaren der Angestellten Ringe tauschte und eine Kokospalme am Strand pflanzte.

Das Hotel bezeichnete das Verhalten seines Angestellten, der sich in der Flut der Beschimpfungen auch über die Kleidung und das Benehmen des Paares lustig machte, als "erniedrigend" und "unverzeihlich". Das Management entschuldigte sich für den Vorfall, der ernsthafte Folgen für die Tourismusindustrie sowie das Image des Landes haben könne.

Zuvor hatte sich schon der Außenminister der palmenbewachsenen Inselkette im Indischen Ozean, Ahmed Saheed, entsetzt über das Video geäußert. Die mehrheitlich von Muslimen bewohnten Malediven sind ein beliebtes Ziel für Hochzeitsreisen und wirtschaftlich stark vom Tourismus abhängig.

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AFP/kaeb
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