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Wer steckte die Leiche in den Koffer? Was trägt die Dame unter dem Pelzmantel? Sicherheitskontrollen am Flughafen bergen manche Überraschungen. Die skurrilsten Funde - und wie sich Reisende Ärger ersparen können.
"Die Leute nehmen alles mit, was Chemielabor und Werkzeugkasten hergeben", weiß Rolf Oberndörfer, Leiter der zuständigen Luftsicherheitsstelle der Regierung von Oberbayern in München, aus zwanzig Jahren Arbeitserfahrung. Allein am dortigen Franz-Josef-Strauß-Flughafen wurden im vergangenen Jahr mehr als 60.000 verbotene Artikel in Hand- und Reisegepäck protokolliert, darunter auch eine Harpune. Die Bundespolizei, die für die Sicherheitskontrolle an den meisten Flughäfen außerhalb Bayerns zuständig ist, entdeckte sogar 344.000 verbotene Gegenstände in den Koffern und Taschen, dazu gehören Feuerwaffen, spitze und stumpfe Waffen, Waffenimitationen, Munition, brennbare, chemische und toxische Stoffe. Das klingt furchteinflößend, doch ...
Tiefseeforscher Hans Hass und seine Frau Lotte 1953 mit einer Harpune. / Foto: AP
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... darunter fallen auch Alltagsgegenstände wie Feuerzeuge, Spielzeugpistolen, Campinggasbehälter. Immer wieder fischen die Kontrolleure Angeln, Eispickel und Schlittschuhe aus dem Handgepäck.
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Wenn Passagiere schwere oder sperrige Artikel nicht als Reisegepäck aufgeben, sondern um Geld zu sparen ins Handgepäck nehmen, erleben die Beamten manch skurrile Augenblicke. "Ein Mann wollte mit einer Kloschüssel, einem schweren Teil aus Keramik, durch die Kontrolle. Als das nicht ging, war er verwundert - er wollte doch nur seine Ferienwohnung renovieren", erzählt Oberndörfer.
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Zwei ältere Schwestern wollten ihren verstorbenen Bruder von Südamerika nach Italien heimführen - und packten ihn kurzerhand ins Gepäck: "Als wir die skelettierte Leiche dort entdeckten, dachten wir an ein Gewaltverbrechen. Doch als sich herausstellte, dass sie den Leichnam nur nach Hause holen wollten, durften die drei weiterreisen." Ob das dem deutschen Bestattungsgesetz widersprach, der sogenannten Leichenverordnung, sei in diesem Fall nicht von Belang gewesen, da das Trio nach Italien weiterreiste. Oberndörfer lapidar: "Aus Gesichtspunkten der Luftsicherheit gab es kein Problem."
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Ein russischer Gast packte Wodka für den Flug ein - doch Flüssigkeiten an Bord sind nach den Anschlägen vom 11. September 2001 nur noch in kleinen Mengen erlaubt. "Der Mann zögerte nicht lang, setzte an und trank die Flasche in einem Zug aus", erinnert sich Oberndörfer. Zum Verhängnis wurde dem Fluggast dann, dass er dem Druck auf die Blase am nächsten Lufthansa-Schalter nachgab - er wurde vom Flug ausgeschlossen und musste die Reinigung bezahlen.
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Dass man in der Kontrolle Jacke und dicke Pullover ausziehen muss, schien eine junge Dame fatalerweise vergessen zu haben: "Sie hatte einen wuchtigen Pelzmantel an, doch als sie ihn auszog war sie darunter extrem unbekleidet", erzählt der Leiter der Münchner Luftsicherheitsstelle.
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Vorsicht bei heiklen Elektrogeräten im Handgepäck! Theoretisch können die Sicherheitsbeamten eine Funktionskontrolle anordnen, das heißt, der Fluggast muss das Gerät vor den Augen der Beamten anschalten. "Vermutlich wurde der Beate-Uhse-Shop im Flughafen aus diesem Grund hinter unsere Kontrollstation verlegt", sagt Oberndörfer.
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Doch was hat ein Elektoschockgerät in der Handtasche einer Frau verloren? "Selbstschutz", erklärt Oberndörfer. Dennoch darf das lähmende Gerät nicht mit an Bord - übrigens ebenso wenig wie Pfefferspray und andere Verteidigungsmittel.
Dass Frauen bevorzugt große Nagelfeilen, Maniküresets und Haarschneidescheren ins Handgepäck packen, Männer dagegen Schweizer Taschenmesser, überrascht nicht. Eher schon, dass die Sicherheitsbeamten bereits Ohrfeigen kassierten oder sich vor fliegenden Parfumflakons in Sicherheit bringen mussten, als sie eben diese abnehmen wollten.
Im Handgepäck erlaubt sind aber kurze Feilen, Nagelscheren oder kleine Taschenmesser mit einer Klingenlänge von bis zu sechs Zentimetern. USA- oder Israelreisende sollten sich vor Abflug aber sicherheitshalber über strengere Sicherungsmaßnahmen der jeweiligen Fluggesellschaften informieren.
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Sportgeräte wie Gymnastikkeulen werden im Luftverkehr mit Vorsicht behandelt: Sie können leicht als Waffen eingesetzt werden. Gefährliche Utensilien haben auch ...
Anna Bessonova aus der Ukraine. Foto: AFP
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... Sportler wie Biathletin Magdalena Neuner dabei. "Da schauen wir natürlich, dass ihre Waffe irgendwie auch an Bord kommt - denn unsere Olympioniken sollen ja für uns Gold holen", sagt Oberndörfer. Doch selbst das Gewehr von Spitzensportlern darf nicht mit dem Sportstar in die Passagierkabine - es wird sicher im Gepäckraum verstaut.
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Exotische Tiere sind zwar keine verbotenen Gegenstände, ihr Transport ist aber dennoch problematisch. Geschützte Tiere oder zweifelhafte "Souvenirs" wie Elefantenfuß-Hocker dürfen wegen des Artenschutzabkommens nicht im- oder exportiert werden. Das überwacht der Zoll streng. Wer dagegen handliche Haustiere wie den Lieblings-Chihuahua unbedingt mit in die Kabine nehmen will, muss die jeweiligen Regeln der Fluggesellschaft beachten.
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Die Bundespolizei kontrolliert auf den großen deutschen Verkehrsflughäfen täglich mehr als eine viertel Million Passagiere - im Jahr 2009 über 140 Millionen Passagiere. Beschlagnahmte Gegenstände werden in der Regel nicht für den Besitzer aufbewahrt, sondern verbrannt.
Um Probleme im Flugverkehr zu meiden, rät die Bundespolizei, sich vorab bei der Fluggesellschaft über mögliche Beschränkungen zu informieren und rechtzeitig anzureisen. Grundsätzlich sollten nur die Gegenstände mit an Bord genommen werden, die zwingend in der Kabine notwendig sind. Weitere Informationen findet man auf der Webseite der Bundespolizei.
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(sueddeutsche.de/ehr/kaeb/cmat/cat)