Hüllenlos in Balkonien
Ein Drittel aller Deutschen bleibt im Urlaub zu Hause, und weil sie sich das irgendwie schönreden müssen, erfinden sie Namen wie Bad Meingarten oder Balkonien. Die Gedanken mögen frei sein, die Heimurlauber sind es nicht.
Wer sich in Mietwohnungen meterhohe Schilfmatten auf den Balkon setzt, um afrikanische Dörfer nachzuahmen, wirft die besser auf den Kompost - das gilt als bauliche Veränderung. Gleiches gilt für den Pool, den man sich in den Garten zur Mitbenutzung buddelt.
Ein Planschbecken ist in Ordnung, nackig machen geht auch - wenn Garten oder Balkon nicht einsehbar sind. Ansonsten kann es bis zu 1000 Euro Strafe kosten. Die Hausgemeinschaft muss den Anblick allerdings ertragen. Ein Minenfeld ist das Grillen, und jedes Gericht urteilt anders. Bayern erlaubt fünf Mal im Jahr. Wer Nachbarn einqualmt, dem drohen Strafen ab 100 Euro. Richter empfehlen Elektrogrills.
Foto: dpa, Illustration: Christiane Büch
(SZ vom 13.8.2009 / Texte: ake, bunt, from, jt, kari, ky)